Mittwoch, 05.02.2014

Über den neuen Film von Bernd Schoch

Bernd Schochs neuen Film NATIONALPARK treibt Neugier an, Neugier darauf, was die alte, legenden- und emotionsumrankte Landschaft des Schwarzwaldes heute ausmacht. Eine Erkundung an deren Beginn sommerliche Stimmung und laubgrünes Leuchten stehen. Doch dabei bleibt es nicht. Bald brüllen Motoren, zeigt sich Militärisches. Nur: die Ursachen dieser Geschehnisse verbirgt jeweils das Dickicht. Wenn das Heimat ist, dann eine, die so recht keinen Halt bieten will, keinen Überblick zulässt.
Doch zeigt NATIONALPARK nicht einfach einen Wald, der Film weiß vielmehr auch dessen Reichtum an Tönen und Farben zu vergegenwärtigen. Man sieht, wie, kaum merklich, Licht auf Baumstämmen schimmert, oder ein von einem Windhauch gestreicheltes Spinnennetz. Am Wegrand gefundene Momente, unscheinbar, leise redend – Waldheimlichkeiten, die auf der Kinoleinwand zum eindrucksvollen Erlebnis werden. Später dann wird dieser Wald noch einmal im Winter durchmessen: ganz andere Farben, anders geht der Atem. Nichts ist jemals dasselbe.
Aus immer neuen assoziativen Gängen entwickelt Bernd Schoch eine eigene Poetik. Man erlebt, wie Faszination und Befremdung einander ins Gehege kommen, wohnt der Suche nach einer Sprache für eine so eigentümliche wie facettenreiche deutsche Landschaft bei. Der Wald als Labyrinth. »Alles, was unbegreiflich ist, lässt nicht ab, zu sein.«

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