Sonntag, 24.09.2017

Maria Lang

Der einzige Film von Maria Lang, den ich kenne, ist Familiengruft. Ein Liebesgedicht an meine Mutter von 1981/82, ihr zweiter Film an der dffb. Ute Aurand hatte ihn mitgebracht an die FU, zusammen mit eigenen Filmen und einem 16mm-Projektor.

Zur Vorführung im Rahmen eines Seminars zur Geschichte der dffb kam nur eine Handvoll Studierende.

Jetzt – noch bis heute Abend – zeigt Ute Aurand Filmprogramme im Zeughauskino: Filme von Maria Lang, und solche, die für Maria Lang wichtig waren.

Auch ein Buch hat Ute Aurand zusammengestellt: „Maria Lang. Texte zum Film“. Sie verlegt es selbst, man kann es unter der hier angegebenen Email-Adresse bei ihr bestellen. Jede und jeder sollte das tun.

Über Familiengruft ist dort zu lesen:

„Der Vater schlachtet einen Hasen. Das ist klar und überschaubar. Jeder Schnitt hat eine Funktion und am Ende liegt das Fleisch sauber und ordentlich zerteilt in der großen Schüssel.
Die Mutter macht Hefeteig. Dabei sind mehrere Arbeitsgänge erforderlich, mit langen Pausen dazwischen. Das ist verwirrend und undurchsichtig. Am Ende wird ein Zopf daraus geflochten.

[…]

Ich rede über die Sprachlosigkeit, die Mauern, die Liebe, die Verachtung. Der Film ist ein Dokument meiner Hilflosigkeit. Ich kann darin meine Liebe nur beschreiben, die so nahe bei der Verachtung liegt, und aufhören zu glauben, daß genau das nicht sein darf.“ (aus dffb-Info 227, 1982)

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