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mein hysterisches desinteresse am kino verwirrt mich tag um tag mehr
wenn ich noch dran denke – meist aber denke ich schon gar nicht mehr dran. i forgot to remember to remember. einer anfrage aus wien, c/o berlin, gestern abend verdanke ich ein wiederdrandenken. und leute tauchen auf in meinem kopf, die das kino beerdigten für sich und nur noch gutes über es sagten fürderhin, denn widerspenstiges dem vergangenen nachzurufen tut man nicht. selbst in den eigenen vier wänden und hinterstübchen. and i guess i have to admit that i’m on my way to become one of them
in bielefeld dem leiter des kommunalen kinos lichtwerk damals öffentlich und verachtend vorgeworfen und wirkungstreffer damit erzielt, dass man ihn nie in kinos sehe und er immer nur in der spanne vom umfassendsten zum groteskkommunalsten vom kino zu sprechen vermochte. but to cope with the fact that the cultural legacy of socialdemocratic policy is built on the idea of degradable ghosts takes more than a lucky punch. und dem vergessenen relegierten der 68er-dffb wollte ich einen text machen, doch auch er devitalisierte sich in seinem alkoholisierten sprechen über filme und ihre zeit, und was ich dann noch hätte schreiben können zu ihm wäre wieder nur ruinöse mahnung geworden von gefahr und rettung, in der diese sich schnell suhlt. und im radio werden schirrmachers altersarmeen taxiert
und ich denke beim denken an vs hingabe weiterzumachen mit dem kino, oder die emsigkeit knörers es von allen seiten erfassbar zu halten mit formaten comme il faut, nur noch an die arbeit, die so entstünde, nicht mehr an die lust dabei. und falsche metaphern steigen in den kopf, „verbrannte erde“, zum beispiel, wenn ich daran denke, „dass alles unter seinen seinen händen zerrinnt wie wasser oder sand“. aber auch an das sterntalermädchen und den anderen taumel kann ich noch kurz denken. für es aber und auch für ihn fühle ich mich gerade sehr ungeeignet und bin ganz matt vom sofühlen und lese auch texte nur noch wie man programmmusik hört. in der mail vorher stand hier ein zitat, dass den ton dieser texte wiedergibt, aber nicht unbedingt meine begeisterung für sie. außerdem möchte ich betonen, dass dies nur als stimmungsbericht zu lesen sei,
nicht als credo gegen’s kino
„CINÉMA, the new magazine from Bernard Eisenschitz and Dominique Paini, two of the most enterprising and trailblazing figures in French movie culture, has taken the unprecedented step of including a free DVD of a restored film with each new issue. The latest will include JEAN EUSTACHE’s long unavailable final film, „Offre d’emploi““
[via Film Comment E-News]
* Cinema Redux
„This explores the idea of distilling a whole film down to one single image. Using eight of my favourite films from eight of my most admired directors including Sidney Lumet, Francis Ford Coppola and John Boorman, each film is processed through a Java program written with the processing environment. This small piece of software samples a movie every second and generates an 8 x 6 pixel image of the frame at that moment in time. It does this for the entire film, with each row representing one minute of film time.
The end result is a kind of unique fingerprint for that film. A sort of movie DNA showing the colour hues as well as the rhythm of the editing process. (…)“
[via sofa]
* cyclad-z: weblog & screeninglog
* langtexthinweis – Ekkehard Knörer zu Philippe Grandrieuxs „La Vie Nouvelle“ (Frankreich 2002)
Jean Rouch in Nigeria bei einem Autounfall gestorben. C, der im gleichen Haus wie Rouch wohnt in Paris, am Boulevard Montparnasse, ruft mich am Abend an. Rouch hätte noch einen letzten Film fertiggestellt, über Berlin, wo er stationiert war als Soldat der französischen Armee. Zur Berlinale hätten sie den Film nicht gewollt. Vor Jahren in Paris einmal, ein einziges Mal, in der legendären Samstagmittagveranstaltung in der alten Cinemathek gewesen. Rouch vor der Leinwand vor dem Film, die „Freunde“ begrüßend. An diesem Tag gab es Industriefilme zu sehen aus den 50ern und 60ern. Betonbauweisen, Brückenkonstruktionen; moderne, konstruktivistische Schnittverfahren, die mit den Stahlkonstruktionen wetteiferten. Auf sowas hat er wertgelegt in seinen Kommentaren. Alles konnte Film werden, nichts zum Genre. Die Veranstaltung moderierte er seit über 40 Jahren, jeden Samstagmittag. Ein paar Mal habe er gefehlt wegen Krankheit, ein paar Mal, weil er drehte. Die Schlußeinstellung aus „Chronique d’un été“, mit Morin gemacht, war für mich die Entdeckung, dass man im Kino etwas langsam aus dem Blick verschwinden lassen kann, ohne es damit zu verneinen. Die Aufforderung, Kino immer wieder neu zu entdecken, der Schitt von den Tulpen aus Holland auf die im Niger aus „Madame l’eau“. Der Baum aus „Moi fatigue debout, moi couche“. Der letzte Film, den ich von ihm sah, handelt über Henri Langlois und die Cinematheque und über die Kinderlust alter Männer, die sich beim Befassen der Gegenstände des Kinos wieder entfacht. Da mußte ihn beim Handkameramachen schon jemand stützen. Der Kurzfilm mit Depardon, über die unterschiedlichen Arten, die steinernen Löwen in den Gärten der Tuilerien aufzunehmen. Nie gesehen: „Moi un noir“. Soviele Filme von Jean Rouch nie gesehen.
der letzte satz:
„The authentic, liberating outrage—political, social, sexual—that fueled such apocalyptic visions as Salò and Weekend now seems impossible, replaced by an aggressiveness that is really a grandiose form of passivity.“
http://www.artforum.com/inprint/id=6199&pagenum=0
ein ganz gut informierter, aber polemisch aufgebauter artikel aus dem art-forum zu „New French Extremity“, also „sex and violence in recent french cinema“, der ein wenig zu sehr auf die angeblichen vorläufer (von pasolini bis eustache und pialat) zurückgreift, um argumentativ gegen die zeitgenossen, also breillat, dumont und grandrieux etc überzeugen zu können. was er will. oder zumindest mich vom überzeugtwerdenkönnen abhält, wohl vor allem aufgrund dieses dauernd angebrachten rückgriffs auf jenen kanon der körperfilmer und dazu dann andauernd diese catchy journalistischen zusammeballungen substantivierter adjektive und verben. was, denke ich beim lesen von sowas, einfach so nicht geht.
und mich aber auf vs anmerkung von heute nachmittag beim besprechen der berlinalevorhaben und durchgehen der plotsynopsen und der entdeckung unterschiedlicher interessen –meine s+m vorlieben?– zurückkommen läßt. ich bemerke tatsächlich ein -ich denke:- durch vermehrtes kinematographisches vorkommen gesteuertes interesse an körperdarstellungen und deren energetik bei mir. was wohl auch an den im artikel zitierten französischen filmen liegt, die ich nur teilweise gesehen habe, denen ich aber andere, teilweise nicht-französische hinzufügen könnte: die sachen von assayas (irma vep, demon lover, fin d’aout…), larry clark und harmony korine, apichatpong, you name it… müßte man wohl längere oder häufiger sachen dazu schreiben, um dabei zu einem text zu kommen. deswegen auch bin ich gespannt auf gallos „brown bunny“ und apichatpongs „the adventures of iron pussy“.
hua jai tor ra nong(the adventures of iron pussy) von apichatpong weerasethakul, thailand 2003, ist am 8., 10. und 11.2. im „forum“ der berlinale zu sehen.
update, 9.2.04: „The adventures of iron pussy“ ist nur bedingt von Apichatpong Weerasethakul. Apichatpong Weerasethakul (man sollte diesen Namen sich einprägen) hat dem Film und dessen Regisseur Michael Shaowanasi seinen guten Namen überlassen und fungiert als signierender Co-Regisseur. Was ich eine tolle Geste finde. Als hätte Hitchcock in den 60ern mit seinem Namen Filme von Kenneth Anger signiert, um diesen Rückhalt zu geben. Der Film selber beschränkt sich fast vollkommen in seinem queer- und Genre-Parodie-Sein. Mit allem Schönen, aber auch allem Redundanten.
jetzt stelle ich mir beide filme vor und dann beide zusammen, „the adventures of brown bunny and iron pussy“, ein mixed-material roadmovie, teilweise animiert, teilweise aus anrufbeantwortermonologen gespeist. die einen zu sehen als variationen einer vorvergangenen geschichte, während aus dem off die anderen als aktualitäten zu hören sind. aufgrund einer doppelbelichtung (wie bei den zeichnungen in apichatpong weerasethakuls „blissfully yours“) scheint die kamera derweil langsam durch leere räume zu schweben und fasst nach und nach gegenstände daraus in ihren blick, den sie für eine weile anhält und dann weiterschwebt, um fortzufahren mit ihrer untersuchung. im hintergrund hört man, leiser oder lauter, je nach der entfernung der kamera vom anrufbeantworter, die stimmen der anrufenden weitersprechen. und zwischendurch sieht man vincent gallo und chloe sevigny in einem gelackten boot auf dem thailändischen fluss aus „blissfully yours“ dahingleiten und in einem anderen strang den illegalen einwanderer aus apichatpongs film in mexiko ankommen in der bunkerhölle von assayas‘ „demon lover“. später…
ich schwiff ab. ich möchte fragen: wie diese körper-filme mich immer wieder neu zum überlegen über dessen status zwingen. was sie dramaturgisch mit den körpern machen und was in echt. woher diese vielen verfahren auf einmal (auf einmal?) kommen, die körper zu filmen und wieso es plötzlich (plötzlich?) so viele davon zu geben scheint…
… und bevor daraus eine wirkliche liste wird an sachen, die zu beschreiben wären, fällt mir…
– mich zensierend?: wieso taucht das wort „sex“ in diesem eintrag nur als zitat auf?, warum ist es selbst dann noch so schwer und kompliziert über sex zu reden, wenn man doch filme hat, von denen aus man dieses reden organisieren könnte? –
… fällt mir also die zigarette der prostituierten und ihre weitergabe an den puppenspieler ein aus hou hsiao-hsiens „puppetmaster“. der rauch, die frau, der mann, der zuschauer. „have you seen her doing this? she didn’t touch his skin“. weiter…
hsimeng jensheng(the puppetmaster) von hou hsiao-hsien, taiwan/japan 1993, ist -nach der berlinale- am 20.2. im zeughauskino/berlin zu sehen.
(…) Und überhaupt ist im Off ganz viel los, man sieht (vor dem geistigen Auge) die Make-Up-Artisten um Nicole Kidman scharwenzeln, Jude Laws Bart ein bisschen fester kleben und die Sprengmeister schwitzen Blut und Wasser. Kaum zu glauben aber wahr die Performance von Renée Zellweger, die man beim Casting hätte hochkant rauswerfen müssen. Sie bringt Nicole Kidman bei, was Arbeit heißt. Die lernt das, klar. Und Renée ist die Bodenständigkeit selbst, trägt ein Kleid, auf dem steht: Herz aus Gold und führt sonst Bauerntheater auf. Stars, wohin man blickt, wo einer stirbt, wächst einer nach. Der Sex findet statt, Nicole Kidmans Hintern ist zu sehen und auch eine Brustwarze. Jude Law spielt um seinen Oscar. Am Ende sind wir in einem Nazi-Film, Blut, Boden, freie Natur, Nicole als propere Mama. Der Hahn ist tot, der Hahn ist tot.
Ekkehard Knörer über „Cold Mountain“ im Berlinale 2004 Weblog