Einträge von Michael Baute

Montag, 29.07.2002

Fernseh-Hinweis
Montag, 29.7., 23:10 – 0:40, 3 Sat
Detektive, von Rudolf Thome. BRD 1969

Donnerstag, 11.07.2002

“Es ist auch gar nicht einfach, über Durchsichtiges zu schreiben mit kompakten Wörtern.”
(Frieda Grafe, 1934-2002)

Ein paar links zu Texten von und über Frieda Grafe im Netz:
Harun Farockis Festrede, vorgetragen zur Verleihung des 01-Awards 2000 der Hochschule der Künste Berlin an Frieda Grafe und Enno Patalas.
Manfred Bauschultes Text Arbeit an der Geographie des Unsichtbaren – Nachruf auf Frieda Grafe.
Auzüge eines Textes von Frieda Grafe, von 1974 über Frauenfilme und Filmfrauen, Das kreative Geschlecht, wiederabgedruckt in der heutigen SZ.
Frieda Grafes Das große Fräuleinwunder über Marlene Dietrich, aus der taz vom 27.12.2001.
Frieda Grafes Die Geschichte von der Einsamkeit des Helden, geschrieben anläßlich des 70ten Geburtstags von Godard, veröffentlicht am 2.12.200 in der SZ.

Dienstag, 11.06.2002

Fernseh-Hinweis

23:15 bis 1:10 – Mittwoch, 12.6.2002 im WDR: “Der Wind wird uns tragen” (Iran/Frankreich 1999, OmU), von Abbas Kiarostami

Samstag, 25.05.2002

Fernseh-Hinweis

3-Sat, Sonntag, 26.5.2002. Ab 21:15 Uhr Filme von Peter Nestler (“Menschen in Sheffield”, 1965 | “Am Siel”, 1962 | “Aufsätze”, 1963 | “Mühlheim/Ruhr”, 1964) und ein Gespräch mit Nestler.

Fernseh-Hinweis
Arte, Samstag Nacht, 26.5., 0 Uhr: Divina Obsesión, von Volko Kamensky. Deutschland 1999. 28 Minuten um Kreisverkehrmittelinseln in Frankreich. Mit Telefoninterviews.

Freitag, 03.05.2002

Jean-Luc Godard: Einführung in eine wahre Geschichte des Kinos.
Bei http://textz.com/

Mittwoch, 24.04.2002

Kino-Hinweis

Two Lane Blacktop, von Monte Hellman, USA 1971
Donnerstag, 25.4., 19 Uhr, im Arsenal, Berlin.
2LB ist schon häufiger auf diesen Seiten vorgekommen, als geheime, fast untergründige Referenz. Seit Bert Rebhandl mir vor 1 Monat erzählte, er würde den Film im Arsenal vorstellen, in Kombination mit Herman Melvilles “Bartleby”, fiebere ich der Sache entgegen. “Bartleby” –hier kann man die Erzählung lesen- hat eine ähnlich untergründige Wirkungsgeschichte wie der Film von Hellman (George Perecs Erzählung “Un homme qui dort” und sein gleichnamiger Film beruhen darauf; Jay Leyda, amerikanischer Assistent Eisensteins und Melvilleforscher, hat ein Opernlibretto zu “Bartleby” geschrieben; und Deleuze und Agamben in den 90er Jahren lesenwerte, bei Merve auf Deutsch veröffentlichte Texte). Ich erinnere mich jetzt auch viel zu wenig an Hellmans Film, nur an Eindrücke von Weite und Offenheit. Und daran, dass diese Weiten und Offenheiten etwas Beklemmendes, de-euphorisierendes haben. Wenn “Two Lane Blacktop” noch ein “Road Movie” ist, dann eines, dass die Linearität der Erzählung nicht mit dem Versprechen des auf ein Ziel hin gerichteten Unterwegsseins verbindet. Es wird dem Film, trotzdem er zum Ende in Flammen aufgehen wird, sehr viel Liebe entgegnet, vielleicht auch unerwiderte (und vielleicht gerade wegen seines Verbrennens so bedingungslose). Ich nehme mal an: vor allen von Jungs. Sucht man bei Google nach Belegstellen zu dem Film, stößt man auf 967. Viele Fanseiten. Kult-Film.
Im Internet zu sehen: autofahrende Jungs, die sich “Ölprinz” nennen und Monologe voll der sachlichen Schönheit von Maschinennamen, die von Denis Wilson, damaliger drummer der Beach-Boys (the mechanic) gesprochen werden, auf ihre Homepages stellen (http://www.oelprinz-online.de/tlb.html) – hier:

“Check that ‘67 ‘cuda…That’s nice, a ‘57 Chevy. Hmmm, a 442 Olds. There’s a little muscle around tonight. What we got over there?…A Ford 429. An Anglia panel. Look at that Anglia panel. Beautiful. An AMX. Okay… Listen, we got to just rope one out… I believe I got her spotted. Look at that ‘67 Plymouth Road Runner and that dude in those sharp threads eatin’ a chiliburger. That’s a score. A Hemi, two four-barrel Holley carbs. Chrome rims. Goodyear slicks. Headers. Probably a torqueflite transmission. Yeah, well let’s get it on.” 

Oft auch: Kaufaufforderungen -die VHS, die DVD, die diversen Original-Poster (australisch, englisch, amerikanisch) für ein Heidengeld.
Auch sind dort Leute zu finden, die einen schönen Teil ihres Leben den geisterhaften Austragungsorten dieser amerikanischen Regionalrennen widmen –http://lakelandraceway.crosswinds.net
Andere, die über die Begeisterung für Tarantino zu dem Film fanden: Hellman hatte das Buch zu Reservoir Dogs gelesen und wollte es verfilmen. Er traf sich mit Tarantino. Aber Tarantino meinte, “… bei allem Respekt für sie, Mr. Hellman, das ist mein Film…” und wollte später ein Drehbuch für Hellman schreiben. Hat er aber nicht gemacht –http://www.geraldpeary.com/books/tarantino_interview.html. Aber Hellman war dann immerhin ausführender Produzent von Reservoir Dogs.
Irgendwann, um den Sommer 2000, ist Hellman in Austin, Texas, und dreht in der Gegend seinen neuen Film, Pay Off, wird gesagt. Und in Austin war im Sommer 2000 auch eine Ausstellung mit Schwarz/Weiß-Fotografien von ihm zu sehen –http://www.ifmagazine.com/common/article.asp?articleID=567
Eine Weblogautorin berichtet, sie hätte Hellman nach der Vorführung von 2LB einen Miniaturfrosch geschenkt –http://bitchinville.blogspot.com/?/2001_12_01_bitchinville_archive.html
Und James Taylor sagt 1976/77, er habe den Film nie gesehen.
Ich stelle mir all diese Leute vor. Und mich/uns, jetzt in der Reihe der 967 google-Fundstellen, abgezogen vielleicht die “compare-prizes” und imdb und diverse dvd-mailorder-Seiten. Lass es 100 Fans sein, die ein paar Stunden und Tage lang html und was-weiß-ich-noch-alles gelernt haben, um diesem Film zu huldigen.
Hier noch ein paar links:
-Ein Bericht aus dem “Rolling Stone“, 1970, über die Dreharbeiten:
On Route 66 — Filming Two-Lane Blacktop; und einer aus dem “Show Magazine”, March 1971: http://geocities.com/denniswilsondreamer/denny/mag.html
– 4 Interviews mit Monte Hellman: 1 | 2 | 3 | 4
Und: Richard Linklater gives 16 reasons to love the classic Two-Lane Blacktop

Freitag, 29.03.2002

Fernseh-Hinweis

Jean-Francois Stévenins PASSE MONTAGNE, Frankreich 1978.
30.3.2002 um 1:05 Uhr. Und Dienstag, 2.4.2002, 0:30 Uhr. Auf Arte. OmU, als “Die Waldläufer”.
PASSE MONTAGNE ist einer der, ach was: der seltsamste Film, den ich je gesehen habe. Vor Jahren einmal, im Kino, als eine Nouvelle Vague Retrospektive der Viennale, von Frieda Grafe ausgesucht, in Berlin gezeigt wurde. Damals im Kino ohne Untertitel, heute Nachmittag auf Video mit, aber das tut sich nichts. Wieso sollte man alles verstehen? Demnächst mehr zu dem Film, jetzt nur, dass die Continuity im Vorspann “John Cassavetes” zugeschrieben wird und dass einer der Kameramänner Jean-Yves Escoffier ist, der Jahre später GUMMO, von Harmony Korine fotografiert hat, einen der, ach was: den seltsamsten Film, den ich gesehen habe.

Dienstag, 19.03.2002

Hello, Louise-Lee, * 19. März 2002.

Montag, 18.03.2002

Film-Hinweis

Dienstag, 19.3.02, und Freitag, 22.3.02, zeigt das Arsenal in Berlin den Film A NOS AMOURS von Maurice Pialat. In Thomas Arslans Film Der Schöne Tag gibt es eine Szene, in der die Hauptdarstellerin Serpil Turhan im Rahmen eines Casting die Geschichte von A NOS AMOURS nacherzählt. Thomas Arslan hat uns freundlicherweise eine Transkribtion dieser Szene zur Verfügung gestellt.
*
– Fangen wir an. Am Besten du stellst dich erstmal vor.
– Mein Name ist Deniz Turhan. Ich bin 21 Jahre alt, lebe in Berlin und bin Schauspielerin.
– Du weißt, dass es um eine Hauptrolle geht.
– Ja.
– Traust du dir das zu?
– Sonst wäre ich nicht hier.
– Erzähl uns was.
– Fragen sie mich etwas genauer.
– Zeig uns was von dir, was du erlebt hast. Oder erzähl einen Film, der dich in letzter Zeit besonders beeindruckt hat.

– Es ist ein paar Wochen her. Ich hatte den ganzen Tag gearbeitet und war sehr müde, als ich nach Hause gekommen bin. Ich habe den Fernseher angemacht und ein bißchen rumgeschaltet. Dann bin zufällig auf einen Film gestoßen, der sehr schön war. Der Film erzählt die Geschichte eines jungen Mädchens. Sie ist 16 oder 17. Es ist Sommer. Das Mädchen ist in einem Ferienlager am Meer. Man sieht sie bei den Proben zu einem Theaterstück. Kurz darauf ist die Aufführung, nachts unter freiem Himmel. In dem Text, den sie spricht, geht es um die Liebe. Am nächsten Tag trifft sie einen Jungen, ihren Freund. Er ist ihr nachgereist. Sie ist mit ihren Gedanken woanders. Er merkt, dass sie sich von ihm entfernt. Er macht ihr noch ein Geschenk und dann gehen sie auseinander. Beide wissen, dass es vorbei ist.
Dann sind die Ferien zuende. Sie ist wieder in der Stadt, in der sie mit ihrer Familie lebt. Ihre Eltern, die sich ständig streiten, haben eine Schneiderei. Auch ihr älterer Bruder arbeitet dort, obwohl er eigentlich gerne Schriftsteller sein möchte. Sie geht viel aus und bald hat sie einen neuen Freund. Er muß zum Militär. Sie reden darüber, ob sie einander treu sein werden.
Eines Abends kommt sie erst spät nach Hause. Ihr Vater ist noch wach. Sie haben ein sehr langes Gespräch. Es ist das erste Mal, dass sie so miteinander reden. Er sagt ihr, dass er die Familie verlassen wird. Er hat eine Geliebte.
Dann lernt sie jemanden kennen. Er ist noch sehr jung, nicht viel älter als sie. Sie denkt, dass er anders ist als die anderen. Bald darauf heiraten sie.
Ein Jahr später gibt ihr Bruder ein Fest. Sie haben die Schneiderei verkauft. Ihr Bruder lebt jetzt als Schriftsteller, aber niemand nimmt ihn ernst. Sie flirtet auf dem Fest mit einem Freund ihres Mannes. Sie kennt ihn schon lange. Ihren Mann beachtet sie kaum noch.
Nach ein paar Monaten trennt sie sich von ihm. Sie packt ihre Sachen. Ihr Vater begleitet sie zum Flughafen. Im Bus haben sie noch einmal ein langes Gespräch, so wie damals, als sie zu spät nach Hause gekommen war. Ihr Vater sagt ihr, dass sie nicht fähig sei, jemanden zu lieben. Dann verabschieden sie sich. Sie fliegt mit dem Freund ihres Mannes nach Amerika. So endet der Film.
– Gut. Dann sind wir für heute fertig.
– Das war’s?
– Ja. Wir geben dir Bescheid, sobald wir uns entschieden haben.
– Wie lange wird das dauern?
– Nicht lange. Wir melden uns bei dir.


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