Einträge von Michael Baute

Montag, 12.09.2011

Interview

Von Montag bis Freitag (12.-16.9.) kann man auf Radio France Culture (22.15 bis 23.00 Uhr) eine Interview-Serie mit Jean-Luc-Godard hören, in fünf Abschnitten. Das Gespräch wurde im Spätfrühling dieses Jahres aufgezeichnet, bei der ersten Ausstrahlung heute Abend geht es anscheinend vor allem um Godards nächsten Film »Adieu au langage«. [via francedoc.com]

*
Nachtrag
Die Sendungen sind als Podcast nachhörbar → franceculture.com/podcast/

Mittwoch, 07.09.2011

Support Senses of Cinema

sensesofcinema ist seit 1999 eine Webseite zum Kino, non-profit, aus Melbourne. Wenn ich z. Bsp. eine kluge Einführung in das Werk eines mir unbekannten Regisseurs brauche, suche ich zuerst hier. Vierteljährlich erscheinen neue Ausgaben. Es gibt Schwerpunktthemen, Festivalberichte, Buchbesprechungen, Erstübersetzungen ins Englische (ein Text mit meiner Beteiligung zum Kino der sogenannten »Berliner Schule« ist auch dabei), alles mögliche. Mal ist das auch nicht so gut, meist aber schon.

Fürs Weitermachen fehlt ihnen nun Geld: Support Senses of Cinema

Montag, 25.07.2011

Reklame

Zum 10-jährigen: Die neue Ausgabe von SigiGötz-Entertainment, »Die neunzehnte Formel«, mit prima Texten von Hans Schifferle über den letzten Film des Schweizers Kurt Früh, Rolf Aurich über Hans Timerding, Rainer Knepperges zu DIE STÄMME VON KÖLN, Stefan Ertls famosem Beginn einer neuen SGE-Glamour-Serie (die SGE-Glamour-Bibliothek) und Ulrich Mannes über Teutonen-Western. Zudem: eine historische Autogrammkarte!

Samstag, 09.07.2011

Langtexthinweis

Letzte Woche war ich ein paar Tage in Schweden, auf Fårö. Cristina Nord von der taz hatte mich gefragt, ob ich Lust habe, zur Bergmanveckan zu fahren, weil ich soviele Bergmanfilme auf der Berlinale gesehen hatte, und, klar, ich habe sofort zugesagt. Freitag war der Artikel dann in der Zeitung, hier kann man ihn nachlesen. Im nachfolgenden Rapport stehen andere Sachen, die ich ebenso aufgeschrieben hatte in Schweden, die aber nicht mehr in den taz-Bericht passten, Outtakes. Ich würde erst den Text in der taz lesen. Wenn man danach noch mehr von der »Bergmanveckan« lesen mag, kann man gerne weitermachen: Bergmanveckanrapport

Freitag, 27.05.2011

Ein merkwürdiger Traum

Heute Nacht hatte ich einen merkwürdigen Traum. Ich träumte von einer unglaublich geheimen illustrierten Zeitschrift, in der Eingeweihte heimlich das Allerbeste schreiben. In einer dunklen Bar treffen sie sich einmal im Monat und lesen sich anerkennend aus der Zeitschrift vor. Stolz zwar auf das tüchtig Erbrachte, doch auch notwendig bescheiden, das Geheimnis zu wahren, zeigen sie die Seiten nur einander, trinken exquisite Getränke, rauchen feinste Tabaks, und bezaubernde Musik stimmt dazu. Diese Zeitschrift ist auf feinem, seidenen Papier, doch glänzen die Abbildungen, und die Texte scheinen in tiefem Druck. Die Texte, sie sind so gut und so fürstlich bezahlt (aber von wem), dass alles, was sonst ist in der Welt, nur so und nebenbei gemacht wird von den Leuten, und eigentlich, man muss es leider sagen, aus Häme. Das nur-so-und-nebenbei Gemachte der Eingeweihten ist, von dem alle anderen wissen, das Ansonsten der Welt. Vom Eigentlichen, dem Geheimnis jener illustrierten Zeitschrift, ahnen nur einige und noch weniger wissen darum. Sehr verwirrt erwachte ich aus diesem Traum.

Dienstag, 24.05.2011

* michaelalthen.de – In Worten: Die Bilder

Montag, 23.05.2011

Telefon (11)

Jess De Gruyter’s Telefon (2004), via mubi notebook

Dienstag, 03.05.2011

Kinohinweis (Berlin)

Mittwoch, 4. Mai, 19.00 Uhr, Arsenal, Kino 1 (Wiederholung: 9.5.)

Die endlose Nacht (BRD 1962, Regie: Will Tremper)

In SigiGötz Entertainments »Kanon des deutschen Films« schreibt Rainer Knepperges:
»Der nie kopierte Prototyp eines wirklich neuen deutschen Films. Nebel über Tempelhof, das war der (bessere) Arbeitstitel. Nicht »endlos« ist diese Nacht im Flughafen, sondern ewig gegenwärtig, als stünde die Zeit still. Improvisiertes Monumentalkino in Schwarz-weiß und Ultrascope, als läge Berlin in Italien. Mit Harald Leipnitz (Tremper: »mein Jack Palance«).«

Donnerstag, 28.04.2011

Look, he even spells out “at!”

Interior, Bistro, Lower Manhattan.

Hal Hartley (early-fifties, laid-back but troubled) sits and frowns at a page deep in the middle of Roberto Belano’s The Savage Detectives. He turns over a page, finishes a chapter, and removes his reading glasses. He contemplates his double espresso. Meanwhile, to his left three casually well-dressed young executives continue a heated discussion…

CHET: It’s outrageous!

LOLA: Let me see.

Chet holds out his mobile device and shows Lola a text message. Their friend, Kurt, paces nearby, scheming distractedly.

CHET: Why text “would you like to meet for drinks at seven?

KURT (stops and turns): Did he spell “seven” or just use a number?

LOLA: He spells it out!

CHET: Now that’s just verbose.

KURT (his suspicions confirmed): Or worse!

LOLA: “Drinks at numeral seven question mark” is like I guess beneath his dignity? Look, he even spells out “at!”

KURT: (fatigued) This is more complicated than I thought.

Hartley decides it’s probably a good time to evaporate. He leaves some bills on the small table and heads for the door with his book. Lola notices him and grabs Chet’s arm…

LOLA: Hey, is that?

CHET: You mean?

LOLA: The guy who made, oh, you know, what’s it called?

KURT: You mean with the girl and the book and the guy from the television repair shop?

LOLA: Something like that. It’s unimportant, really. I was moved, true. But I was young.

* This week Hal Hartley started a blog in the form of a screenplay charting his fictional adventures in the all-too-real world: action, adventure, romance, endless digression, furious debate, shameless self-promotion…

Dienstag, 19.04.2011

Telefon (8) – No, I’m not at any place where you can reach me

Romy ScheiderLes choses de la vie (Claude Sautet, 1970)

Michel Piccoli hatte ein paar Stunden vorher von einem Postamt auf dem Land angerufen. Romy Schneider war nicht zuhause und er hatte bei der Vermittlung die Nachricht hinterlassen, die sie hier hört. Bestellen Sie ihr bitte, sie wird heute Abend erwartet, in Rennes, im Hotel Duguesclin, und zwar sehnsüchtig. Augenblicklich wird sich Romy Schneider nach Rennes aufmachen, ihn zu treffen, das Versprechen einer Versöhnung mit Piccoli bestürzt sie, das Glück darin versucht sie festzuhalten mit beiden Händen. Aber in der Zwischenzeit, die vergangen ist zwischen dem Sagen der Nachricht und ihrem Empfangen, hatte er einen Autounfall auf einer Landstraße und wird gerade jetzt ins Krankenhaus eingeliefert, wahrscheinlich wird er sterben. Romy Schneider kann das nicht wissen.

Karen BlackThe Outfit (John Flynn, 1973)

Audio MP3

Karen Black telefoniert mit ihrem Vater. Sie sucht Zuflucht vor dem Drifterleben, in das sie gerutscht ist. Robert Duvall hat sie gegen Anfang des Films widerwillig die fünf Zigarettenbrandlöcher auf ihrem Unterarm gezeigt, mit denen die Gangster des Syndikats sie gezeichnet hatten. Gegen das Syndikat geht Duvall mit entschlossener Effizienz an, weil er findet, sie haben eine Rechnung mit ihm offen, eine unbeglichene Schuld, deren Anerkennung ihm verweigert wird. Seiner Existenz als Krimineller gibt sein Vorgehen Form, Richtung und Würde. Karen Black ist ihm dabei kaum Komplizin. Sie gibt ihm nur noch mehr Vorschub für den Kampf. In der Szene hier wird klar, dass es nicht ihr Kampf ist, es ist allein Duvalls, und sie will aussteigen, und erstmal fällt ihr nichts besseres ein als ihren Vater anzurufen. Operator, I’d like to call Pittsburgh… Vermutlich wurde für die DVD die Nummer entfernt, die Karen Black der Vermittlung nennt. Nachdem sie durchgestellt worden ist, wechselt sie ihre Stimmlage in die eines kleinen Mädchens. Listen Daddy, be it alright if I came home for a while. Sie wünscht sich zurück aus dem ziellosen Drift der Gegenwart in die behütete Vergangenheit des kleinen Mädchens und zärtlich streichelt sie ob der Möglichkeit der Wunscherfüllung das Metall der Telefonzelle. Es ist an ihrer Reaktion zu erahnen wie brüsk ihr Vater den Rückkehrwunsch ablehnt. Dem erhofften Schutz aus der Vergangenheit, für den sie ihre Stimme in die des kleinen Mädchens zurückverwandelt, das sie einmal war, und den sie zärtlich mit dem Streichen ihrer Hand über das Metall unterstützt, misstraut der Film von Beginn der Einstellung an. Karen Black ist nur ein gleichgültiger Bestandteil von vielen in diesem Bild, die Straße und die vorbeifahrenden Autos, die sich in der Glassscheibe spiegeln, die vorbeigehenden Passanten, die schwarze Frau in der zweiten Telefonzelle, die Geräusche des Verkehrs. In diesem Zuviel an Welt und Gegenwart sollte Karen Black keine Hoffnung hegen auf Rettung und keinen Trost erwarten von der Vergangenheit. No, I’m not at any place where you can reach me. Wenig später im Film sieht man Karen Black in einem beklemmenden Bild auf der Rückbank des Wagens Kaffee aus einer Thermoskanne eingießen für Duvall, aus dem vorgestellten Kind ist ein Muttertier geworden.


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