new filmkritik

Freitag, 22.07.2011


[5. März 1977]

Mittwoch, 20.07.2011

Telefon (14 und Ende)

Split-Screen-Telefonate gab es im Kino schon vor hundert Jahren, bei Albert Capellani.
Rechts und links: Mann und Frau, und zwischen beiden eine Straßenansicht. Modernes Triptychon.

In Stanley Donens Indiscreet (1958) telefonieren Cary Grant und Ingrid Bergman in einem illusorischen Splitscreen-Doppelbett. Und in The Grass is Greener (1960) gibt es eine Art Telefonballett zu viert. Die Telefone in den Filmen von Stanley Donen wären ein schöner Sondersammelbereich, aber es gibt schon so viele Sammlungen und irgendwann kommt man sich komisch vor, irgendwann muss Schluss sein.
Allerdings ganz bestimmt nicht ohne an einen Film zu erinnern, den ich als Kind nicht verstand. Wohl weil es dort, wie in so vielen Filmen dieser Zeit, nur um das Eine ging.

Doris Day und Rock Hudson in Pillow Talk (Bettgeflüster, 1959 Michael Gordon)

I’d like to say Hey! Doris Day.
Doris, you probably don’t remember me
but I was there at the movies. I was there
when you talked that pillow talk. I was there
when you rocked Hudsons Rock. I was there
when you rearranged the situation by interior decoration
and gave lover boy a shock. I was there
I’d like to say Hey! Doris Day.

(Brenner – Beresford, 1985)

Doris Day und Jacqueline Susann in London, 1973

Eine skizzenhafte, total unvollständige Liste, aber auch schon so – ein Traum von einer besseren Filmgeschichte: Asta Nielsen, Ossi Oswalda, Molly Picon, Marion Davies, Liesl Karlstadt, Elsa Lanchester, Rosalind Russell, Kathleen Freeman, Doris Day, Claude Gensac, Shirley MacLaine, Elaine May (1965, im Split-screen-double-bind „Mother and Son“ mit Mike Nichols), Bernadette Lafont, Barbra Streisand, Diane Keaton, Cleo Kretschmer, Demet Akbağ, Jane Lynch, Julia Louis-Dreyfus, Joan Cusack, Christina Applegate, Angie Reed

Im Kino ab morgen: Brautalarm / Bridesmaids mit (und geschrieben von) Kristen Wiig (und Annie Mumolo), inszeniert von Paul Feig. Ein Film, der an der Filmkritik vorbei sein großes Publikum findet, weil es darin so ausführlich und unverblühmt, so befreit von der Angst vor der Lächerlichkeit, so ernsthaft und komisch wie nie zuvor, um die Freundschaft zwischen Frauen geht.

Dienstag, 19.07.2011


[25. Dezember 1976]

Samstag, 16.07.2011


[The Grubby Mitts – To a Friend’s House, the Way is Never Long, 7″ white vinyl single]
(*)

Freitag, 15.07.2011


[November 1976]

Dienstag, 12.07.2011


[September 1976]

Samstag, 09.07.2011

Langtexthinweis

Letzte Woche war ich ein paar Tage in Schweden, auf Fårö. Cristina Nord von der taz hatte mich gefragt, ob ich Lust habe, zur Bergmanveckan zu fahren, weil ich soviele Bergmanfilme auf der Berlinale gesehen hatte, und, klar, ich habe sofort zugesagt. Freitag war der Artikel dann in der Zeitung, hier kann man ihn nachlesen. Im nachfolgenden Rapport stehen andere Sachen, die ich ebenso aufgeschrieben hatte in Schweden, die aber nicht mehr in den taz-Bericht passten, Outtakes. Ich würde erst den Text in der taz lesen. Wenn man danach noch mehr von der »Bergmanveckan« lesen mag, kann man gerne weitermachen: Bergmanveckanrapport

Freitag, 08.07.2011


[14. August 1976]

Dienstag, 05.07.2011

Amerikanische Kinos (5)

Die Eingangstür zum Eckgebäude 2nd Ave/2nd St. ist aus Metall und ziemlich wuchtig. Immer, wenn jemand das zugige Foyer der Anthology Film Archives betritt, fällt sie mit einem lauten Knall zu und der Steinboden unter den Füßen bebt leicht. Gut möglich, dass die Kartenverkäufer in anderen Kinos binnen kürzester Zeit verrückt davon würden.

Narzisstischer Defätismus: Oft, wenn ich zu einer Veranstaltung wirklich hin möchte, male ich mir erstens aus, alle anderen wollten das auch und denke zweitens, dass es längst ausverkauft ist. Aber um zwanzig nach 6 ist noch nicht viel los, es ist kein Problem, eine Karte zu bekommen. Vor mir in der Schlange steht Luis Recoder, der Installationskünstler, dessen Filme ich zwei Wochen zuvor in New Orleans im Zeitgeist-Artspace gesehen hatte. Es dauert einen Augenblick, bis ich ihn erkenne, er hat sich in der Zwischenzeit den Bart abgenommen. Wir unterhalten uns kurz und tun so, als wäre es das Natürlichste der Welt, sich hier und jetzt wieder zu treffen, dann geht er seine Freundin abholen.

Heute abend stellt Michael Snow Dia-Arbeiten aus der Zeit um 1970 herum vor, es ist der Auftakt zu einer Reihe mit dem Titel „Single Frame“, „a new series focusing on the increasingly outmoded world of slide-based projection.“ Um 19.15 Uhr sind die knapp 70 Plätze des Maya Deren-Theaters ausverkauft, auch auf den Treppenstufen hocken Leute. Neben mir sitzt jemand, der mich fragt, ob ich schon mal was von Michael Snow gesehen hätte, und ich antworte nicht mit nein. Er selbst kenne gar nichts und sei von Amy Taubin hierher geschickt worden, bei der er gerade einen Filmkurs belegt. Amy Taubin hat außerdem erzählt, dass sie in der ursprünglichen Fassung von Wavelength eine Rolle spiele.

Bevor Michael Snow das Wort erteilt wird, gibt einer von den Anthology Film Archives einen kurzen Ausblick auf das Programm ab April; Bette Gordons Filme werden gezeigt, und Serge Bozon präsentiert neben LA FRANCE zwei Filme von Allan Dwan und Jacques Tourneur. Nach den Ankündigungen stellt der symphatische Anthology-Mensch noch kurz die Frage, ob Leute im Publikum seien, die etwas mit der Feuerwehr zu tun hätten. Wenn ja, dann entschuldige er sich hiermit für den überfüllten Saal, wenn nein: bitte nicht weitersagen. Während der Vorstellung läuft er manchmal nach links vorne, um die laut pustende Lüftung zu regulieren oder zum Schweigen zu bringen.

Drei Arbeiten von Snow werden gezeigt. Zuerst SLIDELENGTH, 80 Dias, die vom Filmemacher hinten im Saal durchgeklickt werden und je 15 Sekunden zu sehen sind. Als drittes SIDE SEAT PAINTINGS SLIDES SOUND FILM. Unangefochtener Höhepunkt des Abends: A CASING SHELVED. 45 Minuten lang ist ein einziges Dia zu sehen, darauf ein unaufgeräumtes Regal in Snows Atelier. Das Regal hat zehn Fächer. In der Mitte ist es durch eine vertikale Verstrebung getrennt, so dass symmetrisch links und rechts je 5 Fächer zu sehen sind. In diesem Regal erkennt man gebrauchte Farbtöpfe, Kisten, Stapel mit Papieren, nicht genau zuzuordnende Kabel, solche Dinge. Während das Dia unbewegt auf der Leinwand zu sehen ist, wird ein Audiotape abgespielt. Snow beschreibt, was zu sehen ist. Er beginnt systematisch oben links, schweift dann ab, weil er von einer Farbdose oben links an eine Farbdose unten rechts erinnert wird und dann da weitermacht. Auf diese Weise startet er immer wieder neue Anläufe zur Inventarisierung. Oft sucht er nach dem genauen Wort für eine Sache, erinnert sich, wofür er einen Gegenstand benutzt hat oder dass er etwas anderes immer benutzen wollte für eine Arbeit, es sich aber nie ergeben hat (bis jetzt, denn jetzt ist diese Sache ja Bestandteil dieses Dia-Films). A CASING SHELVED ist sehr simpel, aber es macht ungeheuren Spaß, die verschiedenen Methoden der Beschreibung zu verfolgen. Einmal fängt Snow an zu zählen: „There are one, two, three, four, five…“ bis ungefähr dreißig, und man hat keine Ahnung, wovon er spricht, bis er schließlich anfügt: „things made of plastic in this shelf“. Danach zählt er die Holz- und Metalldinge, dann alle schwarzen, roten, grünen und so weiter. Es könnte ewig so weitergehen.

„Fucking masterpiece“ denke ich begeistert und frustriert, als der Film vorbei ist.

[Donnerstag, 24. März 2011, Anthology Film Archives, 32 Second Avenue, New York, NY 10003]


[27. Juni 1976]


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