2007

Mittwoch, 17.10.2007

Hinweise, Peter Nestler in Berlin

Von Montag, 22.10., bis Donnerstag, 25.10., werden in der DFFB im Rahmen eines Seminars von Jörg Becker Filme von Peter Nestler gezeigt. Alle Interessierten sind herzlich dazu eingeladen. Programm und Anmeldung bei Frau Gräwe: graewe@dffb.de

Am 27.10. ist Nestlers neuer Film, VERTEIDIGUNG DER ZEIT, im Arsenal zu sehen. Anschließend gibt es ein Gespräch mit dem Regisseur, geführt von Jörg Becker und Carlos Bustamante.

Sonntag, 14.10.2007

Langtext-Hinweise

* Volker Pantenburg: Moullet !

* Moullet über Moullet.

[Edit 16.10.: Wir wollten diesen zweiten Text – Moullet über Moullet – ebenfalls schon an Luc Moullets 70. Geburtstag auf die Seite stellen, warteten aber zunächst die Genehmigung der Viennale ab, in deren Katalog der Text 1998 zum ersten Mal auf Deutsch publiziert wurde. Besten Dank nach Wien für die Erlaubnis zum Wiederabdruck; VP.]

Donnerstag, 11.10.2007

Entdeckung

Vor 20 Jahren in Coney Island hatte ich den Atlantik schon mal gesehen, aber jetzt endlich sah ich ihn aus der richtigen Richtung, auch wenn man natürlich von San Sebastian eher nach Norden übers Meer schaut. Zumindest am letzten Tag der Reise, beim Besuch des alten Vergnügungsparks hoch oben auf dem Monte Igueldo, blickten wir entlang der spanischen Küste in den Sonnenuntergang, also gen Westen. Die große Retrospektive des Festivals war Henry King (1886 -1982) gewidmet, auf dessen Werk mich Peter Nau und Olaf Möller auf unterschiedliche Art sehr neugierig gemacht hatten. Aber auf das, was kam, war ich nicht vorbereitet. Ich sah 17 Filme von King, nichts anderes aus dem Festivalprogramm. Im Nachhinein ärgert mich lediglich, daß mir die übrigen 30 Filme der Retro entgangen sind. Die Vorstellung, den neuen Kontinent nur kurz besucht zu haben. Ganz Nüchtern ist zu berichten, dass es in Hollywood einen gab, der jahrzehntelang mit der Ruhe eines Ozu und der Weisheit eines John Ford vom Kampf des Lebendigen gegen das Leben erzählte. Nicht weil es gerade Mode ist, „Ford und Ozu“ zu sagen, sondern weil es hier wirklich mal passt – dennoch ist mir nicht wohl beim Vergleichen. Richtig wäre: ausführlich nachzuerzählen: STELLA DALLAS; DEEP WATERS; TWELVE O’CLOCK HIGH; THE GUNFIGHTER; I’D CLIMB THE HIGHEST MOUNTAIN; WAIT ‘TILL THE SUN SHINES, NELLIE; THE SUN ALSO RISES; BELOVED INFIDEL. Was ich sah, will ich wiedersehen. Jetzt zu interpretieren, käme mir vor, als hätte ich die Kaffeebohne, den Tabak und die Kartoffel aus der Ferne mitgebracht, und stünde vor lauter Aufregung im Begriff, mir aus allem zusammen ein Süppchen zu kochen.

Empfehlung

SUPERBAD (USA, 2007) Regie: Greg Mottola, Buch: Seth Rogen und Evan Goldberg. Mit Jonah Hill (Seth) und Michael Cera (Evan), “contemporary kids, sophisticated and sensitive to nuance“ (Carina Chocano). “This is the CITIZEN KANE of dick-joke movies.” (Nathan Rabin)

und am 17.10. Brotfabrik, Berlin 20:30
HÄXAN (Dänemark, 1922) Buch und Regie: Benjamin Christensen (in der englischen Tonfassung von 1968, Sprecher: William S. Burroughs); präsentiert von Jack Stevenson (Autor von „Witchcraft Through the Ages: The Story of Häxan, the World’s Strangest Film, and the Man Who Made It“)

Disturbing German films

Disturbing German films
Teil des Halloween-Specials, auf das mich amazon.co.uk per Mail aufmerksam macht. Interessante Zusammenstellung

Montag, 08.10.2007

Straub / Huillet – DVDs, Erinnerungen

Heute, am 8. Oktober, erscheint die erste Straub/Huillet-DVD im deutschsprachigen Raum: KLASSENVERHÄLTNISSE – eine Gemeinschaftsproduktion des Österreichischen Filmmuseums Wien mit dem Filmmuseum München und dem Goethe-Institut. Auf der Langtextseite gibt es dazu Faksimiles einiger Seiten von zwei Drehbuchfassungen sowie das Transkript der Berlinale-Pressekonferenz vom 21. Februar 1984. (Ebenfalls im Oktober erscheint in Frankreich der erste von vier geplanten coffrets einer DVD-Gesamtausgabe.)


(c) Berthold Schweiz

Am 9. Oktober des vergangenen Jahres ist Danièle Huillet gestorben. Wir haben die Sammlung „Erinnerungen, Begegnungen“ überarbeitet und um Einiges vermehrt. (Klaus Volkmer)

Samstag, 06.10.2007

Festival-Hinweis

* 4. bis 10. Oktober 2007 in München: underdox. internationales filmfestival für dokument und experiment

Freitag, 05.10.2007

A Schleppkahn named Desire / Grémillon / Cinémathèque Française

Zwischenergebnis des filmhistorischen Forschungsprojekts zum Genre des französischen Schleppkahnfilms:

– Erster, seitdem nicht mehr erreichter Kulminationspunkt des Schleppkahnfilms in den Zwanziger Jahren.

– Auffällige Häufung von Schleppkahnfilmen bei Regisseuren mit Vornamen „Jean“ (Achtung: Könnte mit der Häufigkeit des französischen Vornamens „Jean“ insgesamt zusammen hängen > überprüfen!): Epstein (LA BELLE NIVERNAISE, 1923), Renoir (LA FILLE DE L’EAU, 1925), Grémillon (MALDONE, 1928), Vigo (L’ATALANTE, 1934).

Zwei Schleppkahnklassiker in der Cinémathèque Française-Reihe, die heute im Arsenal-Kino beginnt. In LA BELLE NIVERNAISE außerdem der (neben dem in Nakagawas LYNCH) rührendste Zeitsprung der Filmgeschichte. Auch sonst viel Sehenswertes.

Begleitend drucken wir Jean Grémillons Text Bemerkungen zur Funktion und Existenz einer Kinemathek [1947/48] nochmal ab.

Donnerstag, 04.10.2007

Intoleranz heute

ist auch nicht mehr das, was sie mal war

Mittwoch, 03.10.2007

Langtext-Hinweis

* Stefan Ripplinger: Away, Away, Away. John Fords Filme mit Will Rogers

Samstag, 29.09.2007

Citizen Beauviala

PANAVISIONSo sehen laut Jean-Luc Godard die Wege aus, die ein Filmteam bei der Arbeit an einer Einstellung zwischen den Schauspielern und der Kamera zurücklegt, wenn eine PANAVISION-Kamera benutzt wird.

 

ARRI_BLSo sehen, wiederum laut Jean-Luc Godard, die Wege aus, die das Filmteam bei der Aufnahme der gleichen Einstellung (Einstellung 13/1 aus PRENOM CARMEN) mit einer ARRI BL zurückzulegen hat.

 

AATON_8_35Und so stellt sich Jean-Luc Godard die Wege vor, die zurückzulegen wären, wenn man die AATON 8/35 benutzte, eine Kamera, die er ab den 70er Jahren mit Jean-Pierre Beauviala zu entwickeln begann.

***

Außer den Namen von Regisseuren und Schauspielern kennen einige Wenige auch noch die von Kameraleuten; fragt man allerdings nach denen, die sich die Kameras ausgedacht und sie hergestellt haben, bewegt man sich jenseits des Autorenprinzips im namenlosen Reich industrieller Fertigung.

In den Siebziger Jahren gab es – neben Video – mindestens zwei Technikutopien, die von der Entwicklung eines neuen Kamerasystems als Voraussetzung zu einem anderen Filmemachen ausgingen. Mit dem Namen Hellmuth Costard verbindet sich der Versuch, Super-8 zu professionalisieren, indem man die Kamera blimpte und damit direkttonfähig machte. Noch dazu wollte Costard die Kameras so umbauen, dass statt der üblichen 3 1/2 Minuten-Kassetten größere Kassetten benutzt werden konnten. In DER KLEINE GODARD AN DAS KURATORIUM JUNGER DEUTSCHER FILM kann man Costards Apparate und Costard selbst in Aktion sehen.

Die andere Utopie verbindet sich ebenfalls mit dem Namen Jean-Luc Godard, aber sie ging in entgegengesetzter Richtung vor. Nicht die Professionalisierung des 8mm-Materials war das Ziel, sondern die Verkleinerung und damit Verfügbarmachung von 35mm-Kameras. Godard träumte seit 1976 von einer Kamera, die bei gleicher Qualität wie übliche 35mm-Kameras in das Handschuhfach seines Autos passen sollte. Zusammen mit Jean-Pierre Beauviala und dessen Firma Aaton in Grenoble (zunächst als Partner, dann als Mitproduzent, später im Modus des Zerwürfnisses), begleitete Godard die Entwicklung einer Kamera, die er „Aaton 8/35“ nannte, weil sie die technische Seite von 35mm mit der Handhabung von 8mm verbinden sollte. „Man ist in Holland, fährt durch die Landschaft und sieht eine Windmühle, deren Blätter plötzlich stehen bleiben; man nimmt die Kamera aus dem Handschuhfach seines Autos, filmt und hat ein 35mm Bild in der aktuell höchstmöglichen Auflösung, die im Kino oder Fernsehen üblich ist. Dadurch kann ich dann auf die Idee zu FOREIGN CORRESPONDENT kommen. Oder auf eine andere Idee, weil ich immerhin schonmal ein Bild habe, und wenn man ein Bild hat, kann man etwas anderes machen. Und falls Ingrid Bergman grad da sein sollte, drehe ich eben mit Ingrid Bergman. Also: Dafür war diese Kamera gemacht.“ (Godard).

In den beiden Cahiers-Nummern 348/349 (Juni/Juli 1983) und 350 (August 1983) – im Zusammenhang mit Godards PASSION, der die wohl einzige Aufnahme enthält, die Godard mit einem Prototyp der 8/35 drehte (die Wolken und Kondensstreifen am blauen Himmel zu Beginn) – sind zwei lange Gespräche zwischen Beauviala, Godard und Alain Bergala (première Episode) sowie zwischen Beauviala, Godard, Romain Goupil, Renato Berta und Vincent Blachet (deuxième Episode). Das sind wirkliche Streitgespräche, man merkt, dass eine Ausgangsidee zwei Leute zusammengebracht hatte und deren Ausführung sie dann auseinandertrieb. Beide Gespräche stecken voller gegenseitiger Anschuldigungen und technischer Detailfragen und sind sehr lesenswert (abgedruckt in Band I von „Godard par Godard“, S. 519-557, dort auch Godards Zeichnungen).

[Auf France Culture wird im Rahmen der Reihe „Surpris par la nuit“ eine zweiteilige Sendung mit dem Titel „Citizen Beauviala“ ausgestrahlt: Teil I: Portrait en forme de balade, 2. Oktober 2007, Teil II: Gestes et Outils, 3. Oktober, jeweils 22.15 Uhr, insgesamt 150 Minuten; Zur Geschichte von Beauviala und den Aaton-Kameras hier etwas von J.M. Frodon]


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