Dienstag, 05.02.2008

Notiz zu LADY IN THE LAKE

Man liest immer mal wieder, das Problematische an LADY IN THE LAKE sei die Subjektivität der Kamera. Dabei ist es doch eher so, dass die Kamera viel zu wenig subjektiv ist. Im Roman kann die Ich-Perspektive ein Schlüsselloch zum widersprüchlichen Echoraum im Innern des Protagonisten sein: Überlegungen, Erinnerungen, das ganze Gemurmel unterhalb und jenseits des Denkens. In LADY IN THE LAKE dagegen ist alles, was im Bewusstseinsnormalfall schwindlig auf dem Zeitstrahl herum schlittert, reduziert auf die nüchterne Faktizität des Sehens und Sprechens in der Jetztzeit.

Das Ergebnis ist ein Film, der mit einem zu großen und schmerzgeplagten Kopf auf die Welt gekommen ist und orientierungslos durch die Filmgeschichte wankt. Diese lähmende Schwerfälligkeit ist offenbar schon beim Drehen aufgefallen, und gemerkt hat man auch, wie undurchsichtig der Plot wird, wenn er durchs Nadelöhr des monokularen Blicks gepresst wird.

Aber andersherum wird deutlich, wie klar und leichtfüßig die etablierten filmischen Konventionen mit Plot, Raum und Zeit umspringen. Robert Montgomery, der in seinem letzten Film vor und hinter der Kamera agiert, tut einem ein bisschen leid, wie er zu Beginn und ein, zwei Mal während des Films in seinem Sessel sitzt und die Konstruktion des Films erklären muss. Er sieht aus wie ein Arzt, der ein kleines, aber doch gravierendes Problem diagnostiziert hat und jetzt bemüht ist, die richtigen Worte zu finden.

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