September 2008

Dienstag, 30.09.2008

Reklame (2) | DVD

Die letzte Sequenz des Films von vor vier Jahren... Initiiert durch die Bewegung aus dem Hof heraus. Die Landschaft einer möglichen Verführung.Drei Filme von John Cook:

Ich schaff’s einfach nimmer
Österreich 1973

Langsamer Sommer
Österreich 1976

Schwitzkasten
Österreich 1978

***

+ ein Bonus von M. Baute, V. Pantenburg und S. Pethke:

Skizze | Episode | Szene.
Kommentar zu John Cooks „Langsamer Sommer“

Deutschland/Österreich 2008, 12 min

Erschienen in der edition filmmuseum, erhältlich auch hier im Shop des ÖFM.

„Und der Sommer war fast aus.“

Filmhinweis

Viennale 2008: 17. bis 29. Oktober 2008. Trailer:

Jean-Luc Godard: Une catastrophe, F/Ö 2008, Farbe und s/w, 1 min.

Montag, 29.09.2008

Reklame (1) | Zeitschrift

Flypaper_03+VOLKER PANTENBURG: More Screen Tests: 100-Worte-Texte zum Kino, Köln 2008. 13,8 x 20,4 cm. 36 Seiten, brosch., Preis 5,– Euro inkl. Versand (im Ausland 4,15 Euro + Porto). Der Versand erfolgt ohne Vorkasse mit Rechnung.

„Flypaper 3+ ist die Zwillingsschwester von Flypaper 3. Weitere 70 Texte zu 70 Filmen von Grémillon, Wiseman, Eustache, Costa, Green, Depardon, Craven, Friedkin, Benning, Schanelec, Suwa, Anderson und vielen anderen: Was man sieht und was in Erinnerung bleibt, wenn man hier und anderswo (mit mal mehr und mal weniger Begeisterung) ins Kino geht. Die Coverzeichnung – vielen Dank – ist wie beim ersten Heft von Ursula Döbereiner. Als ich merkte, dass ich die Wörter nicht mehr zählen musste um zu wissen, dass es 100 sind, war es an der Zeit das Projekt zu beenden. Flypaper 3+ ist Peter Nau zugeeignet.“ (Volker Pantenburg)

FLYPAPER, herausgegeben von Lutz Becker und Uwe Koch, sind essays on demand, die per e-mail bestellt und per Post zugesandt werden. Sie sind einzeln oder als Abonnement unter Angabe der Lieferadresse zu beziehen unter: flypaper[at]t-online.de / Bisher: #1 – Dan Perjovschi / #2 – Tom Holert / #3 – Volker Pantenburg / #4 – Nicole Eisenman

Dienstag, 23.09.2008

Immersion

Als ich nach Nolans neuem „Batman“ ein wenig zu eilig dem Ausgang zustrebe, habe ich das Gefühl, mein Parka flatterte hinter mir im Luftzug.

Samstag, 20.09.2008

Göttliche Komödie

September. Und schon die ersten Paletten Weihnachtsgebäck im Supermarkt. Zeit zu überlegen, was man sich vom Christkind wünscht. Schnell eine Liste machen, mit nie gesehenen Filmen: Gaslight (Thorold Dickinson 1939), Die Mücke (Walter Reisch 1954), Assassins et voleurs (Sacha Guitry 1956), Reisender Krieger (Christian Schocher 1981). Was noch? Anregungen für Wunschfilmlisten bietet die Webseite von Joe Dante, wo Leute wie John Landis, Allan Arkush und Larry Cohen die Trailer von einigen obskuren Filmen kommentieren. Stuart Gordon redet über Nightmare Alley (Edmund Goulding 1947), Katt Shea über The Egg and I (Chester Erskine 1947) und Joe Dante über Confessions of an Opium Eater (Albert Zugsmith 1962). Wenn Mary Lambert über Village of the Damned und Mark Pellington über Rosemary’s Baby sprechen, weckt sogar Bekanntes wieder Neugierde. Und Bewunderung: Eli Roth über Alfred Hitchcocks Trailer zu Alfred Hitchcocks The Birds.

Wenn wir das Problem der Karnevalisierung richtig verstehen wollen, müssen wir die simplifizierende Auffassung des Karnevals im Geiste der neuzeitlichen Maskerade oder gar der Bohème aufgeben. Karneval ist ein Weltempfinden des Volkes früherer Jahrtausende, wohlgemerkt des ganzen Volkes. Dieses Weltempfinden befreite von Furcht, näherte Mensch und Welt, Mensch und Mensch einander an, zog alle Menschen in die Zone des freien, intim-familiären Kontakts hinein. Die sich in diesem Weltempfinden ausdrückende Fröhlichkeit des Wechsels, die fröhliche Relativität stand der einseitigen und finsteren offiziellen Ernsthaftigkeit entgegen, die von Furcht geboren, von Dogmen beherrscht, die dem Werden und Wechsel feindlich gesinnt war, die den gewordenen Zustand des Seins und der Gesellschaft verabsolutieren wollte. Von solchem Ernst befreite das karnevalistische Weltempfinden den Menschen. Mit Nihilismus, Leichtsinn und trivialem Individualismus hatte das nichts gemein.
Will man den Karneval richtig verstehen, muss man seine Anfänge und seinen Höhepunkt betrachten: die Antike, das Mittelalter, die Renaissance.

Die Gestalt des Todes in der Groteske des Mittelalters und der Renaissance schließt stets ein Element des Komischen ein (das gilt auch für die darstellenden Künste, zum Beispiel für Holbeins Totentanz oder für Dürer). Der Tod ist immer mehr oder weniger ein komischer Popanz. Spätere Zeiten und besonders das neunzehnte Jahrhundert verlernten es, das Moment des Lachens aus solchen Gestalten herauszuhören. Sie fassten diese Gestalten ausschließlich und einseitig auf der Ebene des Ernstes auf, wodurch sie verflacht und entstellt wurden. Das bürgerliche neunzehnte Jahrhundert hatte nur für das rein satirische Lachen Respekt, das im Grunde ein lachfeindliches, rhetorisches Lachen war: ernsthaft und belehrend (nicht umsonst wurde es mit der Geißel oder der Rute verglichen). (Michail Michailowitsch Bachtin)

Freitag, 19.09.2008

UN CAP

Auf der Webseite von arte läuft ein neuer Film von Martin Rit, dessen La leçon de guitare hier schon häufig erwähnt wurde.

Sonntag, 07.09.2008

Nicht vergessen: 500 Yen.

MADAMU TO NYÔBÔ (THE NEIGHBOUR’S WIFE AND MINE) von 1931 sei der erste japanische Tonfilm, kann man lesen. Aber die Töne und Geräusche kommen in dieser Komödie nicht als technischer Fortschritt und Qualität vor, auch nicht als angenehme Zerstreuung, sondern fast ausnahmslos als nervtötende Störung und Ablenkung. Ein Theaterautor muss in kurzer Zeit ein Stück fertigstellen, aber es sieht nicht danach aus, als würde er das schaffen. Zu Beginn liefert er sich mit einem Pleinair-Maler ein schönes Rededuell über ihre jeweiligen Künste. Welches Haus gefällt dir besser, fragt der Maler: dieses hier auf meiner Leinwand oder das da vorne, das zu mieten ist? Das da vorne natürlich, antwortet der Schriftsteller, und wie zum Beweis dafür (und weil es sich erzählerisch grad so ergibt) zieht er mit seiner Familie dort ein.

Den Maler könnte man für die Hauptfigur des Films halten, aber nach ein paar Gosho-Filmen ahnt man, dass eine Figur, der zu Beginn alle Aufmerksamkeit gehört, unter Umständen im weiteren Verlauf gar keine Rolle mehr spielen wird. (Das ist kein Mangel, sondern Ausweis einer demokratischen Auffassung von Dingen und Menschen, die nicht ohne weiteres in Haupt- und Nebensachen einzuteilen sind.)

Dieses Reihenhaus am Stadtrand, in dem sich die Bücher stapeln und die Gemälde provisorisch an die Regale gelehnt sind, ist voller Geräusche, an Arbeit ist kaum zu denken. Nachts, als er sich endlich an seinen Schreibtisch hockt, jaulen die Katzen draußen, und er jault zurück und krümmt den Rücken zu einem Buckel. Anstatt zu schlafen, schreien die Kinder, und am nächsten Morgen weckt ihn das Mädchen zuerst mit einem großen Wecker und dann mit einer Glocke, an der wie ein Preisschild ein mahnender Zettel mit der Aufschrift „Time is Money“ befestigt ist. Immer wieder verzieht der arme Mann das Gesicht vor Schmerzen und hält sich die Ohren zu. Als zentrale Geste in einem „ersten Tonfilm“ kommt mir das einigermaßen subversiv vor, selbst wenn der Film am Ende die etwa hastige Wendung nimmt, dass die im Nachbarhaus probende Jazz-Band mit dem Song „The Age of Speed“ seine Schreibblockade löst und wir ihn im Schlussbild mit Frau und Kind singend durch die Felder ziehen sehen.

[Weitere Filme von Gosho Heinosuke bis Ende September im Arsenal-Kino]

Montag, 01.09.2008

Zeitschriftenhinweise

Shomingeki Nr. 20 (74 Seiten, Euro 7) ist erschienen mit Beiträgen zu Filmen von Yoji Yamada, zu Filmen der Berlinale 2008, zu den Festivals in Antalya und Delhi, zu „Lohakhor“ (Eisenfresser) von Shaheen Dill-Riaz, „Sang Sattawat“ (Syndromes and a Century) von Apitchatpong Weerasethakul, „Nallu Pennungal“ (Four Women) von Ador Gopalakrishnan; zu „Als Landwirt“ von Stefan Hayn/Anja-Christin Remmert, „Hella Hirsch und ihre Freunde“ von Barbara Kasper/Lothar Schuster, „Hans Schmid. Architekt“ von Véronique Goel.

Des weiteren: „Fügungen (Varia IV)“, „Renoir – Rivette – Labarthe“, „Participation Mystique“, „Gegenzauber“, „Bewitched“, „Zum Anfang von ‚Au hasard Balthasar'“.

Autoren sind: Pradip Biswas, Johannes Beringer, Gönül Dönmez-Colin, Stefan Flach, Michael Girke, Bettina Klix und der Herausgeber Rüdiger Tomczak.

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SigiGötz Entertainment, Die vierzehnte Flucht (24 Seiten, 2,50 Euro) ist ebenfalls erschienen. Mit Beiträgen zu Eduard Rhein, Peter Fricke, Zwei oder drei Engländerinnen, Siggi Götz, Theo Lingen.

Außerdem: „Fanfiction im Vergleich“, „Verlorene Welten (1)“, „Original und Fälschung“, „SGE-Restgeflüster“.

Autoren sind: Stefan Ertl, Rainer Knepperges, Ulrich Mannes und vielleicht habe ich jemanden vergessen.


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