Februar 2009

Dienstag, 03.02.2009

O Vater! UMILIATI

baumrot.jpg

Malerei / Zeichnungscollagen
von Stefan Hayn

für einen Film
– Erinnerung an die Filme
von Danièle Huillet und Jean-Marie Straub

zweite Ausstellung:

scotty enterprises
Oranienstr. 46, 10969 Berlin-Kreuzberg
(zwischen Moritz- und Oranienplatz)

vom 3. bis 14. Februar 2009
Mittwoch – Freitag 15-19 Uhr
Samstag 12-16 Uhr

Eröffnung: Dienstag, 3. Februar 2009, 19 Uhr

Montag, 02.02.2009

Äpfel | Birnen | Beuys

„Nun, fangen wir mit dem ‚Wooster Pearmain‘ an, der einmal der beliebteste unter den frühen Äpfeln war, aber man hat sie vom Markt genommen, sie sind heutzutage recht selten. Und ich habe noch einen frühen Apfel, ursprünglich ein deutscher Apfel, genannt ‚Gravensteiner‘, aber er wird auch in englischen Büchern über Äpfel aufgeführt, weil er für lange Zeit in England gepflanzt wurde, und sie haben ein herrliches Aroma. Aber er ist ein früher Apfel, der sich nicht sehr lange hält. Er sollte eigentlich dieser Tage gegessen werden, weil er bald anfangen wird zu faulen. Hier haben Sie einen späteren Apfel, den ‚Ribston Pippin‘, der ins England des 18. Jahrhunderts zurückreicht und ein Ahne des ‚Cox Orange Pippin‘, nach wie vor einer der beliebtesten Äpfel. Eigentlich ziehe ich ihn dem Cox in vielerlei Hinsicht vor, und hier in Suffolk treibt er weit besser, als ein Cox das tut. […]“

[Michael Hamburger in Tacita Deans Film MICHAEL HAMBURGER, 2007, 16mm-Film, anamorphotisch, Lichtton, 28 min; noch bis zum 15.2.2009 gemeinsam mit Deans Filmen DARMSTÄDTER WERKBLOCK, 16mm-Film, Lichtton, 18 min und PRISONER PAIR, 16mm-Film, stumm, 11 min sowie übermalten Fotografien („Painted Kotzsch Trees I-VI“) und einigen anderen sehens- und hörenswerten Dingen in der VILLA OPPENHEIM zu besuchen. Übersetzung des Michael Hamburger-Texts von Marion Dick.]

gestern

„Wer ohne große Erwartungen ins Kino geht, läßt sich gern überraschen, und die Dankbarkeit für anderthalb unterhaltsame Stunden, wo mäßige Langeweile eingeplant wurde, schlägt leicht in Überschätzung des so freudig Genossenen um. Das, verbunden mit der allzeit verbundenen Bereitschaft, Qualität auf Schleichwegen der Kunst aufzuspüren, wo niemand sie vermutet und sucht, abseits der bequemen Hauptstraßen, auf denen sich ohnehin die Masse der Kritiker tummelt – und schon ist ein Mythos geboren, und nicht weniger schnell sind dessen Widersacher zur Hand, ihn unerbittlich zu zerstören. Und man begreift sie auch: Aufgescheucht und voller Skepsis (wie sollte etwas gut sein, was man bis dahin ignoriert hat!), suchen sie die gepriesenen Filme heim, schrauben ihre Erwartungen in schwindelerregende „Kunstfilm“-Höhe – und können triumphierend feststellen, daß wieder einmal mit einer ernsten Sache Unfug getrieben worden sei. Das unschuldige Vergnügen, das am Anfang stand, hat sich längst verflüchtigt.
Vor zwei, drei Jahren mehrten sich die Anzeichen, daß man in Frankreich (immer diese Franzosen!) im Begriff stand, die Schöpfer italienischer Abenteuerfilme zum Kultgegenstand zu erheben. Vor allem auf dem Haupt eines gewissen Signore Cottafavi häuften sich die Lorbeeren.“
Max Zihlmann schrieb das in der Zeitschrift „Film“, Juni/Juli 1964, und: „Die Entdeckungsfahrten in diese verdächtigen Gefilde lohnten sich wirklich,“ – mit Blick auf „so erstaunliche und schöne, in sich geschlossene Filme, wie Le legioni di Cleopatra (Die Legionen des Cäsaren, 1959)“.


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