Samstag, 04.12.2010

Elective Ladyland


Am 5. Dezember 1974 im Kanzlerbungalow.

„I was astonished“, sagte Mariann Lewinsky in ihrer Moderation eines Programms mit frühen Filmen auf den Kurzfilmtagen in Oberhausen, „how many women beat up men in 1906„.

Ich war erstaunt, als ich las, dass der Frauenanteil im Bundestag seinen historischen Tiefststand im Jahr 1972 erreichte. Gewöhnlich ist der Frauenanteil in einem Parlament übrigens am Ende einer Wahlperiode etwas höher als zu Beginn.

Würde ich in Hamburg wohnen, wüßte ich, wo ich in den nächsten Tagen hingehen würde: Im Metropolis Kino zeigt Dennis Nyback ein „Hobo Special“, unter anderem läuft auch Ein Zug für zwei Halunken / Emperor of the North (1973, Robert Aldrich) Mit Lee Marvin und Ernest Borgnine.

Hätte ich die Filme nicht schon auf VHS, würde ich meinen Recorder programmieren für Zwischen zwei Feuern / The Indian Fighter (1955, André de Toth) mit Kirk Douglas und Elsa Martinelli, jetzt gleich um 1:20 Uhr in der ARD, und,,,


,,,Tag der Gesetzlosen / Day of the Outlaw (1959, André de Toth) mit Robert Ryan und Burl Ives, in der Nacht zum Sonntag um 0:15 Uhr im MDR.

Und wäre ich am 5. Dezember 2010 in Berlin, ginge ich um 17:00 Uhr in die Galerie Laura Mars, Sorauer Straße 3, wo Cordula Daus Arbeiten der Neuen Gesellschaft für Angewandte Toponymie vorstellt. Anlass ist das Toponymische Heft 1: „Das Trujillo-Syndrom“.

Sternstunden des Hörfunks (2)

Seit dem 5. Dezember 1974 sendet der WDR „Hallo Ü-Wagen„, eine wöchentliche Live-Sendung aus jeweils einem anderen Ort in Nordrhein-Westfalen. Immer donnerstags zwischen 9.20 und 12 Uhr konnten auf öffentlichen Plätzen interessierte Passanten mit eingeladenen Experten ausgiebig diskutieren. Abgeschoben auf den Samstagmittag, vom WDR 2 zum WDR 5, und zeitlich stark zusammengestaucht, hat die Sendung inzwischen weniger Hörer als früher und wird nun in zwei Wochen, angeblich aus Kostengründen, eingestellt. Das ist sehr traurig, denn es ging bei „Hallo Ü-Wagen“ ganz anders zu als bei den weitverbreiteten Anrufsendungen. Es ging rund und es ging hoch her. Man konnte was lernen, konnte schimpfen und staunen. Als der Plan bekannt wurde, die unberechenbare Sendung aus dem Programm zu nehmen, sagte die Erfinderin und langjährige Moderatorin, Carmen Thomas, in einem Deutschlandfunkinterview: „Wir fragen uns ja heute, was haben eigentlich Leute aus früheren Jahrhunderten über bestimmte Themen gedacht? Das weiß kein Mensch. Bei Hallo Ü-Wagen können Sie wissen, was Menschen 1976 über Ausländer oder über Homosexuelle oder über Arbeitslose gedacht haben. Und das ist ja was Spannendes, was sich auch lohnt zu konservieren.“ Es ist anzunehmen, dass der WDR diese Konserven gut verstecken wird, weil beim Anhören die Frage aufkäme: Warum hat der WDR diese Sendung im Jahre 2010 abgesetzt?

Und außerdem: Am 5. Dezember 1919 wurde Hennes Weisweiler geboren.

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