November 2010

Dienstag, 30.11.2010

Mit Annemarie Schwarzenbach ins Kino

Hinweis auf einen Beitrag in Lange Texte

Montag, 29.11.2010

Talk like an Egyptian

Kolportiert von Harry Tomicek im Dezember/Januar-Programm des Österreichischen Filmmuseums, im Eintrag zu LAND OF THE PHARAOHS (1955) von Howard Hawks, dieser schöne Dialog:

William Faulkner: »Ich weiß nicht, wie ein Pharao spricht.«
Howard Hawks: »Ich auch nicht, habe noch mit keinem gesprochen.«
Faulkner: »Geht in Ordnung, wenn ich ihn wie einen Colonel aus Kentucky sprechen lasse?«
Co-Autor Harry Kurnitz: »Habe keine Ahnung, wie ein Colonel aus Kentucky redet, habe Shakespeare studiert – ich könnte ihn wie King Lear reden lassen.«

Alles von Hawks ab übermorgen im ÖFM.

Das wär was, aber von Robert Beavers‘ Filmen, die an den letzten drei Tagen dort zu sehen waren, kann man auch einige Monate zehren.

Dienstag, 23.11.2010

Montag, 22.11.2010

Denken im Freien


Warnung auf Korfu


Ponyaussichtsposten mit Schmuckfigur


Hölzerner Spielzeughubschrauber aus Mozambique

Sternstunden des Hörfunks (1)

Beim Radiospaziergang rund um den Brünsee, den es seit 1969 gibt, diskutieren Mario Mentrup und Cordula Daus, was man mit Algen alles anstellen kann. Beide können sich durchscheinende Gewänder aus Algentextilien vorstellen. Die Mode aus Mailand und Monaco erlaube ja derzeit transparente Materialien auf nackter Haut. Es sind auch beide beeindruckt vom naturhistorisch hohen Alter der Wasserpflanze. Nietzsche – so erfährt man – war der Ansicht, die Algen seien den Gräsern an Kraft überlegen, noch nicht behaftet mit Zweifeln. Denn mit dem Aufstieg der Alge zum Grashalm (Papyros) kam die Abenddämmerung über unsere Welt. Erst auf dem Trockenen wurde die Melancholie zu Papier gebracht.

Mentrup, der munter von den Algen aus dem Brünsee kostet, empfindet plötzlich einen leichten Schwindel, und Cordula Daus, die in seinen Augenringen einen noch nie gesehenen „leichten Senfton“ bemerkt, steigert die Vergiftungsangst ihres Gesprächpartners durch den arglosen Hinweis: „Ich glaube, man ejakuliert dann sehr viel.“ Beschwörend klingt Mentrups Moderatoren-Mantra: „Sie hören 88,4 Reboot.FM Open Air Audio Walk mit Cordula Daus und Mario Mentrup.“
Seit dieser Radiobeitrag mich überraschte, nehme ich mir vor, endlich mal wieder in naturkundlichen Taschenbüchern zu blättern, Sauerampfer zu pflücken und, so wie es dort geschah, in Gummistiefeln auf Asphalt zu tanzen. „Ich muss zu einer größeren Freiheit zurückfinden, die, die ich auf natürliche Weise bei meinen Anfängen hatte.“ Diesen Vorsatz (aus dem Tagebuch von Emmanuel Bove) sehe ich immer wieder realisiert in Mario Mentrups vielfältigem Tun.

Samstag, 20.11.2010

Donnerstag, 18.11.2010

Einspruch

Die vom Fraunhoferinstitut im öffentlichen Auftrag hergestellten, dann jedoch wegen angeblicher „Urheberrechtsschutzgründe“ für Publikationen der S21-Gegner verbotenen, sogar aus dem Internet weitestgehend entfernten, realistischeren Bilder des Stuttgarter Tunnelbahnhofs sind nicht so hübsch wie dieses.


A Matter of Life and Death (1946, Powell & Pressburger), ein merkwürdiger Gerichtsfilm.

Christian Petzold empfiehlt auf cargo.de die fünfte Schlichterrunde in Stuttgart. Auch mich hat die vierte gefesselt. Der sparsame Umgang mit Gegenschüssen macht alles, was sich an Erregung, Bestürzung, Hohn oder Beherrschtheit auf den Gesichtern zeigt, ausdrucksvoller als im Fernsehen üblich. Etwas anderes aber scheint mir bemerkenswerter: Im Unterschied zu den Akteuren im angelsächsischen Gerichtsfilm ist es den Gegnern im Stuttgarter Wortgefecht leider keine Selbstverständlichkeit, laut auszurufen: „Einspruch! Die Gegenseite versucht…“ Es ist dieser höfliche Verzicht auf die unumwundene Unterstellung manipulativer Absichten, und es ist das geduldige Ertragen des Vernebelns, durch das die Wahrheitsfindung auf irgendwann vertagt wird. Gerichtsfilme sind Lektionen in Gegenwärtigkeit. Morgen auf Phoenix ab 9:15 Uhr

Dienstag, 16.11.2010

Das Trujillo-Syndrom

Cordula Daus referiert morgen, am Mittwoch, um 20:00 Uhr im Berliner Salon Populaire in der Bülowstraße 90, anlässlich des Erscheinens des Toponymischen Heftes Nummer 1, über Wesen und Unwesen von Eigennamen, insbesondere über Formen und Folgen einer seriellen Benennung im Zuge der spanischen Kolonisierung: „Das Trujillo-Syndrom“.

Montag, 15.11.2010

„Fritz Bauer – Tod auf Raten“

„Fritz Bauer – Tod auf Raten“ von Ilona Ziok, 97 Minuten – gesehen am 6. November 2010, um 18 Uhr 30 im ‚Zeughauskino’ in Berlin (der Film wurde im Rahmen dieses bundesweiten Filmfestivals ‚UeberMut’ gezeigt).
Ein Film, wiedermal, der mit seinem ‚Material’ höchst durchschnittlich umgeht (z.B. ein paar Crosscutting-Mätzchen einbaut, die völlig fehl am Platz sind) – dennoch sehr interessant, weil es eben um Fritz Bauer geht, über den man schon lange gerne ein bisschen mehr wissen möchte. Denn wenn es eine bundesrepublikanische Figur gibt, über die mehr ‚geraunt’ als gewusst worden ist, so ist er das. Als wir im Raum Frankfurt 1989 zu Dritt den Film „Kalmenhofkinder“ von Nico Tscheschner drehten, tauchte sein Name ‚legendenhaft’, wie mir schien, einige Male auf – und zwar über einzelne Personen, die ihn hochhielten. Dazu gehört sicher auch Peter Nestler, der bei einer Filmveranstaltung im ‚Arsenal’ in Berlin auf ein eben erschienenes Buch zu Fritz Bauer aufmerksam machte. (Irmtraud Wojak: „Fritz Bauer 1903 – 1968. Eine Biographie“, München 2009; auch Bd. 23 der ‚Schriftenreihe des Fritz Bauer Instituts’.)
‚Tod auf Raten’ – was soll das heissen? Ziemlicher Schwachsinn. Zu Beginn des Films geht es um den ungeklärten Tod Fritz Bauers, der zu Spekulationen über Mord, Selbstmord, Unfall Anlass gab. Die Selbstmordthese wird von einem hessischen Justizbeamten zurückgewiesen, Bauer habe ja noch um Verlängerung seiner Tätigkeit nachgesucht (er war gerade 65 geworden) – und die sei ihm vom zuständigen Ministerium telefonisch zugesagt worden. Wahr ist andrerseits, dass Fritz Bauer als hessischer Generalstaatsanwalt, der 1963 den Frankfurter Auschwitzprozess initiierte und die Ermittlungen gegen die Täter des Euthanasie-Verbrechens vorantrieb, sich schon Jahre vor seinem Tod in seiner eigenen Behörde wie auf fremdem Territorium bewegte – er, der als Jude aus der Emigration zurückgekommen war und seine ganze Hoffnung auf die nachwachsende Generation setzte. Er hatte es eben tagtäglich mit diesem ganzen Nazigesochs zu tun, das fast nahtlos vom Justizapparat übernommen worden war und seine Einstellung keineswegs geändert hatte – was sich schon abzeichnete, als er 1952 den Remer-Prozess anstrengte (wegen Verunglimpfung der Männer des 20. Juli 1944). Und um 1960 herum, als er den Aufenthaltsort von Eichmann in Argentinien eruiert hatte, hütete er sich sehr, jemanden im eigenen Dienstbereich einzuweihen – er wusste, dass Eichmann sofort gewarnt worden wäre (bekanntermassen lief die Sache dann über den Mossad).
Der Film stützt sich stark auf ein Dokument des Hessischen Rundfunks von 1964: ‚Heute Abend Keller Club’ – ein Gespräch, bei dem Fritz Bauer mit Studenten oder jüngeren Leuten zusammensitzt und über die Nazizeit und die autoritäre deutsche Erziehung redet. (Er war in dem Sinn einer der ersten ‚Antiautoritären’ und ‚Radikaldemokraten’ in der Bundesrepublik.) Thomas Harlan tritt hier wieder auf, im Freien, an seiner Seite der Staatsanwalt Herbert Schneider, und redet nochmal von dieser ‚kalten Amnestie der Schreibtischtäter’ – dem Gesetzescoup, der zwei Nazis (dem NS-Sonderjuristen Eduard Dreher und dem Gestapomann Werner Best) ausgerechnet 1968 gelang, als sie das ‚Einführungsgesetz zum Ordnungswidrigkeitengesetz’ durch den Bundestag boxten. (So gut wie keiner, auch nicht Brandt oder Wehner, schien zu wissen, was er da verabschiedet hatte.) Nachzulesen wäre das in Harlans Buch „Das Gesicht deines Feindes. Ein deutsches Leben“, Interviews mit Jean-Pierre Stephan, Frankfurt am Main 2007, S. 140ff.; Harlan sagt dort auch, wegen dieses Dreherschen Gesetzes habe sich Fritz Bauer, mit dem er befreundet war, 1968 umgebracht – sei ihm doch dadurch all das entzogen worden, wofür er gekämpft habe.
Das alles gehört zum ‚doppelten Boden’ der Bundesrepublik und den Leichen im Keller – das muss erstmal festgestellt und gesehen werden: gegen diese ganze lange Periode, in der man sich vom ‚Historiker’ Kohl einlullen und dann von Merkel weichspülen liess … Es ist nicht so, es war nicht so: wenn Kohl vom Widerstand in der Nazizeit geredet hat (40, 50 Jahre danach) hat er nicht den konkreten (zum Beispiel jüdisch-kommunistischen) Widerstand gemeint, sondern seinen eigenen Widerstand gegen die Nazizeit – es ging allein darum, dass die Bundesrepublik besser dasteht. (Ich erinnere mich noch an den ‚Schweinsgalopp’, mit dem er – ein Bild aus irgendeiner ‚Tagesschau’ – eine Lagerstrasse in Auschwitz mit seinem Tross hinter sich gebracht hat.) Ein weitverbreitetes Phänomen unter Politikern: man will nichts auf sein Land kommen lassen. Der ‚Kongress der Weisswäscher’ lässt grüssen …
Aberwitzigerweise taucht der Name Kohls auch in dem Film von Ilona Ziok auf – und zwar im Zusammenhang einer Diskussionsveranstaltung mit Fritz Bauer: weil der eingeladene CDU-Obere sich der entziehen wollte, schickte er Kohl hin.

Freitag, 12.11.2010

Montag, 08.11.2010

31/100

Die Geschichte vom Kameramann, der Blut nur dann sehen konnte, wenn er durch den Sucher seiner Kamera schaute, weshalb er mit ruhiger Hand den Kaiserschnitt in einer Geburtsklinik dokumentierte, aber – sehr zur besorgten Aufregung der Krankenschwestern – kurz ohnmächtig wurde, als ihm ohne den Schutz des Geräts einmal ein Tropfen ins Blickfeld geriet.


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