2013

Samstag, 23.03.2013

Schönheit

„Schönheit heißt das Wort, das unser erstes sein soll. Schönheit ist das letzte, woran der denkende Verstand sich wagen kann, weil es nur als unfassbarer Glanz das Doppelgestirn des Wahren und Guten und sein unauflösbares Zueinander umspielt, Schönheit, die interesselose, ohne die die alte Welt sich selbst nicht verstehen wollte, die aber von der neuen Welt der Interessen unmerklich-merklich Abschied genommen hat, um sie ihrer Gier und ihrer Traurigkeit zu überlassen. Schönheit, die auch von der Religion nicht mehr geliebt und gehegt wird und die doch, wie eine Maske von deren Antlitz gehoben, darunter Züge freilegt, die für die Menschen undeutbar zu werden drohen. Schönheit, an die wir nicht mehr zu glauben wagen, aus der wir einen Schein gemacht haben, um sie leichter loswerden zu können, Schönheit, die (wie sich heute weist) mindestens ebenso viel Mut und Entscheidungskraft für sich fordert wie Wahrheit und Gutheit, und die sich von den beiden Schwestern nicht trennen und vertreiben lässt, ohne in geheimnisvoller Rache beide mit sich fortzuziehen…“
(Hans Urs von Baltasar)

Mittwoch, 20.03.2013

Steine sehen dich an

In einem Vorwort zu dem großartigen schwarz-weißen Fotobuch „Andreas Feininger fotografiert Steine“ (1960) schreibt Kasimir Edschmid:
„In einem Zeitalter, das solche Zauberdinge wie die Kanzeln der Pisani hervorbrachte, an deren Wänden Hunderte von Gestalten sich tummeln, hätte man die Sublimität besessen, höchst persönliche Porträts herzustellen – aber die Bilder, die wir auf der Goldmünze oder auf der Plastik des damaligen Weltwunders, des Staufers Friedrich des Zweiten, bestaunen, zeigen nur die Majestas. Das Übermenschliche und Unpersönliche. Keine Person, nur den Verkörperer des Reichs.
Hitler meinte in seiner ersten Kulturrede (und glaubte es sicher auch), dass die Künstler dieser Frühepoche, welche die romanischen Kathedralen bauten, ihre Figuren nicht porträt-ähnlich, sondern verkauzt, verbogen und dämonisiert gebracht hätten, weil sie es nicht anders gekonnt hätten. Sie hätten es natürlich gekonnt, aber sie sahen anders. Sie wollten und sahen ihre Verkürzungen und Verbildungen, die immer dem Allgemeinen dienten. Nur Hitler sah nicht richtig.“

Sonntag, 17.03.2013

Filme der Fünfziger IX: Christina (1953)

Die Heimatvertriebene Christina hat nur ein Kleid im Gepäck; ihre Tracht zählt sie nicht zur Kleidung, die ist ihr heilig. Als sie auf der Stauffer-Mühle als Magd angestellt wird, muss ihr der junge Klaus Stauffer (Lutz Moik) in der Stadt erst einmal ein paar Kleider kaufen. Die Mühle ist verschuldet; der Müllersohn und die örtliche Bankierstochter Renate Frank (Eva Rimski) sind verlobt – ihre Heirat soll die Mühle vor dem Ruin retten. Einen Müller gibt es nicht; die verhärmte Witwe  – in der BRD gab es über 1 Million Kriegerwitwen – und Herrin Anna (Franziska Kinz) ist in Sorge, denn ihr Sohn verliebt sich in Christina; aber Christina wird auch von dem ritterlichen und reichen Gutsherren Holk (Werner Fuetterer) umschwärmt. Knecht Fritz Ohlsen (Paul Esser) stellt Christina und jedem anderen Frauenrock nach. Das sorgt für Unruhe und Klamauk. Die Klassenverhältnisse werden mit den Verkehrsmitteln deutlich: die Müllersleute fahren Pferde- und Lieferwagen, die Mägde Fahrrad und Direktor Holk ein Mercedes-Cabriolet.
Wie wohltuend sind am Abend die Stunden der Innerlichkeit auf der Holzbank unter der Linde auf dem Hof – hier verlieben sich Klaus und Christina, hier mahnt der alte, ebenfalls heimatvertriebene Knecht Czybulka Christina, nicht über ihre Verhältnisse zu träumen. Die Herrin weist Christina vom Hof; Direktor Holk nimmt sie nicht ohne Hintergedanken bei sich auf. Am Polterabend von Klaus Stauffer und Renate Frank erscheint Christina und kämpft um den Müllersohn. Auch die Herrin sieht, dass gegen diese Liebe kein Kraut gewachsen ist; der Müllersohn bekommt Christina, der reiche Onkel Direktor wird die Mühle unterstützen und Christina hat wieder eine Heimat. Fast wäre sie ein zweites Mal vertrieben worden.

Es werden auch hier wieder Lieder gesungen wie ja ein guter Teil des bundesdeutschen Films der fünfziger Jahre statt eines Drehbuchs den Zupfgeigenhansel zu verfilmen scheint. Auf der Bühne eines Volksfestes stehen dieses Mal die Siebenbürger in ihren Trachten und auch Christina erscheint in ihrer Tracht, im Ehrenkleid und innigen, ewigen und so weiter Angedenken.

Gedreht wurde im Sommer 1953 auf dem Simonshof bei Bad Neustadt im Rhönland; dort wurden heimatvertriebene Jungen ab 14 Jahren aufgenommen. Weil in dem Film ein Liebespaar im Busch aufgeschreckt wird, beschwerte sich der Direktor des Simonshofes auch gleich bei der Filmproduktion über diese Sittenlosigkeit. „Christina“ war Barbara Rüttings dritter Film; für ihre Rolle in „Die Spur führt nach Berlin hatte sie gerade den Bundesfilmpreis als beste Nachwuchsdarstellerin bekommen. Bei der Premiere in Bielefeld trugen die Platzanweiserinnen Siebenbürger Trachten – Barbara Rütting war aber nicht dabei.

Einige Kritiker hatten es definitiv satt, wieder einen Heimkehrerfilm zu sehen, anderen fanden gerade das gut. In der Zeitschrift „Neuer Deutscher Kurier“ des Altnazi und Gründers des „Bundes der Heimatvertriebenen und Entrechteten“ Theodor Oberländer hieß es in einem Gemisch aus Ressentiment und schmieriger Generosität: „Der Film trägt in unaufdringlicher Form dazu bei, das Verständnis für diejenigen Deutschen im klein gewordenen Vaterland zu wecken, die seit Jahren zusätzlich darin leben müssen. Er zeigt, dass es zumindest ebenso wertvolle deutsche Menschen gewesen sind, die außerhalb der Grenzen Deutschlands wohnten.“ (Ausgabe Nr. 45, 7.11.1953). Vielleicht hat zu dem Wohlwollen auch beigetragen, dass Herbert Windt, der schneidige Kombattant von Leni Riefenstahl, die Musik geschrieben hat.

Was nicht in filmportal und imdb steht:
Drehbuch: Hanns Schuster und Charlotte Kaiser-Henschke; Ton: Ewald Otto; Aufnahmeleitung: Fritz Renner; Regie-Assistenz: Charlotte Kaiser; Kostüme: Gretl Waschneck. Regisseur Dr. Fritz Eichler war zuvor Regieassistent beim „Doppelten Lottchen“.

Zusätzliche Darsteller und Rollen: Ethel Reschke (Magd Lene), Paul Esser (Großknecht Ohlsen), Karl Helmer (der alte Knecht Czibulka), Werner Fütterer (Direktor Holk), Carsta Löck (Babette), Herbert Hübner (Apotheker), Paul Heidemann (Notar), Werner Stock (Stephan, genannt „Tageblatt“), Brigitte Rau (Katrin) Agnes Windeck (Wirtschafterin von Direktor Holl) und Arno Paulsen, Renate Fischer, Elsa Wagner, Charlotte Agotz, Odette Orsy, Kurt Getke, Charly Knetschke.
Nicht als Video, nicht als DVD erhältlich.

Das Nein ist die Grundlage jeder Ethik

Heute in 3sat um 21.50: „Fritz Bauer – Tod auf Raten“(2010), Dokumentarfilm von Ilona Ziok über den unerschrockenen Staatsanwalt, der am 1. Juli 1968 unter nie geklärten Umständen starb. Der Film widmet sich aber hauptsächlich dem Geklärten, aber viel zu wenig Bekannten; dem, was Fritz Bauer für die Bundesrepublik tat – und dem, woran er gehindert wurde.
Da der Film hier im Blog recht kritisch bewertet wurde, möchte ich jedem empfehlen, sich selbst ein Bild zu machen. Dieser Film erweist Fritz Bauer die schuldige Ehre, die ihm die Republik nur spät und nicht angemessen zukommen ließ.
„Das Nein ist die Grundlage jeder Ethik.“ (Fritz Bauer)

Donnerstag, 14.03.2013

Franziskus

Einer der schönsten und übermütigsten Filme von Roberto Rossellini ist „Francesco, Giullare de Dio“, 1950 (Franziskus der Gaukler Gottes). Am Anfang hören wir den „Sonnengesang“ des Heiligen, die hymnische Bejahung der Schöpfung – aber auch des Todes. Danach sehen wir ihn und seine Mitbrüder in strömendem Regen, singend und disputierend, vergeblich ein Obdach suchend. Sie werden an einer Hütte, die sie selbst gebaut hatten, von einem Bauern, der darin mit seinem Esel Unterschlupf gefunden hat, bösartig abgewiesen, doch Franziskus befiehlt den Brüdern, sich fröhlich wieder auf den Weg zu machen. Der Film setzt einige der Episoden aus den Fioretti, den Blümlein, altitalienischen Legenden über den Heiligen ins Bild.
Wie auch Nikos Kazantzakis in seinem Buch „Mein Franz von Assisi“ zeigt Rossellini die Radikalität und Verrücktheit dieses Heiligen, ganz körperlich bedrängend, aber er zeigt es mit einer befreienden Heiterkeit.

Dienstag, 12.03.2013

Filme der Fünfziger VIII: Heidelberger Romanze (1951)

Die Heimat, die Heimat –so oft wird in der „Heidelberger Romanze“ (1951; Regie: Paul Verhoeven) über die Stadt, auf das Schloss und auf den Neckar geschaut. Endlich einmal sind deutsche Ruinen pittoresk, fast lieblich; in ihren Erkern küssen sich die Liebespaare, in den Bäumen singt die Nachtigall. Im Heimatfilm schwenkt die Kamera von höherer Warte über das Städtchen, die Landschaft, die Berge. Ein Liebespaar sitzt auf einer Bank unter einem Baum, auf der Alm oder, wenn es moderner sein soll, auf einer Cafeterrasse. Vor oder unter dem Paar liegt die Landschaft, gern auch blühend, wie ein Blick in die rosige Zukunft.
O.W. Fischer beginnt in „Heidelberger Romanze“ als Fremdenführer und verschwindet dann für rund eine Stunde. Er hat mit seiner Touristengruppe ein Liebespaar (Ruth Niehaus als Gabriele und Hans Reiser als Erwin Turner) beobachtet, einen Amerikaner und eine Deutsche. Der Amerikaner will Gabriele heiraten, muss aber vorher noch seine Verlobung mit Susanne Edwards lösen. Liselotte Pulver – mit einer Frisur wie ein Wischmob – ist diese Verlobte; als Amerikanerin schwimmt sie im Pool und hat ein farbiges Dienstmädchen. Wenn ich es richtig gesehen habe, ist die Farbige tatsächlich eine angemalte Weiße. Willam Edwards (Hans Leibelt), Susannes Vater, hatte vor vierzig Jahren seine Liebschaft Fannerl in Heidelberg zurückgelassen. Eine Rückblende erzählt diese erste Romanze Anfang der 1910er Jahre, mit Burschenschafts-Ritualen, Karzer und Studentenliebe. Aus amerikanischer Sicht kann die deutsche Vergangenheit in Heidelberg nur romantisch verklärt sein. Praktisch ist auch, dass Amerikaner von Natur aus wohlhabend sind.

Vater und Tochter fahren gemeinsam nach Heidelberg zu Erwin, der ja die Verlobung mit Susanne lösen will und damit ihre Cocktail-Party gefährdet. Der Vater trifft die alten Burschenschaftler wieder und Susanne verliebt sich O.W. Fischer, der sich für die letzte halbe Stunde des Films wieder frei machen konnte; Susanne gibt sich, damit O.W. Fischer nicht dazu verführt wird, nur auf ihr Geld zu sehen, als armes Fannerl aus – das ist von sehr bescheidener Heiterkeit. Das wahre Fannerl taucht auch wieder auf. Sie ist eine alte Dame, aber eben auch die Mutter von Gabriele, die nun ihren Amerikaner Erwin heiraten darf. Darauf ein Bier, aber auf Ex.

Heidelberg ist ja wirklich sehr schön und übervoll an inneren Werten, aber mit dem materiellem Reichtum der Amerikaner kommt erst das wahre Glück ins Haus. Soviel vergoldete Vergangenheit – alle sind wohlbehalten aus dem Krieg zurückgekehrt, nicht ein jüdisches Schicksal, nicht ein Emigrant stören diese Geschichte aus Vergangenheit und Gegenwart. Regisseur Verhoeven erlaubt sich sogar einige ironische Töne: die Nachtigall im Baum über der Parkbank ist kein Vogel, sondern ein Student, der sich als Vogelstimmenimitator ein paar Mark dazu verdient. Die Romanze gönnt sich den Realismus als hübsche, augenzwinkernde Arabeske. Aber generell ist man natürlich lieber reich und sitzt mit seiner Liebsten auf der Parkbank statt als Werkstudent im Baum darüber.

Konstantin Irmen-Tschet filmt in knalligen Farben, Fritz Maurischats Bauten sind wie aus dem Bilderbuch entsprungene Schnurren.

Als DVD erhältlich

Samstag, 09.03.2013

Peter NAU – Tschechow

Mittwoch, 06.03.2013

Filme der Fünfziger VII: Das letzte Rezept

„Das letzte Rezept“ kann Endgültiges bedeuten, auch Tragisch – Dramatisches, vielleicht den Tod, auf jeden Fall Unumkehrbares. Im gleichnamigen Film von Rolf Hansen aus dem Jahr 1952 gibt es diese Konnotationen bis hin zur Banalität – eben des letzten Rezeptes, das ein Arzt ausschreibt. Das Rezept kuriert keine Krankheit; es bildet und tilgt Schuld, führt zerstrittene Parteien an den Festtagstisch, macht die kranke Gesellschaft wieder gesund und löst die Atemnot der Bedrückten – „Macht das Fenster auf, es ist so stickig hier“ ruft Carl Wery, der alte Arztvater, der nicht weichen wollte und sich jetzt mit der nachfolgenden Generation versöhnt. Wie Unschuldige schuldig werden und von dieser Schuld erlöst werden durch eine Frau, die sich stärkt mit Gebet und Kunst, mit „Vater Unser“ und Hugo von Hofmannsthal – das alles erzählt Hansen in einem seiner ersten Melodramen der fünfziger Jahre. Der Aufwand an Glaubenskraft und Kunstverehrung, an strahlendem Licht und finsteren Dämonen ist beträchtlich; im Jahr 1952 muß ja auch noch eine große Verdrängungs- und Bewältigungsleistung erbracht werden. Die Schlusssentenz der Gottesstimme verkündet dem deutschen Publikum sieben Jahre nach dem Zusammenbruch: „Eine schwere Zeit ist wie ein dunkles Tor/ gehst Du hindurch, trittst Du gestärkt davor. /Stehst neu vor Gottes Angesicht, wendt‘ sich alles/ vom Dunkel zum Licht.“

Die süchtige Primaballerina Bozena Boroszi (Sybil Verden) will sich zur „Jedermann“-Saison in Salzburg Morphium verschaffen, aber ihr Dealer (Harald Paulsen) wird verhaftet. Sie umgarnt den Apotheker Hans Falkner (O.W. Fischer) und stiehlt aus seinem Safe Morphium-Ampullen. Der ernst gestimmte Dr. Steininger (Rene Deltgen) hält seinen Studienfreund Falkner für einen Hallodri und verdächtigt ihn, der Primaballerina das Rauschgíft verschafft zu haben. Steininger ist immer noch in Anna (Heidemarie Hatheyer) verliebt, die aber Hans geheiratet hat. Der alte Sanitätsrat Falkner (Carl Wery) kreidet seinem Sohn Hans an, dass er nicht Arzt, sondern Apotheker geworden ist. Daran ist Anna Schuld. Die Primaballerina erpresst das Apothekerpaar – nur wenn sie ihr weiter Morphium besorgen, wird sie das Paar nicht bei der Polizei anzeigen. Steininger drängt den alten Arzt, endlich seinen Beruf aufzugeben – in seinem hohen Alter könne man schon mal mit einer Fehldiagnose großes Unglück anrichten. Diese vielen Geschichten kulminieren: Die Primaballerina wird ohnmächtig, der alte Sanitätsrat verschreibt ihr irrtümlich eine tödliche Dosis Strychnin und die Apothekerin Anna Falkner muss nun entscheiden, ob sie die richtige oder die tödliche Dosis anmischt.
Rolf Hansen ist ein Frauenregisseur; in den 40er Jahren inszenierte er Zarah Leander, jetzt spielt Heidemarie Hatheyer Erlöserin, Mutter eines kleines Sohnes, Ehefrau eines bübischen Ehemanns, und schließlich die große, alles entscheidende Figur. Sie geht durch hohe, enge Gassen, wird in Licht und Dunkel getaucht, wendet die Augen in Großaufnahme zum Himmel und steht im Fensterrahmen als Ikone der Reinheit. Die Räume der Apotheke und des Wohnhauses sind zwar eng und bedrückend, aber die Außenwelt ist noch viel bedrohlicher. Durch die Straßen von Salzburg und in die Handlung hinein klingen die Stimmen der „Jedermann“ Aufführung.

Wie unreif die Männer sind und wie sehr sie es geniessen! Nur die Frauen haben die Macht, Konflikte zu verschärfen oder zu entschärfen. Falkner verteidigt gegenüber seinem Vater die Entscheidung, statt Arzt Apotheker geworden zu sein, damit, dass seine Frau die Apotheke geerbt habe. Er eilt zur Ballerina und erklärt ihr, dass seine Frau sich wundere, wie das Morphium aus dem Safe verschwinden konnte. Als Anna Falkner ihren ehemaligen Geliebten Dr. Steininger um Hilfe bittet, vermutet der, dass Anna von ihrem Mann geschickt wurde. Anna ist empört: „Das ist so geschmacklos, so grenzenlos gemein.“ Damit könnte sie auch das Verhalten ihres Mannes charakterisieren.
Hansen und sein Kameramann Weihmayr inszenieren mit Fahrten, Kadrierungen, unaufdringlichen Unter- und Aufsichten Enge, Überlastung, Abhängigkeiten und Befindlichkeiten. Rene Deltgens Gesicht ist gelegentlich wir dämonisch ausgeleuchtet, Verden ermattet auf Kissen gelegt und Hatheyer ins sanfte Licht einer irdischen Schmerzens-Madonna getaucht.

Sechs Filme mit O.W. Fischer wurden 1952 in der Bundesrepublik uraufgeführt. Mit Charme, Frechheit und Künstlertolle bezauberte er die Fräulein und Damen gleichermaßen. Die Last der Vergangenheit hat in seinem Spiel keinen Platz; er ist der Vertreter der heiteren Lebenslust, mit flatterndem Apothekerkittel, fesch gebundenem Schal und etwas manierierter Zigarettenspitze ausgestattet. Binnen eines Jahres wurde Fischer nach Dieter Borsche zum Publikumsliebling Nr. 2.

Der Film lief als deutscher Beitrag beim Filmfestival Cannes 1952. Sybil Verden war die Titelgeschichte des „Spiegel“ Nr.23 vom 4.6.1952. In den USA lief „Das letzte Rezept“ unter dem Titel „Desires“; „Desires is the first German film in several years that is worth the expense of its subtitles.“ Time (2. 8. 1954)

Was nicht in „Filmportal“ und auch nicht in IMDB steht:
Liesl Karstadt spielt Frau Berger, die Haushaltshilfe von Sanitätsrat Dr. Falkner (das ist sogar in der Illustrierten Film-Bühne falsch). Heini Göbel spielt den verdächtigen Herrn aus einem Cafe, Franz Muxeneder einen der Detektive, Bum Krüger einen Kompagnon des Rauschgifthändlers, Bobby Todd den Theaterinspizienten. Heinz Hölscher und Richard Weihmayr waren Kamerassistenten, Oskar Schlippe Regieassistent.

Nicht als Video, nicht als DVD erhältlich.

Samstag, 02.03.2013

Peter NAU – Im Augustinerbraeu

Freitag, 01.03.2013

Kinohinweis (Berlin)

* Filmreihe Ein Lied um Mitternacht – Chinesische Filmgeschichte von 1929 bis 1964 vom 1. bis 31. März im Arsenal


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