2019

Freitag, 01.03.2019

Paratexte der FILMKRITIK (12): Straub/Huillet


[Filmkritik Nr. 288, Dezember 1980, S. 562–563 – die letzten Seiten des zweiten Hefts zu DALLA NUBE ALLA RESISTENZA]

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Zugleich Anlass, auf die umfassende Retrospektive der Filme von Huillet und Straub hinzuweisen, die durch den Einsatz und Enthusiasmus von Ricardo Matos Cabo heute an verschiedenen Orten in London beginnt:

* ICA London
* Goethe Institut London
* BFI Southbank

Weitere Spielorte: King’s College London, Ciné Lumière, Close-Up, Whitechapel Gallery.

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Zum Auftakt: 1. März, 18:30 Uhr im ICA:

The Knife Sharpener (L’arrotino), Dirs. Danièle Huillet and Jean-Marie Straub, Germany 2001, 7 min., Italian with English subtitles

From Today Until Tomorrow (Von Heute auf Morgen), Dirs. Danièle Huillet and Jean-Marie Straub, Germany, 1997, 62 min., German with English subtitles

Montag, 11.02.2019

Filme der Fünfziger XLVIII: Vater unser bestes Stück (1957)

„Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ – so hatte es das Grundgesetz 1949 festgelegt. Bis zum 31. März 1953 sollten die entsprechenden Ausführungsgesetze verabschiedet werden. Doch erst im Mai 1957 diskutierten die Abgeordneten im Bundestag einen neuen Gesetzentwurf; dabei ging es unter anderem um die Frage, ob der Ehemann bei abweichender Meinung seiner Frau für die Familie eine abschließende Entscheidung treffen dürfe wie es der Paragraf 1354 festlegte. Mit 186 zu 172 Stimmen entschied der Bundestag gegen den sogenannten „Stichentscheid“. Die Legende erzählt, dass die CDU-Abgeordnete Ingeborg Geisendörfer ihren Mann fragte, wie sie sich entscheiden solle. Dieser habe sich energisch gegen den § 1354 gewandt. Daraufhin habe Frau Geisendörfer ihr Votum gegenüber ihren Kollegen so begründet: „Ich beuge mich dem Stichentscheid meines Mannes und stimme gegen den Stichentscheid.“ Wieviel Zweifel und Probleme mögen die arme Frau gequält haben? In dieser gesellschaftspolitischen Stimmung produzierte die Bavaria den Film „Vater unser bestes Stück“ nach einem Roman von Hans Nicklisch, der mit einer Auflage von 730.000 Exemplaren ein echter Bestseller war.

Ewald Balser begrüßt die Kinder zur Nacht

Kein Zweifel plagt Professor Wilhelm Keller (Ewald Balser), der mit seiner Frau Friedel (Adelheid Seeck) und vier Kindern in einer Etagenwohnung lebt. Der Professor hat ein Buch geschrieben („Dein Kind ist klüger als Du denkst“), von dessen Publikation er sich eine erhebliche Verbesserung seiner finanziellen Situation erwartet. Seine Frau bekommt Wirtschaftsgeld, aber die Budgetplanung für die Familie hat Wilhelm fest in der Hand; denn „Wissenschaftler werden nun mal schlecht bezahlt“. Wilhelm geht die Erziehung der Kinder ganz leicht von der Hand; gibt es ein Problem, eine Frage, dann reibt er sich vergnügt die Hände und schüttelt die Antwort nur so aus dem Ärmel. Ist er nicht wunderbar? „Wilhelm“, lächelt Friedel, „Du bist ein wunderbarer Erzieher.“ Abends, Friedel liegt schon im Bett, geht Ewald von Kinderzimmer zu Kinderzimmer, hat für jeden ein gutes Wort oder eine kleine Ermahnung parat. Ein Werbegrafiker (Peter Weck) zieht in die Mansarde des Hauses, ein frecher Kerl, der gleich mit Bixie (Heidi Brühl), der siebzehnjährigen Tochter, aneinander gerät. Der kleine Thomas (Roland Kaiser), der Lauser, wirft Wasserbomben vom Balkon und hätte fast seinen Vater getroffen. Im Vater erwacht das Kind im Mann; er wirft auch eine Wasserbombe, trifft den Grafiker, Bixie kommt zufällig vorbei und bietet ihm an, seine ramponierte Krawatte zu bügeln. So kommen Bixie und der freche Kerl zusammen.

Zwei Cognacs mit Henriette (Doris Kirchner)

Andreas (Piet Clausen), der älteste, ist Medizinstudent und will etwas Geld dazu verdienen. Er arbeitet im Geschäft der flotten jungen Henriette (Doris Kirchner), die ihn gleich vernascht. Andreas zieht aus der elterlichen Wohnung aus und Vater spricht vernünftig und bei zwei Cognacs mit der Liebschaft. Das Verhältnis löst sich ganz schnell auf, die Dame hat eine ganze Reihe Männer an der Hand, denn „Was ist denn eine Frau ohne Männer“? Wie Andreas das wegsteckt! Der jüngere Bruder Friedrich (Christian Doermer) ist schwer beeindruckt.
Zum Urlaub geht es nach Italien. Die Familie wird im Dorf mit Musik und großem Hallo begrüßt; Bixie hat gleich einen Verehrer, Vater spielt Boccia und schlägt einen finsteren Burschen k.o,, auch Friedel wird von einem liebestollen Italiener verfolgt und Friedrich fährt ein Motorrad zu Schrott. Das muss der Vater bezahlen; um seine Schulden abzustottern, gibt er zu Hause in der Volkshochschule nebenbei Unterricht und berät eine junge Frau im Cafe bei ihren Liebesproblemen. Friedrich beobachtet die beiden und schließt messerscharf: Vati hat eine Geliebte. Dafür setzt es eine Ohrfeige, aber nicht von Vater zu Sohn, sondern „von Mann zu Mann“. Weil wir uns in der Zeit der Halbstarken befinden, sagt Friedrich schon mal: „Vater, Du hast keine Ahnung, was in der Welt vor sich geht“ oder „Du verstehst uns nicht.“ Aber Bixie und Andreas halten dagegen: „Mit Vater kann man über alles reden.“ Es gibt auch eine Kneipe mit Dixieland-Musik, Rock’n Roll Tanz und einem Tanzwettbewerb. Den gewinnt das Professorenehepaar mit einem Walzer – was für ein feiner, köstlicher Humor. Darauf könnte man glatt einen Lufthansa-Cocktail trinken.

Mutter (Adelheid Seeck) und Vater (Ewald Balser) schlagen fast über die Stränge

Und was macht Friedel, die Mutter und Ehefrau? Sie staunt und bewundert ihren Mann, bekommt Kleider geschenkt, verliert auch schon mal die Nerven bei den ganzen Erziehungsproblemen und ist perplex, wie Wilhelm alles mit leichter Hand löst. „Das hast Du aber fein gedreht.“
Günther Lüders führte Regie, Ulrich Sommerlatte komponierte die angemessen penetrant frohsinnige Musik. Der Film hatte tatsächlich Erfolg, so dass 2 Jahre später noch die etwas angemüdete Fortsetzung „Ohne Mutter geht es nicht“ (Regie: Erik Ode) folgte. Die Werbefotos zeigen Ewald Balser mit Schürze, wie er in einer unaufgeräumten Küche beim Zubereiten von Spiegeleiern scheitert; Mutter schlägt entgeistert die Hände ins Gesicht.
Noch ein Schnäppsken gefällig, der Herr?

Keine DVD, aber auf https://www.youtube.com/watch?v=EWxRoFZMvAM

Ergänzungen und Präzisierungen zu filmportal:
Mit Hans Jürgen Dietrich (Fritzchen Müller von der Studentenvermittlung); Pressefotos: Karlheinz Vogelmann; Drehbeginn: 8. April 1957, Bavaria Studios München; Aussenaufnahmen im Mai am Gardasee

Montag, 04.02.2019

Alexander J. Seiler (6.8.1928 – 22.11.2018)

Mit seinem Film Siamo Italiani (1964) stand Alexander J. Seiler ganz am Beginn der schweizerischen Dokumentarfilmbewegung, die nach 1968 einsetzte und ein gutes Durchhaltevermögen aufwies. (Auch über Gründungen wie das ‚Filmkollektiv Zürich’, das von 1975 bis 2018 bestand, oder die ‚Nemo Film AG’, der Seiler sich 1971 anschloss, später etwa mit ‚Dschoint Ventschr’, Zürich.) Seiler hatte, was die frühen Filme angeht, Wert darauf gelegt, auch seine Mitstreiter – seine Frau June Kovach oder den Kameramann Rob Gnant – als gleichberechtigte Mitarbeiter zu nennen.

Ich habe ihn kennengelernt, nachdem ich 1979 Ludwig Hohl in Genf besucht hatte (Anlass war eine Sendung beim SDR, ein zweiteiliger Radio-Essay, Redaktion Helmut Heißenbüttel) – er hatte ja gerade die Dreharbeiten zu Ludwig Hohl – Ein Film in Fragmenten abgeschlossen. Ab 1987 ergab sich eine Mitarbeit bei ‚einspruch. Zeitschrift der Autoren’, die Seiler zusammen mit Bruno Schärer sechs Mal jährlich bis 1991 herausgab. Besonders anerkennenswert fand ich, dass darin auch drei Texte aus dem Nachlass des Schweizer Philosophen Hans Rütter (1915 – 1987), Schriftstellername Hans F. Geyer, aufgenommen worden sind.

Seiler ist fast sein ganzes Leben lang publizistisch und politisch / filmpolitisch tätig gewesen. Der Sammelband „Daneben geschrieben. 1958 – 2007“, erschienen 2008, vermittelt einen Eindruck dieser umfänglichen Schreibtätigkeit neben der Filmarbeit.

Für eine ausführlichere Würdigung siehe etwa die Wochenzeitung WOZ Nr. 48 vom 29.11.2018.

Donnerstag, 24.01.2019

Ein Abend für Werner Dütsch

Das Filmmuseum München erinnert heute mit einem Abend für Werner Dütsch an den Filmredakteur, Autoren, Filmemacher und Kinbegeisterten, der im Dezember 2018 gestorben ist. Gezeigt werden sein Porträt FRITZ LANG von 1990 und Langs MOONFLEET (1955). In FRITZ LANG, aus dem der Ausschnitt oben stammt, sprechen Martina Müller und Dütsch den Voice-over-Text im Dialog. Müller, die an vielen Projekten – Fernsehsendungen und Büchern – mit Dütsch gemeinsam gearbeitet hat, stellt die Filme in München vor.

Foto von Werner Dütsch (rechts): Martina Müller

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Ein Abend für Werner Dütsch:

Fritz Lang
Deutschland 1990 | Regie + Buch: Werner Dütsch | Sprecher: Werner Dütsch, Martina Müller | 45 min

Moonfleet (Das Schloß im Schatten)
USA 1955 | Regie: Fritz Lang | Buch: Jan Lustig, Margaret Fitts, nach dem Roman von J. Meade Falkner | Kamera: Robert H. Planck | Darsteller: Stewart Granger, George Sanders, Joan Greenwood, Viveca Lindfors, 87 min | OF | CinemaScope

Filmmuseum im Stadtmuseum München
St.-Jakobs-Platz 1
80331 München

24. Januar 2019, 19.00 Uhr

Samstag, 12.01.2019

Paratexte der FILMKRITIK (11): KINO 81

KINO 81: Sendung vom 14. Mai 1981 (Themenübersicht)

Neben dem „projizierten“ Heft (*) gibt es auch ein „gesendetes“ Heft: Die Maisendung des WDR-Magazins „KINO 81“ mit Beiträgen von Wolf-Bühler (Irving Lerner), Harun Farocki (Gespräch mit Heiner Müller), Hartmut Bitomsky (James Agee), Manfred Blank (Eric Rohmer), Helmut Färber (Mizoguchi) und Hanns Zischler (Roland Barthes).

„Ein weiterer Vorschlag zur Geldbeschaffung: die FK macht einen Fernsehfilm „Kino 81″ mit vielleicht 6 Beiträgen über Kinoereignisse des kommenden Jahres. MB [Manfred Blank] könnte das machen und Dütsch vorschlagen.“ (Protokoll VV 9./10. August 1980).
Bei der schließlich produzierten Sendung wird Helmut Merker als Redakteur genannt.

Kino 81, Sendung vom 14. Mai 1981, Realisation: Manfred Blank, Redaktion Helmut Merker, eine Harun Farocki Filmproduktion für die FILMKRITIK, 43 min. (*)

Donnerstag, 10.01.2019

Paratexte der FILMKRITIK (10): Register 1975

Ständige Redaktion, 5. September 1974, 17, 19.00 bis 23.00

„eine sehr hitzige Sitzung, bei der […]“

Letzter Punkt des Protokolls:

„F. J. Knape macht den Vorschlag, – ähnlich wie es die Cahiers haben – ein Gesamtregister der bisherigen 18 Jahrgänge der FK zu machen. Er soll einen Kostenvoranschlag machen.“

Ständige Redaktion, 10. September 1974:

„Gesamtregister:
soll für Subskribenten ca. 12.-DM kosten. Knape soll ein Ausführungsbeispiel vorlegen, dann sollen alle entscheiden. Mittels Selbstanzeige werden Subskribenten geworben.“

Filmkritik. Register der Jahrgänge 1957–1975
erstellt von Franz Josef Knape, München: Filmkritiker Kooperative 1975.

seit 2018 hier als durchsuchbares PDF verfügbar.

Sonntag, 06.01.2019

Filme der Fünfziger XLVII: Dany, bitte schreiben Sie (1956)

In neun Filmen spielten Rudolf Prack und Sonja Ziemann zusammen, in acht wurden sie ein Liebespaar. Neben „Scharzwaldmädel“ (1950) und „Grün ist die Heide“ (1951) war „Die Privatsekretärin“ (1953) ihr größter gemeinsamer Erfolg. Aber junge Mädchen – so Hans Erman 1954 in seinem Buch „Chef Büro Sekretärin“ aus dem Jahr 1954 – , die als Sekretärinnen im Büro anfangen und Eva Bartok oder Sonja Ziemann nacheifern wollen, sind im Büro fehl am Platz. „Die mehr oder minder wohlgeformten Hände werden durch grell gelackte Fingernägel dämonisch hervorgehoben. Der Ausschnitt der Bluse verläuft … sehr tief abwärts, in koketter Kurve, während das Röckchen schon über die fünfunddreissig Zentimeter des new look hinaufgezogen ist.“ Das ist die reine Angstlust-Phantasie.

1956 besuchten 30 sehr gesittete junge Frauen einer Frankfurter Sekretärinnen-Schule auf Einladung des Produzenten Carl Opitz die Dreharbeiten zu „Dany, bitte schreiben Sie“ und überreichten Sonja Ziemann eine Reiseschreibmaschine. Angemessener wäre eine Flasche Cognac gewesen, denn in dem Film wird, im Sinne eines beschwingten Betriebsablaufs, zu jeder Tageszeit auf Teufel raus gesoffen.

Daniela Ruhland (Sonja Ziemann) steht kurz vor der Hochzeit, hat Job und Wohnung bereits gekündigt, da eröffnet ihr ein Kriminalkommissar, dass ihr Bräutigam ein Heiratsschwindler ist. Sie ist Vollwaise, hat dem Schuft ihre Ersparnisse von 2.000 DM gegeben und ist nun ohne Wohnung, Job
und Geld. Aber Dany ist ein praktischer Mensch; das Hochzeitskleid hat 800,- DM gekostet. Das will sie nun zurückgeben und eilt in den Modesalon Pratt. Als erstes begegnet ihr – quel malheur – Madame Georgette (Fita Benkhoff), die als Leiterin des Modesalons gern ein paar französische Brocken in die Konversation einfließen lässt. Sie will ihr gleich einige neue Modelle wie „Rififi“ oder „Bonjour Tristesse“  vorführen lassen, aber das Hochzeitskleid zurücknehmen? Nein, wo denken Sie hin? Geschäftsführer Schnattke (Hubert von Meyerinck), immer auf Konfrontationskurs zu Madame, nimmt das Kleid in Kommission und führt Dany in sein Büro. Die Telefone klingeln, Dany muß helfen, Hannes Pratt (Rudolf Prack) kommt herein, denkt, Dany sei die neue Sekretärin und beginnt gleich mit einem Diktat. So bekommt Dany Knall auf Fall ihren neuen Job. Im Chefzimmer bietet Pratt Dany einen Cognac an, in ihrem Büro flösst er ihr gleich einen zweiten ein. Am nächsten Tag hat Dany ihren Zopf und ihre ganze Haarpracht gegen eine Kurzhaarfrisur eingetauscht. Und trinkt im Büro als erstes einen Cognac.

Die Cognac-Therapie
Sonja Ziemann und Rudolf Prack

Danys Hauptaufgabe besteht darin, die vielen amourösen Termine ihres Chefs so zu koordinieren, dass sich die Damen nicht über den Weg laufen. Der arme Chef; alle Frauen wollen etwas von ihm, nur Dany nicht. Nach der Heiratsschwindelei hat sie genug von den Männern. Pratt findet ihre kühle
Art sehr angenehm und erklärt: „Sie sind gar keine Frau.“ Das ist ihr nun aber auch nicht recht.
Weil eine frühere, jetzt in den USA verheiratete Freundin (Anneliese Uhlig) nach Deutschland kommt und Pratt ihr vorgeschwindelt hat, dass er verheiratet ist, muß Dany seine Frau spielen. Man trifft sich in Venedig, der Sekt fliesst, Pratt bestellt für sich und Dany ein Abendessen mit genau der Menufolge, die Dany immer in München für seine Rendezvous telefonisch aufgegeben hat. Also ist sie doch nur eine Affäre! Wütend und enttäuscht fährt sie nach Hause, Pratt ist ratlos.
Beim Polterabend einer Kollegin (ihren zukünftigen Mann nennt sie Äffchen) trinken Schnattke und Madame Georgette („Ich heiße Frieda) Brüderschaft an einer Badewanne voller Weinflaschen. Dany schüttet den Sekt vor Aufregung nur so in sich hinein, denn Pratt will auch kommen. Aber der gute Mann hat einen Autounfall; Dany eilt ans Krankenbett, Pratt ist nicht schwer verletzt. So hilflos im Bett nimmt ihn Dany, die Pratt schon mal eine „reizende kleine Person“ genannt hat, zum Mann, auch wenn es doch eigentlich umgekehrt aussehen soll.

Der Film nach dem Erfolgsroman von Inge Rösener, von Eduard von Borsody routiniert inszeniert, ist reine Konfektion. Überall merkt man die

Die Furie (Helen Vita) und das kleine Ding (Sonja Ziemann)

Sparsamkeit des Produzenten. Keine Wohnung kommt ohne ein großes Fenster oder einen Balkon aus, hinter dem eine Fotowand die Außenwelt markiert. Da ist es dann ganz egal, ob man in Venedig oder im Krankenhaus frühstückt. Es gibt viele Spiegel, die für Irritationen sorgen; sie haben keine dramaturgische Funktion, sondern sollen erkennbar die Enge des Ateliers überdecken. In Schwung halten den Film Fita Benkhoff und Hubert von Meyerinck mit ihren possierlichen Streitereien; Helen Vitas Figur einer der vielen Geliebten des älteren Herrn Prack sprengt das Unterhaltungsgenre und biegt es in die Groteske. Sie ist die Frau, die sich nimmt, was ihr gefällt, und böse wird, wenn sie Betrug wittert. Sie ist auch die einzige erotische Konkurrentin, die Kontur gewinnt. Holzgeschnitzt lautet die Alternative: süßes, kleines Ding oder Furie.

DVD bei Black Hill und Universum Film

Ergänzungen und Präzisierungen zu filmportal:
Kostümanfertigung: Lüder Baer, München; Modeschmuck: nimis, München;  Pelz von Sonja Ziemann: Max Günzel, Offenbach
Dreharbeiten: 15. Februar bis Ende März 1956 in den Filmateliers Wiesbaden und im Kurhaus Wiesbaden


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