Donnerstag, 24.08.2023

Ankara: Hauptstadt in der Steppe

 

Filmtitel: Ankara: Hauptstadt in der Steppe

FWU-Film: Ja

Produktionsland: BR Deutschland

Produktionsjahr: 1952

Filmdauer: 10 Min. (bei 24 Bilder/sec), 12 Min. (bei 20 Bilder/sec)

Filmmaterial: SW, Stumm

Originalformat: 35mm, 1:1,37

Produktion (Firma): FWU-Fassung: Etsi-Film GmbH, Hamburg

Regie: F.K. Dörner

Redaktion des Begleitheftes: Thierfelder, Franz (Dr.): Ankara, Hauptstadt in der Steppe. Seebruck am Chiemsee: Heering Verlag, 1952.

Seite des Films auf filmportal.de

 

Daten zur Kopie


Kopienherkunft:
J.W.G.-Universität Frankfurt/Main, Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaften, Filmarchiv des Fachbereichs Filmwissenschaft

Sichtungsformat: 16 mm, Polyester, SW, Stumm

Filmdauer: 10 Min.

Vermerkte Mängel: Kratzlinien, Randkratzer im Bildstreifen (Schicht/Glanz), Schleiflinien (Schicht/Glanz), Film verregnet (durchgehend), Querschrammen, Sprungschrammen. Film schwach gewölbt.

Augenscheinliche Mängel: Schleifspuren, Wasserflecken, Klebestellen, Verblasst, Staub, teilweise auch einkopiert, Laufstreifen.

Weitere Materialien: Archiv-Karteikarte, Film-Befunds-Anzeige

Anmerkungen: Das Begleitheft bezieht sich auf die Originalfassung: 112 m, 12 Min., 20 B/S. Sachbearbeitung und Schnitt der Unterrichtsfassung: Hans Belster.

Im DFF befindet sich ebenfalls eine Kopie des Films, auch das Original-Beiheft ist dort archiviert.

Die Sichtungskopie ist wahrscheinlich eine Kopie der Archivkopie des DFF (Deutsches Filminstitut & Filmmuseum)

 

Zum Film:

Zu Beginn des Films gibt die Kamera einen Einblick in das Alltagsleben von Feldarbeiterinnen in einer ländlichen Gegend der Türkei. Das Korn wird gemahlen und das Fladenbrot wird gebacken, die Wolle wird gewaschen, um sie später in wundervolle orientalische Webteppiche zu verwandeln. Diese chronologische Darstellung bereichert die ethnologische Perspektive und verstärkt den dokumentarischen Charakter des Films. Danach zeigt sich die Stadt Ankara mit ihren beeindruckenden Bauwerken. Der deutliche Kontrast, der durch den Übergang von einer kargen Steppenlandschaft zum städtischen Leben entsteht, wird von FH wie folgt beschrieben: „[Die Darstellung der Modernisierung] symbolisiert die Entstehung einer moderneren Stadt.“ Bemerkenswert ist, dass sowohl in der Stadt selbst, als auch in ihrer Umgebung im Vergleich zur traditionellen türkischen Ziegeldacharchitektur moderne Gebäude und Wohnsiedlungen entstehen. Die Gestaltung der Stadt nimmt eine neue Form an. Neben den architektonischen Objekten sind die Menschen als wichtigste Subjekte im Film zu erkennen. Sie werden sowohl in der ländlichen Gegend bei ihrer Arbeit als auch im urbanen Umfeld gezeigt – auf den Straßen flanierend, auf dem Markt, in Restaurants und auf Terrassen mit Panoramablick. Das Teetrinken oder das Kartenspiel unter Männern in den Gassen stellen alltägliche Rituale dar, die diese Szenen begleiten und als „Momente der Freizeit“ (FH) gesehen werden können. Die kontinuierlichen Wechsel zwischen Aufnahmen des Landes, der Stadt und der Straßen deuten mittels langsamer Kamerafahrten auf westlichen Einfluss in der türkischen Hauptstadt Ankara hin. Am Schluss des Films wird ein neuer Staudamm gezeigt, der – so die naheliegende Assoziation – die notwendige Energie für den vorher gezeigten Wandel erzeugt.

Der Film, ohne Ton und Beiheft (auf die Sichtung bezogen), wirft selbstverständlich Fragen auf. FK konkretisiert diese wie folgt: „Geht es hier um die Differenz zwischen Stadt und Land oder auch um die Armut, die noch auf dem Land im Gegensatz zur Stadt herrscht?“ Der dominierende visuelle Eindruck des Films ist die unaufhaltsame Tatsache, dass Ankara wächst und sich modernisiert.

Can Sungu, der den Film noch nicht gesehen hatte, merkte im Zoom-Gespräch, das im Rahmen des Seminars stattfand, an, dass der Film auch im Kontext der wenig später auch in FWU-Filmen auftauchenden Thematik der türkischen Arbeitsemigration in die Bundesrepbulik von Interesse ist. Diese spielt hier noch gar keine Rolle.

 

Teil des Dossiers „Sichten, Schreiben, Beschreiben: Zur Arbeit mit analogen Filmarchiven anhand von 16mm-Kopien aus der Bildungsarbeit der BRD“

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