Einträge von Jan Distelmeyer

Donnerstag, 24.01.2002

Gerade eben erreicht mich die schockierende Nachricht, dass Pierre Bourdieu gestern Nacht an Krebs verstorben ist, was ich gar nicht recht glauben will. Ich hatte mich mit Bourdieu – vor allem mit seinen Gedanken zur Ideologie und zur Frage der Konstruktion von Autorität – intensiv für meine Arbeit zur Autorentheorie in der Filmkritik und Filmwissenschaft beschäftigt. Bourdieus Texte über den „symbolischen Kampf“ scheinen mir sehr wichtig gerade für eine kritische Diskussion der Filmkritik zu sein. Von der Bedeutung Bourdieus für die Politisierung von akademischen Intellektuellen ganz zu schweigen. Dieser Verlust ist gerade jetzt außerordentlich traurig.

Samstag, 19.01.2002

Hier noch ein Link zu einem Onlinefilmtheoriemagazin, in dem man vor allem längere Aufsätze und fußnotenbewährte Essays finden kann: cinetext.
Und weil ich gerade dabei bin, hänge ich noch einen Text zu „Herr der Ringe“ an, für den ich die bitterbösesten E-Mails und Leserbriefe von erklärten Tolkien-Freunden und -Kennern bekommen hab – es hagelte persönliche Angriffe und radikale Unmutsbezeugungen. Weil diese Form von Filmkritikkritik („intellektueller Scheiß“, „lassen sie uns mit ihrem Müll in Ruhe“ etc.) mir zum ersten Mal begegnet ist, will ich den Text hier zur Diskussion stellen.
Noch ein Programmhinweis: Interessant für die Rolle von afroamerikanischen Helden im Hollywood der späten 50er und frühen 60er (also noch vor Norman Jewisons Sidney Poitier-Thriller „In the heat of the night“ und Stanley Kramers hochproblematischem „Guess who’s coming to dinner“) sind zwei Filme, die der Hessische Rundfunk am Freitag den 25. ab 0Uhr30 im Doppelpack sendet: Der Gansterfilm „Odds against tomorrow“ von Robert Wise mit Harry Belafonte und Ralph Nelsons Western „Duel at Diabolo“ mit Sidney Poitier.

Samstag, 24.11.2001

Ja, finde ich auch einen interessanten Text – gerade für einen Diskurs über Filmkritik in einer Filmkritik. Was den Gebrauch des Zitat-Begriffs in Filmkritiken über die Coens, das terminologische Sicherheitsdenken/-stiften, angeht, hatte ich einen ähnlichen Gedanken. Auf seine Weise funktioniert THE MAN WHO WASN’T THERE vielleicht wie ein Gegengift gegen eine eilfertige Kritik, die immer schon vorher weiß, wohin es am Ende gehen soll – im Zweifelsfall immer um Autorität, die wie eine heiße Ware zwischen Kritiker und Filmemacherinstanz verschoben, bzw. verliehen wird.


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