Einträge von Michael Baute

Montag, 02.02.2004

hände II

In his films, people are always extending their hands in hope of assistance, and very seldom getting it.
http://www.brightlightsfilm.com/42/hands.htm
(weitere hitchcockmotivgruppen über die verweise unten auf der seite)

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die videoliste war vor über einem jahr abgestürzt, nicht zu rekonstruieren. ich kam trotzdem über die runden, konnte mich vor dem regal stehend orientieren, irgendwarum wußte ich, wo der randolph-scott-western von bud boetticher steht. haptisches gedächtnis. meistens in der zweiten reihe.
letzte woche war der berg der nicht wieder eingeordneten cassetten zu groß geworden. am freitagabend fing ich wieder eine liste an …

  • laufende nummer
  • autornamem
  • titel
  • produktionsland
  • produktionsjahr
  • verliehen an…

… und heute bin ich damit fertig geworden.
merkwürdige beschäftigung. staubig, wieviel staub es gibt, staub auf den papphüllen, staub auf den cassetten, auf den etiketten, auf den regalbrettern und darunter, staub dann auf den fingern, dann auf den händen, auf dem pullover, auf der hose, angestaubt auch bald die tastatur.
ende der 80er waren die papphüllen der cassetten noch verstärkt, spätestens mitte der neunziger, als sie mit dem pappverstärken aufhörten, lagen die zeichen offen, hätte man wissen können, dass da schon wieder so ein speichermedium abgewickelt wird. immer mitmachen zu müssen bei sowas, deprimierend.
hätte man irgendwie anders ein besserer aufnehmer werden können? weniger großnamenfixiert? weniger auf diesen 50er 60er 70er früh80er stummfilm new-hollywood japan alles von „godardeustacherohmertruffautgarrel“ und diesen essaydokumentarexperimentalfilm bitte auch noch haben-wollen reflex getrimmt? weniger fit gemacht für die ichduweißtschon-diskurse, die leute wie wir halt so führen können mit namen? andauernd führen müssen, und immerwiederwerden unter uns, und zu den anderen auch. und was und wie hätte dieses andere gucken sein können?
und das erschrecken darüber, sich erst jetzt, als sich das alles als biographiematerial in nummern und namen verschriftlicht und wieder zu lesen ist als romankompress und éducation, zu fragen, ob man je vorher daran gedacht haben könnte, gelangweilt zu sein von seinen guckkriterien. und sich erst dann zu fragen, ob es einen bestimmbaren punkt gegeben hat, von dem aus man aufgehört hatte, einfach nur wie blöde gucken zu wollen und stattdessen das mit dem habenwollen angefangen hat.
ich mag keine sachen mehr aufnehmen, nimmermehr. ich möchte, wie v mir aus dem wenderstokyobuch erzählt, werner herzog werden wollen über den dächern von tokyo und von dort auf den mond, dort ungesehene bilder zu machen. aber ich jetzt, anders als herzog damals, will diese noch dort dann sofort kaputtmachen. dass ja keiner sie haben kann.
auch sind ein paar schöne bänder verschwunden, bênoit jacquots „la fille seule“ vermisse ich in einem kurzen schwachen moment des es war doch nicht alles falsch, und gleich darauf denke ich, wieder ruhig und gelassen geworden, dass das band dort, wo es jetzt ist, in besserer nachbarschaft stehen wird als in diesem staub hier. damit kann man nichts mehr anfangen. man kann damit nicht mehr neu anfangen, man kann jetzt damit auch überhaupt nicht weitermachen. man kann jetzt höchstens nachlesen, wie konventionalisiert und possessiv und gesamtausgabenfixiert und abgesichert und feist die augen geworden sind. und darüber verzweifeln, dass und weshalb sie das wurden. alles, alles ganz fürchterlich. räumt das ganze zeug hier bloß schnell raus. und gebt nicht dem tv die schuld…

Sonntag, 01.02.2004

hände II

… wie das französische plakat von ’59 mich – unmittelbar, aber ohne objektiv zwingenden zusammenhang und gegen „pickpocket“ einfallend – erinnert an zufallsfunde, cartier-bressons strassenfotografien und jenes bild des küssenden paares auf der belebten strasse, das zu meiner zeit als ikone des parisfernwehs galt, das jugendliche paar einer generellen wischbewegung abgetrotz focussierend und dessen hintergrund daher in einer alles von diesem fort reissenden verwischung und ausblendung von jedwedem übrigen zeigend, deren ideologischer ausgangspunkt das allgemeine begehren nach einem privaten glückstaumel in verbindung mit einer plötzlichen focussierenden scharfziehung auf die, den oder das begehrenswerte sein könnte; eine bewegung, die in „meiner“ gefühlswelt sich als ein „mich“ überfallender kusswunsch sich anzumelden scheint …

… wie in der zweiten französischen version von 1959 die falzlinien des plakats dem blick eine richtung und einen zusammenhang weisen zwischen den falten der anzugjacke und denen der handinnenfläche und der finger …

… wie die deutsche version des plakats 1977, die ausgestreckte hand von innen aufgenommen, auf die motivik des expressionismus zurückgreift, was, von 1977 aus ein paar jahre vorwärts projeziert, an james woods eingriff in sich selbst in cronenbergs videodrome gemahnen mag …

robert-bresson.com | The Film Posters | Pickpocket

*

Grauman’s Forecourt is the Mecca for anyone who loves the movies. Since 1927 Hollywood stars have been immortalizing themselves here by implanting their hands and feet in cement. There are now 181 imprints of the Stars making a virtual „Who’s Who of Hollywood legends.“ Over the years every major Hollywood Star has had their hands & footprints embedded here, plus a few other well known mementos. Over Two million visitors a year visit this forecourt searching for their favorite stars autograph and prints. They then can’t resist comparing their shoe size to the stars footprints. The first footprints were those of Norma Talmadge who accidentally stepped in the wet cement whilst visiting, during construction. Many of the celebrity autographs mention „Sid“ – well Sid refers to Sid Grauman, the man who built the theatre and was a friend to the stars.

http://www.la2you.com/mannschinesetheatre.htm

Mittwoch, 28.01.2004

simpsonalia

… thomas pynchon loves this book as much as he loves cameras …
… hallo! … hallo?

http://amysrobot.com/files/pynchon/pynchon.mp3

[ via francis mckee ]

siehe auch hier

Samstag, 17.01.2004

langtexthinweis

Auf der Langtextseite-
Ekkehard Knörer: Philippe Garrel, Elle a passée tant d’heures sous les sunlights, 1984

Sonntag, 11.01.2004

kino hinweis – godard sagt irgendwo, das universum des kinos könne man sich auch als eine linie vorstellen. an deren einem ende fände man die filme von straub/huillet. sie seien wie einatmen. am anderen ende der linie seien die filme von philippe garrel. sie seien wie ausatmen.

Arsenal/Berlin – Dienstag 13.1.04 – 16:00 Uhr
Elle a passé tant d’heures sous les sunlights (Frankreich 1984)

Samstag, 10.01.2004

* GreenCine Daily

Freitag, 09.01.2004

request We’ve been disheartened by the number of film critics who are putting Abbas Kiarostami’s Ten on their Best of 2003 lists. Kiarostami’s remake pales in comparison to Blake Edwards‘ 1979 original. Recasting the Dudley Moore character as a child and making him the son of the leading lady drastically alters the plot of the movie, and while we understand Kiarostami’s need to deal with his nation’s censors, shifting the location from the beaches of Acapulco to the automobile interiors of Iran gives the movie an entirely different tone. The only thing the remake manages to do that the original did not is provide a snapshot of contemporary Iranian life, which is irrelevant. As a sexy romantic comedy, it fails nearly every metric. We therefore would like to encourage film critics to review the source material before once again heaping unjust praise on an unfocused film from Iran.

* aus: Errata: Archive of Regret (siehe auch das lesenswerte weblog: errata: commentary track)

Mittwoch, 07.01.2004

gestern nacht mit L den farrelly angeschaut. schade, dass dem film zu der chinesin so wenig einfiel, die nebenfiguren waren ansonsten großartig: chers assistentin beim einkauf in der boutique, deren headphones, deren devote praktikantinnenhaltung; mercedes, die so klasse beiläufig von plastischer chirurgie spricht und auf ihre brüste nickt als beweis – und kein ransprung macht diese beiläufigkeit zunichte. wie sowieso durch die zweieinigkeit schuß-gegenschuß in dem film marginalisiert wird als verfahren. merkwürdiges auseinanderfallen von plot-, körper- und erzähldynamik. hawks-schule. kurz der gedanke, dass im gegensatz dazu die filme heutzutage üblicherweise auf synkretistische synergie-effekte dieser dynamiken ausgerichtet sind, und die musik (die zimmers beispielsweise) dabei die aufgabe hat, das alles hermetisch festzuklammern. bei STUCK ON YOU stattdessen einzeltracks und, soweit ich mich erinnere, kein eigener score. zuvor hatte ich gedacht, ohne etwas außer knörers kurzkritik zu dem film gelesen zu haben, dass die farrellys die lücke, die jerry lewis hinterließ in den siebzigern, endlich ganz manifest schließen würden. das projekt haben sie aber wohl vorher schon abgeschlossen, nun sind sie unterwegs nach woanders hin. disney? auch an capra als zielpunkt zu denken ist natürlich richtig, die dankesrede des kellners zum schluß beim making-of-abspann, dieser embracing humanism. wer hat eigentlich mit den making-of-abspännen angefangen? beschluss, sich das buch von peter farrelly zu besorgen.
danach am potsdamerplatz neben der bushaltestelle in richtung osten in diesem bunten diner-fake versackt. wunderbar abgeschabt und provinziell. zigaretten geraucht, bier getrunken, dankbarkeit empfunden. draußen eisregen.

Mittwoch, 31.12.2003

langtexthinweis
* auf der langtextseite: normale kurzweil – schwenk über emails aus 2003


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