Einträge von Michael Baute

Sonntag, 06.04.2003


Wort des Tages vom 03.04.2003: Bomben

Fernsehen
Den Eindruck, dass die in den Nachrichtenkanälen gezeigten Bilder vom Krieg lügen und betrügen, habe ich eigentlich nicht.
Der Eindruck des Schlechtbehandeltwerdens befällt mich hin und wieder, wenn ich zusehe, wiediese Bilder in immer routinierterem Umgang fürs Erzählen genommen und gerichtet werden: aneinandergereiht; gegengeschnitten; mit Legenden und Tönen versehen; untertitelt; übereinandergelagert; hinter Live-Berichterstatter platziert; verschiedene Zeiten und Materialien mischend und Karten, Animationen, Icons und Trademarks über sie ziehend; Blicke und Bewegungen aus dem einen in das andere übertragend; einen Schwenk mit einer Ranfahrt konternd; ein flackerndes Blitzlicht als Schnittmoment nutzend; von städtischen Straßenmengentotalen auf Kindergesichter darin zoomend und dann tausende Kilometer von dieser zur nächsten Einstellung ins Bundespresseamt, Oval Office, House of Commons, nach Afghanistan oder zum Publikum auf der Straße für einen Beweis des Zusammenhangs zurücklegend; sowie weiterem mehr.
Kein Grund für Ikonoklasmus. Es geht wohl mehr um die Signaturen.
Kein euphorisierendes Adrenalinansteigen aber auch beim Gedanken ans Stürmen der audiovisuellen Erzählzentralen (siehe dazu auch die Elemente der Schlachtbeschreibung I, II und III – vom Wörterberg, dessen tägliche Lektüre diesen Eintrag offensichtlich beförderte).

Freitag, 28.03.2003

„Kodomo News“
Get out the toys! Time to teach the kids about war.
While flipping through the channels last Saturday night trying to pick up news on the war, I came across a show that was teaching kids about the conflict. It looks like the show (or segment) is called Kodomo Nyusu (Kid’s News). They were using toy props and cartoons to show a trio of very glum-looking kids what was happening in Iraq. It was too bizzare to pass up, so I grabbed my camera and started snapping photos.

Freitag, 21.03.2003

Fernsehen
Monochrome Studiohintergrundflächen, horizontal aufgeteilt mit dünnen Zwischenlinien. Schreibtische, Stehtische, manchmal auch Räume wie unbegrenzte Bühnen mit Blueboxes für Karten, Pfeile, gemorphte Animationen vor denen anzugtragende Männer sich nach links und rechts bewegen und gestisch sich auf den Hintergrund wie auf den Zuschauer beziehen wie Wettervorhersager. Was den Generalstabsdarstellungseindruck stört. Schriftzüge, Senderlogos, Motti an den Bildecken, oben links, oben rechts, unten rechts, unten links, je nachdem, wo man gerade zugeschaltet ist. Manchmal im unteren Bilddrittel mehrere Laufbänder übereinandergelagert, deutschsprachige des Heimatsenders, daruntergelegt amerikanische, englische, arabische. Allseitige Betonung der Wendung „es scheint so, dass“. Desktopästhetik. Unterschiedlich große Bildquadrate („Fenster“), die die Stellung im Kader wechseln, noch klein am unteren Rand im Verhältnis zum großen Hauptbild sich mit elektrisch erzeugtem Bewegungssounds über das eben noch große Hauptbild lagern und jenes in die Ecke drängen, in der sie eben noch ihren Platz hatten. Allgegenwärtige Dominanz von Grün, Blau und Ocker. Weißblitze wie Materialfehler vor gründunklem Horizont mit Stadtsilhouettenanmutung. Langsame Schwenks, aber nicht langsam genug, um dem Auge den verstörenden Pointillismuseffekt der sich auf- und abbauenden Pixel zu verbergen. Absolut unverstehbare Telefongespräche, Bilder der Unverstehbaren, oft mit längst aus der Produktpalette entfernten Hörermodellen in ihren Händen, aus fernen Zeiten, unten links oder unten rechts angebracht (Geistergespräche). Zusammenfassungen des Tagesgeschehen in alles vorherige wegwischende Grafiken, die für diese resümierenden Momente keine anderen Bilder neben, unter sich zulassen, für die Nachzügler, Späteinschalter, unterteilt durch Trennlinien. Embedded Journalists – der amerikanische Panzerfahrer mit Helm sieht darunter aus wie Antonio Banderas, der hinter ihm im Fond des Panzers in ein Mikrophon sprechende Korrespondent, auch mit Helm, wie Timothy Dalton. tbc

Mittwoch, 12.03.2003

Michael Goldgruber:“Remotecontrol“, 2002, oil on canvas

Dienstag, 11.03.2003

Webloghinweis
Fängt gut an – film + kritik

Samstag, 01.03.2003

Fernsehhinweis

Heute Nacht (2.3.03) – arte – 0:00 Uhr –
In Wandas Zimmer
(No Quarto Da Vanda – Portugal/Deutschland/Schweiz – 180 Minuten)
Regie: Pedro Costa

Montag, 13.01.2003

langtexthinweis

Jörg Becker: Das Licht des Nordens (Maurice Pialat: A nos amours)
und
Cinéma Audiovisuel: À nos amours. Filmpädagogische Website mit Interviews und einer vollständigen Transkription (Découpage) des Films (auf französisch). (Danke, Herr Praschl.)

Samstag, 11.01.2003

French Film-Maker Maurice Pialat Dies at 77
Texte zu Maurice Pialats Filmen hier (von Bert Rebhandl) und hier (von Ekkehard Knörer, anläßlich der Retrospektive seiner Filme im Berliner Arsenal).

Fernseh-Hinweis

(…) Wenn man meine Filme sieht oder überhaupt ein Bild, passiert in einigen sehr viel, in anderen wenig. Aber die Dauer selbst bringt etwas Erzählerisches in meine Filme. Wenn wir etwas länger sehen, möchte unser Verstand dem Gesehenen einen Sinn geben. Und zuallererst sucht es in dem Bild eine Geschichte. Das interessiert mich zwar, aber ich hoffe auch, dass der Zuschauer über das Erzählerische hinauskommt. Seinem Wesen nach ist ein Bild mehr als etwas Erzählerisches – es ist es selbst. (…)
(James Benning)

13.1.03 bis 27.1.03 – Filme von James Benning in 3Sat.
Termine und Daten zu den Filmen gibts hier.
Der Text oben ist aus einem Interview mit James Benning von Rainhard Wulf für das “Kinomagazin” – auszugsweise hier zu finden.
Und das Interview von Anna Faroqhi mit James Benning zur California Trilogy (die komplett während der 3Sat-Reihe zu sehen sein wird) ist immer noch hier, auf unserer Langtextseite, nachzulesen.

Dienstag, 26.11.2002

Fernseh-Hinweis

Donnerstag, 28. November, 22:20 Uhr, TV5: ABC Africa, Regie: Abbas Kiarostami (Iran 2001)


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