Disturbing German films
Teil des Halloween-Specials, auf das mich amazon.co.uk per Mail aufmerksam macht. Interessante Zusammenstellung…
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Bin dann gestern doch noch in „Inland Empire“ gegangen und war positiv überrascht (oder wollte ich vielleicht positiv überrascht werden?) Jedenfalls hatte ich vorher gewisse Sorgen, dass mir der Film zu düster sein könnte, ein Freund hatte von Beklemmung beim Sehen gesprochen, aber von alldem dann keine Spur, im Gegenteil: Schon während der ersten Stunde hatte ich das Gefühl, noch nie einen so leichten Lynch gesehen zu haben. Und als dann die Tür geöffnet wurde, lag dahinter kein Labyrinth, sondern der Blick durch ein Kaleidoskop. Es war, als würde man ein Mandala ausmalen, und so konnte der Film denn auch nicht anders als fröhlich enden. In „Eraserhead“ war der Himmel nur ein Lied, inzwischen kann Lynch uns den Himmel zeigen. Wohl kein Zufall, dass er dazu erst nach Polen kommen musste – Katholizismus, ick hör dir trapsen…
Heutzutage gibt es in allen Haushalten Videorekorder, und manche jungen Leute sehen sich einen Film zehn- oder zwanzigmal an. Aber rezipiert man einen Film richtig, wenn man ihn sich immer wieder auf Video ansieht, und das auch noch in Privaträumen? …
Ich bin über lange Zeit in Kinos gepilgert, in denen die so genannten Klassiker gespielt wurden, und habe mir eine beträchtliche Anzahl von Filmen angeschaut. Filme wie Hitchcocks Eine Dame verschwindet, den wir zusammen in einem Pariser Vorstadtkino gesehen haben. Die jungen Cineasten heute sehen sich einen Film auf Video wieder und wieder an und können lauter Tiefsinniges zu den Details einer Szene sagen. Aber ich für mein Teil habe solchen Diskussionen nie etwas Produktives abgewinnen können.
Wenn man bestimmte Szenen eines Films in kurzer Zeit mehrmals sieht, kann sich jeder, und mag er noch so mittelmäßig sein, ihre Komplexität vor Augen führen. Man kann nicht nur den Protagonisten in der Bildmitte, sondern auch die Bewegungen der Personen in dessen Hintergrund wiedergeben. Absolut lächerlich. …
Ist das die angemessene Art, Filme zu sehen? Erfährt man so jeden Moment eines knapp zweistündigen Films? Gelangt man wirklich zu einer profunderen Rezeption, indem man das, was man beim ersten Betrachten nicht richtig gesehen hat, nachträglich in einem weiteren Durchgang erfasst? Sieht man ab dem zweiten Mal nicht gleichsam den Metafilm des Films, den man beim ersten Mal gesehen hat? Ist es nicht eine ganz andere Art der emotionalen Erfahrung als die, wenn man durch einen neuen Film berührt wird? Die sekundäre Metafilm-Erfahrung also…
Deswegen möchte ich einen Film machen, den man sich nicht mehrmals angucken muss. Ich möchte einen Film machen, in dem man mit wachen Augen alles beim ersten Mal erfasst. Ich greife dabei aber nicht auf solch spießige Mittel wie ständige Close-ups zurück, mit denen man dem Betrachter vorschreibt, was er zu sehen hat. Das Prinzip ist, im Bild die Szene als Ganzes wiederzugeben. Und all denen, die den Film anschauen, Zeit zu lassen, damit sie die Szene in all ihren Details erfassen können. Bisher habe ich der Öffentlichkeit allerdings noch nichts in dieser Art präsentiert. Bisher waren meine Filme Einzelteile. Und weil die, die meinen schließlich realisierten ganzen Film sehen, diesen von selbst ganzheitlich sehen werden, müssen sie ihn auch nicht noch einmal sehen. Doch diese ganzheitliche Erfahrung wird ihre Sicht auf die Welt verändern…
S. 153-154 aus dem gerade erschienenen Roman „Tagame. Berlin – Tokyo“ von Ôe Kenzaburo, in dem er sich mit seiner langjährigen Freundschaft mit Itami Juzo (der auch der Bruder seiner Frau war) beschäftigt, dessen Alter Ego Gorô dies sagt.
Bill hat Spielschulden und also spielt er noch mehr. Sein Freund Charlie ist nicht aufzufinden, es geht jetzt auch nicht um den Spaß am Zocken, sondern das Geld muss her. Alleine schließt sich Bill einer Pokerrunde an – und verliert.
Während wir die beiden vorher während des Spiels gesehen haben, solange sie gewonnen haben nämlich, springt der Film an dieser Stelle von dem Moment, an dem Bill am Pokertisch Platz nimmt, sofort zum nächsten Morgen: Übernächtigt tritt er auf die Straße, die tröstenden Worte seines Gastgebers, dass er beim nächsten Mal dann der Gewinner sein wird, nimmt er kaum noch wahr. Lässt sich Gewinnen im Film einfach besser zeigen als Verlieren? Oder ist Gewinnen immer der Prozess selbst, während die Bedeutung des Verlierens erst anhand der Folgen deutlich wird? Am Ende des Films dann verschwimmen die Kategorien von Sieg oder Niederlage: Wieder vereint, gewinnen Bill und Charlie eine ungeheure Summe, aber sie gehen fortan getrennte Wege.
Was wurde eigentlich aus Elliott Gould? Was wurde eigentlich aus George Segal? Wie konnte es kommen, dass zwei Schauspieler, die Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre in einigen der interessantesten amerikanischen Filmen jener Zeit zu sehen waren, so völlig in zweitklassigen Video- und TV-Produktionen verloren gingen? Und: war Elliott Gould nun eine bewusste Antwort auf den jungen Belmondo, oder war das einfach eine dieser Ähnlichkeiten, wie sie immer wieder einmal, Kontinente und Kulturen übergreifend, vorkommen? Immerhin hat ja auch Belmondo nach einem so glänzenden Karriereauftakt bei Godard den Großteil seines Schauspielerlebens dann mit leichtgewichtigen bis dumpfen Rollen verbracht. Und was in diesem Zusammenhang auf jeden Fall auch noch zu fragen ist: Was wurde eigentlich aus Alan Arkin?