Einträge von Volker Pantenburg

Dienstag, 14.04.2009

Kino-Hinweis

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Stefan Eichinger, Lukas Förster, Sarah Klaue, Melanie Marx, Nikolaus Perneczky und Cecilia Valenti haben unter dem Titel „Revolutionen aus dem Off“ eine umfangreiche Filmreihe im Zeughaus zusammengestellt, die Positionen im Umfeld des „Dritten Kinos“ versammelt.

„34 Filme aus 14 Ländern im Zeitraum von 1955-1977, darunter etliche Raritäten, die in Deutschland nur selten zu sehen waren.“ (Möglicherweise sind es auch 35 Filme aus 12 Ländern, die Zählungen divergieren, vielleicht ja auch, weil sich im genannten Zeitraum etliche Nationen überhaupt erst begründet haben; unterm Strich bleiben es – so oder so – sehr viele Filme aus sehr vielen Ländern. Dass sie in Deutschland nur selten zu sehen waren, glaube ich sofort.)

Zum Auftakt am kommenden Samstag (18. April) der erstaunliche MABABAGNONG BANGUNGOT (DER PARFÜMIERTE ALPTRAUM; PHI 1977, R: Kidlat Tahimik, D: Kidlat Tahimik, Mang Fely, Dolores Santamaria, 93′; OmU). Pflichttermin nicht nur für Mitglieder der philippinischen Sektion des Wernher von Braun-Fanclubs und Sammler von semi-apokryphen Nebensächlichkeiten das künstlerische Werk Gordon Matta-Clarks betreffend, sondern auch für alle anderen, die sich für das Kino interessieren.

Auf der Website zur Filmreihe werden im Lauf der Zeit Texte und Materialien zum Thema versammelt.

Mittwoch, 01.04.2009

The Philosphy of Seth Rogen

„Yeah, that’s really all it is: You could guess all day as to what other people would like, but you know what you like. So that’s what we try to do.“ (Screen Test: Seth Rogen)

Sonntag, 15.03.2009

Videointerviews

Auf der Website der Sorbonne nouvelle (Paris III) sind zahlreiche, meist mehrteilige Gespräche mit Filmemacherinnen und Filmemachern zu finden. Darunter eine Reihe mit dem Titel „Le cinéma allemand à Berlin“ – Heise, Hochhäusler, Karmakar, Petzold, Schanelec, Trampe – und zwei Beiträge von Pierre Sorlin.

Samstag, 14.03.2009

23/100

Die Geschichte vom Schriftsteller – 45 Jahre später sollte einer seiner unvollendeten Romane von Orson Welles verfilmt werden –, der 1917 gemeinsam mit einigen anderen eine Zeitschrift mit dem Titel „Blätter zur Bekämpfung des Machtwillens“ gründen wollte, woraus dann aus verschiedenen Gründen nichts wurde.

22/100

Die Geschichte vom Visionär, der 1912 in einem Text mit dem Titel „The Future of Home Theaters“ prognostizierte, dass man bald ins Kino gehen könne ohne das Wohnzimmer zu verlassen, da ein, wie er es nannte, „elektrischer Sichtapparat mit Telefon“ dafür sorgen werde, dass „durch das Umlegen eines Schalters“ Bild und Ton von einer zentralen Plattform „in Millionen von Haushalten“ geschickt werden können.

Samstag, 07.03.2009

Fahey meets Carpenter

Ass: Escape from NY (main theme)

von: My Get Up and Go just Got Up and Went

vgl.: hier

Montag, 02.03.2009

»Doch vorher wollte ich noch die Verfilmung der „Wahlverwandtschaften“ hinter mich bringen. Wieder in 16mm und Schwarzweiß. Ich schrieb ein kurzes Exposé. Vor allem für Rudolf Augstein, der mir 5.000 Mark für das Machen des Films geben wollte. Hinterher waren es dann zwar nur 1.000 Mark. Aber das ist bei einem derart billigen Film auch schon eine Menge Geld. Mit etwas Geld aus dem Fernsehverkauf von MADE IN GERMANY…, mit privaten Geldern und Geldern aus allerlei sonstigen Quellen finanzierte ich den Film. Kopierwerk und Geräteverleih, die mir bei MADE IN GERMANY… Kredite gegeben hatten, die inzwischen bezahlt waren, kreditierten auch den neuen Film.

Beim Drehen erfüllte ich mir einen Wunsch und spielte selbst die Hauptrolle. Am letzten Drehtag, als ich nackt vor der Kamera auftreten mußte, rannte ich in eine Stechpalme, durchbohrte meine Hornhaut und mußte (was mir gar nicht so unlieb war) wie John Ford, Raoul Walsh und Nicholas Ray auf Anweisung meines Augenarztes Friedrich Kramer eine Agenklappe tragen.«

[Rudolf Thome: Überleben in den Niederlagen. Gedanken zum Filmemachen in der Bundesrepublik Deutschland, 2. Teil: Wie es dann weitergegangen ist, in: Filme. Neues und Altes vom Kino, Nr. 2/1980, S. 44-47: 45; wie der erste Teil des Textes in der Ausgabe davor – vor einiger Zeit mal in einem Viennale-Katalog wiederveröffentlicht – sehr lesenswert. Hoffentlich wird der Text in Kriests Thomebuch zu lesen sein; die Fassbinder-Episode ist auch Klasse.]

Donnerstag, 12.02.2009

[…] (12)

Mit sechzehn sei er zuhause ausgezogen, sagt der Junge mit den kurzen Haaren und der Tätowierung auf dem Oberarm, die durch das Unterhemd gut zur Geltung kommt, um dann nach kurzem Zögern hinzuzufügen: „zwecks Problemen“.

[Neustadt. (Stau – Der Stand der Dinge), D 1999/2000, Regie: Thomas Heise, MDR-Fernsehmitschnitt, VHS]

Montag, 09.02.2009

[…] (7)

Put on your Sunday clothes, there’s lots of world out there
Get out the brillantine and dime cigars
We’re gonna find adventure in the evening air

[Hello, Dolly!, USA 1969 Regie: Gene Kelly, Berlinale 70mm-Retrospektive, Fr, 13.02., 22:30, International]

Sonntag, 08.02.2009

[…] (3)

Unter der ewigen Sonne. – In der immer größer werdenden Hitze. – Jeden Tag aufs Neue. – Die immer gleichen Gesten. – Die Pyramiden aus Salz.

Eindringlicher, fast liturgischer Tonfall. 1959: Salzgewinnung in der Lagune vor der venezolanischen Halbinsel Araya. Die Gesten und Bewegungen haben sich seit 400 Jahren nicht geändert. Vom Kosmologisch-Historischen ins Familiäre geht die Erzählbewegung des Films, und dann entlang den beiden einzig möglichen, ineinander verschränkten Tagwerken: Fischfang und Salzgewinnung. Alles kommt aus dem Meer.

Das prononcierte Spanisch des Sprechers ist simpel und insistierend. Wie eine Beschwörungsformel. Es gibt darin nur zwei Modi: Benennen und Wiederholen. Archaische Sprachgesten begleiten archaische Körpergesten; beides geschieht so systematisch, dass daraus ein Mantra wird.

Die Gesten der arbeitenden Menschen kann man sehen; anders als die Hitze, in der sie die Salzplatten aus der Lagune lösen, die Boote vorwärtsschieben, die Salzpyramiden aufschichten, die Netze ausbessern. Nur an einer Stelle kommen Text und Bild zusammen, das ist der einzige Moment, wo sich der Text einen Schritt ins indirekte und Metaphorische erlaubt so wie man tastend den Zeh in kaltes Wasser taucht. Die Körper seien idénticos con las sombras, sagt die Stimme, identisch mit ihren Schatten, und tatsächlich: Den Mann, der den Korb auf dem Kopf balanciert, begleitet keinen Schatten. Wir sehen: Die Sonne steht im Zenit.

[Araya, Regie: Margot Benacerraf, Venezuela/Frankreich 1959, Berlinale Forum, am 14.2. um 21.30 Uhr im Delphi]


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