Einträge von Volker Pantenburg

Montag, 01.09.2008

Zeitschriftenhinweise

Shomingeki Nr. 20 (74 Seiten, Euro 7) ist erschienen mit Beiträgen zu Filmen von Yoji Yamada, zu Filmen der Berlinale 2008, zu den Festivals in Antalya und Delhi, zu „Lohakhor“ (Eisenfresser) von Shaheen Dill-Riaz, „Sang Sattawat“ (Syndromes and a Century) von Apitchatpong Weerasethakul, „Nallu Pennungal“ (Four Women) von Ador Gopalakrishnan; zu „Als Landwirt“ von Stefan Hayn/Anja-Christin Remmert, „Hella Hirsch und ihre Freunde“ von Barbara Kasper/Lothar Schuster, „Hans Schmid. Architekt“ von Véronique Goel.

Des weiteren: „Fügungen (Varia IV)“, „Renoir – Rivette – Labarthe“, „Participation Mystique“, „Gegenzauber“, „Bewitched“, „Zum Anfang von ‚Au hasard Balthasar'“.

Autoren sind: Pradip Biswas, Johannes Beringer, Gönül Dönmez-Colin, Stefan Flach, Michael Girke, Bettina Klix und der Herausgeber Rüdiger Tomczak.

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SigiGötz Entertainment, Die vierzehnte Flucht (24 Seiten, 2,50 Euro) ist ebenfalls erschienen. Mit Beiträgen zu Eduard Rhein, Peter Fricke, Zwei oder drei Engländerinnen, Siggi Götz, Theo Lingen.

Außerdem: „Fanfiction im Vergleich“, „Verlorene Welten (1)“, „Original und Fälschung“, „SGE-Restgeflüster“.

Autoren sind: Stefan Ertl, Rainer Knepperges, Ulrich Mannes und vielleicht habe ich jemanden vergessen.

Mittwoch, 27.08.2008

20/100

Die Geschichte vom trotzigen Sophisten, dem nicht beizubringen war, dass aus den Prämissen „Bruno Ganz ist Adolf Hitler“ und „Bruno Ganz ist Horst Herold“ nicht zwingend die Schlussfolgerung abzuleiten ist, dass Horst Herold Adolf Hitler sei.

Montag, 25.08.2008

Kino-Hinweis

„Glaubst du, daß das Bild mehr Macht hat als der Ton, oder daß der Ton mächtiger ist als das Bild?“ – „Nee, das Bild ist mächtiger, weil ein Ton hat nicht viel zu bedeuten, ein Bild ist viel, finde ich.“ – „Wenn du an andere denkst, denkst du mehr in Bildern oder mehr in Tönen?“ – „In Bildern, finde ich, eher.“ – “Ist deine Mama mehr ein Bild oder ein Ton?“ – „Bild und Ton, zusammen.“ – „Beides gleich?“ – „Ja.“ – „Und dein Papa?“ – „Ja, auch das gleiche, Bild und Ton.“ – „Beides gleich?“ – „Ja.“

„Interview mit einem 13jährigen“

Konzept, Kamera: Bärbel Freund
2007, 16mm, 75 min

„1980 sah ich die Videoserie ‚France Tour Détour Deux Enfants‘ von Jean-Luc Godard und Anne-Marie Miéville – das war eine Befragung von einem Mädchen und einem Jungen zu ihrem Leben in zwölf Episoden à 26 Minuten Dauer. Diese Videoserie war so wichtig für mich – die Art der Fragen, die dort gestellt wurden, und die Antworten darauf waren so elementar und wesentlich, daß ich meinem 13jährigen Bruder Marcus Freund dieselben Fragen stellte, mit dem Kassettenrekorder. Das war 1983.“ (Bärbel Freund)

„Interview mit einem 13jährigen“ läuft im Rahmen der sun screens im Berliner arsenal am Freitag, 29. August, 16.30 Uhr.

Dienstag, 19.08.2008

Zeitschriften- und Texthinweis

„Film ist so allgegenwärtig und überreich vorhanden, dass man ihn nicht mehr in kanonischer Form denken kann. Die Figur des Cineasten hat ausgedient. Beamer und Filesharing-Netzwerke lösen zwei Vormachtstellungen der Filmtheater auf: Technologie und Distribution. Es ist nicht mehr notwendig, dass Kino für andere gemacht wird, man kann Kino für das Eigene machen. Für den eigenen Diskurs, die eigene Gemeinschaft, den eigenen Zweck. Die Frage der Aufmerksamkeit, die vom kommerziellen Kino an erster Stelle bearbeitet wird, steht da dann zurück hinter der Frage des Anknüpfungspunkts.“

Das ist aus einem Text mit dem Titel „Spezifisches Kino“. Sebastian Bodirsky schreibt darin anhand zweier Berliner Orte, an denen Filme gebeamt wurden und werden (pirate cinema und basso) darüber, was Kino (im Sinne von: mit anderen zusammen Filme schauen) heute ist oder sein könnte.

Zu lesen ist der Text auch in der neuen Ausgabe von STARSHIP, inzwischen # 11: „various sketches for leaving the room“. (pdf hier, aber es macht mehr Spaß, das Heft in der Hand zu halten).

Donnerstag, 14.08.2008

Langtexthinweis

„Es dürfte richtig sein, bei Sternberg in Umkehrung der üblichen Reihenfolge von Weiß-Schwarz-Filmen zu sprechen.“

„Arbeit mit den Geistern“, ein Text von Werner Dütsch über das Buch „Josef von Sternberg. The Case of Lena Smith“. Der Text ist als Rezension in der Zeitschrift „Recherche Film und Fernsehen“ erschienen, musste für die Veröffentlichung dort jedoch empfindlich gekürzt werden. Wir freuen uns, den Text in voller Länge abdrucken zu können.

Dank an Werner Dütsch und Ralph Eue.

Mittwoch, 13.08.2008

19/100

Die Geschichte vom Uni-Forschungsprojekt zur Olympia-Regisseurin von 1936, das auf seinen Internetseiten noch im Jahr 2008 beim Leser um Verständnis dafür warb, „daß wir Ihnen keinen Kontakt zu Frau Riefenstahl herstellen können“, was – die Kräfte akademischer Forschung in allen Ehren – den meisten fünf Jahre nach deren Tod unmittelbar einleuchten dürfte.

Dienstag, 12.08.2008

Fernsehhinweis

Hiroshi Sugimoto – Visions in My Mind

Heute, 22:25 Uhr, 3sat
Film von Maria Anna Tappeiner
(Zweikanalton deutsch/englisch)

Der menschliche Fisch

Heute, 23:10 Uhr, 3sat

Dokumentarfilm von Peter Braatz [aka Harry Rag]
Slowenien/Deutschland 2007
(slowenische Originalfassung mit Untertiteln)
Länge: 83 Minuten
Erstausstrahlung

Donnerstag, 07.08.2008

Etwas über die Malerei

In seinem Text „Quelque chose de la peinture“, genauer: in der Fußnote 3 dieses Texts, findet André S. Labarthe, ein launiger, eigensinniger und lesenswerter Autor, einen schönen Vergleich. Es geht um eine Szene aus Clouzots Film LES DIABOLIQUES: Einer Frau, die zusammen mit einer Komplizin den Mann getötet hat, der den beiden das Leben unerträglich machte, erscheint nun, später im Film, genau dieser Mann. Ihre Hand geht zum Herzen, die Augen weiten sich, der Mund öffnet sich zum erstickten Schrei. Dann bricht sie leblos zusammen. Sie ist gestorben, und zwar daran, wie Labarthe schreibt, dass „vor ihren Augen das Unmögliche stattgefunden hat“. Er fügt noch hinzu, dass in diesem Fall weniger der Herzinfarkt als vielmehr die Überraschung als Todesursache angesehen werden müsse. In der Fußnote versucht Labarthe diesen Tod dann nochmals anders zu fassen. Es sei ein „algebraischer Tod“, der daran denken lasse, dass der Ruin eines multinationalen Konzerns durch die Verschiebung eines Kommas verursacht werden könne.

[André S. Labarthe: Quelque chose de la peinture, in: Ders.: Du premier cri au dernier râle, Crisnée: Éditions Yellow Now 2004, S. 57-68]

Samstag, 26.07.2008

Kino-Hinweis

Die Frage, warum Winfried Günther, der im Allgemeinen nicht als glühender Verehrer der Filme Bob Rafelsons gilt, sich dessen ersten Film, HEAD (*), wie gemunkelt wird, in der 68er-Reihe des Filmmuseums Frankfurt gleich zweimal angeschaut hat, ist nicht leicht zu beantworten. Liegt es an der kristallklaren Kopie, die so schnell wahrscheinlich nicht wieder in Deutschland zu sehen sein wird? Oder am Cameo-Auftritt Frank Zappas? An den schwerelosen Sprüngen von der Brücke, bei denen zu allerhand Überblendungen der schöne Porpoise-Song zu hören ist, bevor kurz nach dem Eintritt ins Wasser die Farbtöpfe detonieren und die Meerjungfrauen sich mit geübtem Heckflossenschlag heranschlängeln? (Man sollte sich das im Kino angucken und nicht hier, aber gut…)

Im Arsenal-Kino läuft der Film am kommenden Mittwoch ein zweites Mal. An möglichen Antworten auf die oben gestellte Frage wird es nicht mangeln.

(*) „Rumors abound that the title was chosen in case a sequel was made. The advertisements would supposedly have read: ‚From the people who gave you HEAD.'“

Dienstag, 15.07.2008

18/100

Die Geschichte von der ehemals im Filmsegment gut sortierten Buchhandlung, die diesmal zwar nur noch eine Handvoll Filmbücher bereithielt, dafür aber mit drei zum Abverkauf herabgesetzten Bänden zu überraschen wusste, deren Titel – „Chemischer Angriff auf Beton“ (Schriftenreihe der Zementindustrie, Heft 53/1992; möglicherweise ein Polit-Thriller), „Bluten von Frischbeton“ (Schriftenreihe des Bundesverbandes der Deutschen Transportbetonindustrie, Band 9; unter Umständen eine Anthologie mit Horrorerzählungen) und „Zum Verhalten des jungen Betons unter zentrischem Zwang beim Abfließen der Hydratationswärme“ (Schriftenreihe der Zementindustrie, Heft 59/1998; wahrscheinlich ein Erziehungstraktat oder ein Bildungsroman) – höchst vielversprechend klangen und eine suggestive Reihe bildeten, die vom etwas prosaischer betitelten, allerdings mit einem idyllischen Umschlagfoto verzierten Band namens „Radwege aus Beton“ würdig abgeschlossen wurde.


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