Für Irena
Meine Dichterschwester
zwei Straßen weiter
sorgt sich wegen des angekündigten Sturms
befürchtet die Gasrechnung wird steigen
wie auch die Zahl der rechten Wähler in Österreich
sie setzt sich auseinander
mit den unzähligen Problemen der Ziehtochter
die stets auf dem Boden sitzt
eine Träne im Auge
wegen des Bekannten
der unters Auto kam
leidet auch wegen eines Wölkchens
auf der Stirn des Freundes aus Chile
fragt ob ich meinen Steuerverpflichtungen nachkomme
und die Gesetze der Ampel
an der Leibnizkreuzung achte
denkt ich solle mich nicht herumtreiben
um Mitternacht am Alexanderplatz
wo sich zweifelhafte Typen aufhalten könnten
glaubt nicht dass die Berliner Mauer ganz gefallen ist
quält sich wegen des Selbstmords
der Unica Zürn
vor mehr als zwanzig Jahren
und jenes längst vergangenen Schicksals
der Frau Woolf aus England
telefoniert mit den Verwandten aber kurz
disputiert mit dem Mann einem Deutschen
zwei Dichter in einem Zimmer
das ist zuviel
geht mit kleinen Schritten den langen Flur
der Wohnung hinunter
und kehrt zurück
als wäre sie in Afrika gewesen
so arbeitet ihre Sorgenmanufaktur
das Bleistiftherz meiner Sprache
gebrochen an der Wurzel
ich schreibe Gedichte statt ihrer
(Bora Ćosić, DIE TOTEN. Das Berlin meiner Gedichte.
Aus dem Serbischen von Irena Vrkljan und Benno Meyer-Wehlack
Berlin (DAAD), 2001, S. 86/87)
posted by Johannes Beringer
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gun crazy. Ein Videoessay zu Johnny Guitar (Nicholas Ray, USA 1954)
Von Alina Litau, Judith Stobbe, Adnan Zecevic
Entstanden im Seminar Praktische Filmkritik, geleitet von Michael Baute. Wintersemester 2020/21, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
posted by Michael Baute
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Tränen im Kino
Die Lange Nacht der Melodramen von Douglas Sirk
Von Martina Müller
Regie: die Autorin
Deutschlandfunk, Samstag, 24.4., 23.05 bis 2.00 Uhr (*)
Deutschlandfunk Kultur, Samstag, 24.4., 00.05 bis 3.00 Uhr (*)
„Douglas, I want 500 handkerchiefs to come out right here!“ (Ross Hunter)
Taschentücher bereithalten.
posted by filmkritik
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Von Anfang an ist die Filmkritik mit dem Selbstbewusstsein aufgetreten, dass ihre Texte über die Tagesaktualität hinaus relevant sein würden: jahrgangsweise durchgehende Seitenzählung, später Sammelordner und regelmäßig erstellte Register, die aus der Monatszeitschrift ein Kompendium machten, dessen Beiträge nach Filmtiteln und Autorennamen durchsuchbar waren.
Im meines Wissens ersten dieser Register sind die ersten 5 Jahrgänge von 1957 bis 1961 erfasst.
Als PDF findet sich das 32-seitige Heft hier.
Bei dieser Gelegenheit auch erneut der Hinweis auf die späteren Register, die Franz-Josef Knape erstellt hat:
Filmkritik: Register der Jahrgänge 1957–1974 (1975) (pdf)
Filmkritik: Register der Jahrgänge 1975–1984 (2018) (pdf)
posted by Volker Pantenburg
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Schon seit mehr als drei Jahren auf YouTube zu sehen: Viele Stunden Textprobenarbeit mit Jean-Marie Straub von 2010, gefilmt von Barbara Olszewska.
Die erste Folge hier, dazu dieser erläuternde Text:
STRAUB Un Heritier N°1 by BO
09/02/2010_1 // 16/04/2017
You will find here, week after week, the fragments of my videos and a complete serie of 70 videos about the work of the film-maker Jean-Marie Straub, that I filmed in 2010, several months, hour by hour, trying to conserve the continuity of his work with the actors (Joseph Rottner, Andrea Bacci, Giovana Daddi). I followed the preparation of two of his films : „Un héritier“ after the book of Maurice Barrès and „L’inconsolable“ after the dialogue „Orpheo“ from „Dialogues with Leuco“ of Cesare Pavese (see: http://www.straub-huillet.com/work/un-heritier/ and http://www.straub-huillet.com/work/linconsolable/)
I hope you can learn from these videos about the details of Jean-Marie Straub practice.
I also describe my experience of filming him on my blog-book „Je video“, you can ask me about my papers at : barbaraolszewskawordpress.com
http://wp.me/p7jf6g-8m
or by email : barbara2olszewska@gmail.com
[die Links zur Website scheinen nicht zu funktionieren; der YouTube-Kanal enthält auch sonst viele interessante Dokumente]
posted by Volker Pantenburg
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In der aktuellen konkret habe ich einen Artikel zum dreißigsten Todestag (am 18.) von Leo T. Hurwitz. Zu spät (nämlich vor einer Viertelstunde) habe ich gesehen, dass es dessen Filme neuerdings alle online gibt, auf dieser wunderbaren Seite. Nun sind die Winterferien ja schon fast vorbei, aber Zeit für Hurwitz sollte immer sein. Noch ein gutes neues Jahr in die Runde, friends and foes alike.
posted by Stefan Ripplinger
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