2006

Freitag, 14.04.2006

Langtexthinweis

Auf „new filmkrtik für lange texte“ ist etwas über die Godard-Ausstellung im Centre Pompidou zu lesen, die am 24. April eröffnet wird.

Neulich im ruralen Mexiko: Bruder Ignacio – nome de guerre „Nacho libre“ – hält sich bereit für eine säkulare Zweitkarriere, die ihm nicht zuletzt die Zuneigung von Schwester Encarnación eintragen soll. Ab 17.8.2006 im Kino.

Montag, 27.03.2006

Langtexthinweis

Auf „new filmkrtik für lange texte“ gibt es einen Text von Johannes Beringer über Heide Schlüpmanns Buch „Öffentliche Intimität. Die Theorie im Kino“ zu lesen.

Samstag, 25.03.2006

Zeitschriftenhinweis

„In Filmen wie The Cobweb oder Home before dark steckt das Wissen, daß sich Anklage für’s Kino gar nicht eignet, denn egal was sich Leute in einem dunklen Saal freiwillig länger als eine Stunde ansehen, egal was – es ist damit beworben. Die Filme, von denen wir hier reden, sind tatsächlich Publicity für’s Ausrasten.“ (Rainer Knepperges und Ulrich Mannes: Das Ende aller Bemühungen. Das große SGE-Redaktionsgespräch zur Berlinale 2006).


[aus Matthias Rajmanns Foto-Edition „SGE Unterwegs“]

Die neue Ausgabe von „SigiGötz Entertainment“ ist da, mit „200 Glamour Hits“, „50 Jahre SGE“, „Großes Starportrait Dieter Kosslick“, „Top 10, High 5“, „Neu: mit Name Dropping“.

Dienstag, 21.03.2006

Blacklisted

„Others were blacklisted until their deaths. Dalton Trumbo’s name reappeared on the screen in 1960, but Al Levitt still had to employ a pseudonym when he wrote The Monkey’s Uncle for Disney in 1965 (he used his young son’s given names, Tom August, which created some confusion when the studio called in the early evening to discuss script changes only to be told by his mother that their scriptwriter had gone to bed), and his own name never appeared on the screen after 1953.“ (Thom Andersen: Blacklisted, in: Blacklisted. Movies by the Hollywood Blacklist Victims, Viennale Retrospektive 2000, Wien 2000, S.12.)

Samstag, 11.03.2006

Not the mother of Steve McQueen: Ida Lupino

Erste Rolle 1933; auf Wunsch des Regisseurs Allan Dwan Färben der Haare: platinblond. Auf den Plakaten steht: „Introducing the English Jean Harlow“. Im gleichen Jahr fünf weitere Filme in Großbritannien, darunter: „Money for Speed“ und „High Finance“. Im Anschluss daran Vertrag mit Paramount Pictures. Schwere Polio-Erkrankung 1934. Durchbruch erst Jahre später, als unsympathisches cockney girl in Wellmanns „The Light that Failed“ (1940). Erste Regiearbeit 1944: ein Werbespot im Auftrag der US-Regierung, der woman war workers adressiert: „Stay on the job, and finish the job, for victory“. Schauspiel-Arbeiten für Warner Brothers, darunter „They Drive by Night“ (1940) und „High Sierra“ (1941) von Raoul Walsh. Streit mit Bogart be- oder verhindert weiteren Aufstieg bei Warner Brothers. 1948 gemeinsam mit Ehemann Collier Young Gründung einer eigenen Produktionsfirma: Emerald Productions (später: The Filmmakers) stellt insgesamt acht Spielfilme her. Lupino inszeniert sechs davon. Den ersten 1949, als der Regisseur Elmer Clifton 72 Stunden nach Beginn der Dreharbeiten an einem Herzinfarkt stirbt. Der Film heißt „Not wanted“ und behandelt ein Tabuthema seiner Zeit: Freigabe zur Adoption aus sozialer Not. Verleih durch Eagle Lions Production (vormals: Producer’s Releasing Corporation), dem marginalsten Hollywood-Studio der klassischen Ära. Die Grundregeln des Regie-Handwerks hatte sich Lupino Mitte der 40er Jahre während einer 18-monatigen Suspension angeeignet, die über sie verhängt worden war, weil sie sich geweigert hatte, eine ihr dümmlich erscheinende Rolle anzunehmen, zu deren Verkörperung sie vertraglich verpflichtet gewesen wäre. Zusammenarbeit der Filmmakers mit Howard Hughes RKO ab „Outrage“ (Lupino, 1950). 1953: „The Hitch-Hiker“, gedreht on location im Baja Desert, Kalifornien. UPI entsendet einen Reporter. Ein PR-Interview mit dem Titel „Ida Lupino Retains her Femininity as Director“ wird publiziert. Lupino darin: „I retain every feminine trait. Men prefer it that way. They’re more co-operative if they see that fundamentally you are of the weaker sex even though you are in a position to give orders, which normally is the male prerogative, or so he likes to think, anyway. While I’ve encountered no resentment from the male of the species for intruding into their world, I give them no opportunity to think I’ve strayed where I don’t belong.“ RKO beendet die Zusammenarbeit, die der Filmmakers nationale Distribution garantiert hatte, während der Veröffentlichung von „The Bigamist“ (Lupino, 1953), was die unabhängige Produktionsfirma nicht überlebt. Lupino wechselt das Medium und inszeniert für das Fernsehen. Diverse Episoden für David Nivens „Four Star Playhouse“, für „Alfred Hitchcock presents“, „Bewitched“, „Gilligan’s Island“, „The Untouchables“ und „Thriller“. Nach dem Aus der Filmmakers wieder häufiger Arbeiten als Schauspielerin: für Lang („While the City Sleeps“, 1956) und Rapper („Strange Intruder“, 1956). Ein später Regie-Nachzügler 1966: „The Trouble of Angels“. 1971 mit Steve McQueen in Peckinpahs „Junior Bonner“. Dazu in einem Interview aus dem Jahr 1991: „I played Steve McQueen’s mother, but I was only twelve years older than him, and he complained to Sam. He said: „What’s going on here? How can I look at Ida and think of her as my mother?“ I said: „That’s good, because when I look at you, I’m not thinking of you as a son.““

Montag, 06.03.2006

Kino-Hinweis

Müller-Wipperfürth trennt
die Nähte der Kostüme
seiner dritten Frau auf.

Er zeigt ihr, wie schlecht
die Ware gemacht ist.

Die Frau verliert jede Freude an
ihrer Kleidung und
trägt Lederkostüme.

Auszug aus dem Textbuch (pdf) von „Hat Wolff von Amerongen Konkursdelikte begangen“ (Regie: Gerhard Benedikt Friedl), der zur Zeit in einigen Kinos (in Berlin im FSK) zu sehen ist.

Dienstag, 21.02.2006

Tal der Gedärme

Interessant, wie der FAZ bei dem türkischen Film „Tal der Wölfe“ beim Schauen die Phantasie durchgeht. Heute schreibt Heinrich Wefing von „Gedärmen“, die ein jüdischer Arzt muslimischen Gefangenen „bei lebendigem Leib“ herausschneidet, und von sadistischen Christen, „die wahllos Kinder ermorden“. Das ist pure Rhetorik, der Film ist da in jeder Einstellung präziser, weil er tatsächlich ein Projekt hat – allerdings nicht das, die muslimischen Horden ideologisch aufzurüsten. Die entscheidende Differenz, die „Tal der Wölfe“ verhandelt, ist nicht die zwischen „uns“ und „denen“, sondern die zwischen Religion und Nation. Der türkische Nationalismus bricht sich am Islam eines Scheichs, und erst, nachdem der amerikanische Zivilist (!) Sam Marshall den gewaltlosen Prediger samt Minarett zusammenschießt, kommt der türkische Nationalagent zu seinem kruden Racheakt. „Tal der Wölfe“ bezieht sich in vielen Szenen überdeutlich auf faktische Situationen, versucht gleichzeitig aber, islamistische Gewalt ausdrücklich rückgängig zu machen (ein Stellvertreter von Daniel Pearl wird im letzten Moment gerettet), nur um dann als „ultima ratio“ die Tötung des Peinigers Sam Marshall durch einen türkischen Helden zuzulassen. Klar ist das kein globalökumenisches Manifest (dazu ist der Film aber auch zu konkret an den Faktizitäten des Irakkriegs und des „war on terror“ dran), aber man muss schon eine besondere Agenda beim Schauen haben, um nicht zu sehen, daß „Tal der Wölfe“ nicht nur eindimensional agitiert, sondern einige von den wesentlichen „orientalischen“ Positionen in der gegenwärtigen Geopolitik miteinander verhandelt. Die FAZ liest dies kontrafaktisch als Aufruf zum Religionskrieg, und spricht de facto von Überfremdungsängsten, weil ein kommerzielles Werk aus einer Kultur, aus der ein solches nicht vorgesehen ist, in einem Multiplexx in Neukölln läuft, in dem die Leute zu „Tal der Wölfe“ genauso Popcorn essen wie zu „Aeonflux“.

Mittwoch, 15.02.2006

1 Film einige Sätze 1 Kino-Hinweis

Vincent Gallo dreht ohne Fernsehgeld ein „O Fantasma“-Remake am Niederrhein. „Falscher Bekenner“, der übermorgen noch mal läuft (CM1, 11.30 Uhr), schien mir letzten Freitag dennoch vollkommen unepigonal, genuin, präsent. „Milchwald“ fand ich schon auch kunstwollend; nicht wirklich unerträglich, aber doch irgendwie schwitzig vor lauter Stilbereitschaft und rhetorischer Abdichtungsbewegungen. Dann das. Die Klarheit des Elliptischen. Wie genau die Tonspur ist. Die nächtliche Autobahn-Landschaft und die nebelverhangene Provinz. Der dezent freigestellte Pflastertausch-Moment und die harte Komik der Auswahlgespräche. Bei Dresen neulich Vehikel, um einen ziemlich verlogenen Kleine-Leute-Film mit realer Not aufzuladen. Bei Hochhäusler nur Element einer Bestandsaufnahme, die weit ausgreift, ohne sich als solche anzupreisen. Falsch bekennen, um eine Spur zu hinterlassen, eine Regung auf einem anderen Gesicht.

TV-Hinweise

Erstens ist nicht jeder grad in Berlin und stolpert von Kino zu Kino, zweitens kann der Recorder auch aufnehmen, wenn man unterwegs ist: Heute abend kommt „Mischka“ von Jean-Francois Stévenin (WDR, 23.15 – 01.05 Uhr). Außerdem laufen zur Zeit jeden Abend auf 3sat Filme, die das gleiche „Traumfrauen“-Etikett verpasst bekommen haben wie die diesjährige Retro. Morgen zum Beispiel „A Place in the Sun“, über den weiter unten zu lesen ist. Und nächste Woche ist der verblüffendste Film der letzten Berlinale zu sehen: „Niu Pi“ („Kuhhaut“, VR China 2005, Regie: Liu Jiayin, Di, 21.02. 22:55-00:45 3sat).


atasehir escort atasehir escort kadikoy escort kartal escort bostanci escort