Einträge von filmkritik

Samstag, 14.10.2006

Buch-, Film- und Veranstaltungshinweis

Das Buch „Minutentexte. The Night of the Hunter“, in dem 93 Autorinnen und Autoren über die 93 Minuten von Charles Laughtons einzigem Film schreiben, ist beim Verlag „Brinkmann und Bose“ erschienen.

Die Premiere des Buchs findet am Dienstag, 17.10.2006 um 18.00 Uhr bei der „Viennale Zentrale“ in der Wiener Urania statt. Autorinnen und Autoren aus Wien und von anderswo werden ihre Minutentexte lesen: Antje Ehmann, Harun Farocki, Ulrich Köhler, Bert Rebhandl, Isabella Reicher, Drehli Robnik und Constanze Ruhm. Weiters gibt es die Minuten des Films sowie eine Animation der 38. Minute von Ursula Döbereiner zu sehen.

Ebenfalls bei der Viennale wird schon am Sonntagabend (15.10.) um 23.00 Uhr Laughtons Film auf der großen Leinwand des Gartenbaukinos gezeigt. Außerdem stellt der Restaurator Robert Gitt seine Kompilation der Outtakes des Films unter dem Titel „Charles Laughton directs the Night of the Hunter“ im Österreichischen Filmmuseum vor (18.10., 20.30 Uhr).

Mittwoch, 11.10.2006

Danièle Huillet

1. Mai 1936 – 9. Oktober 2006

Und die Felsen und die Länder, die
eines Tages zurückkehren ans Licht,

sie werden nicht nur
von Hoffnung oder von Angst leben.

Du wirst sehen, die neue Welt

wird etwas Göttliches haben
in ihren hinfälligsten Sterblichen.

Cesare Pavese „Dialoghi con Leucò“

Ein Text von Stefan Hayn zu Danièle Huillets letztem Geburtstag.

Erinnerungen von Andy Rector.

Freitag, 06.10.2006

Abendstern (Jacques Demy) / Das wichtigste Ereignis seit…

Seit Anfang Oktober in Wien zu sehen: die gemeinsame Retrospektive vom Österreichischen Filmmuseum und der Viennale: alle Kinofilme Jacques Demys und eine umfangreiche Auswahl aus dem Werk Agnès Vardas.
Einem Film besonders, Jacques Demys „L’Événement le plus important depuis que l’homme a marché sur la lune“, widmet sich der auf unserer Langtextseite zu findende Text von Olaf Möller: Abendstern.

L’Événement le plus important depuis que l’homme a marché sur la lune wird am 12.10.06 um 19:00 und 25.10.06 um 21:00 im Filmmuseum gezeigt.

Dienstag, 26.09.2006

langtexthinweis

Eine Vorschau auf die ab Oktober im Handel erhältliche neue Ausgabe der österreichischen Filmzeitschrift kolik.film, Sonderheft 6. Ein Text von Michael Baute, Ekkehard Knörer, Volker Pantenburg, Stefan Pethke, Simon Rothöhler: „Berliner Schule“ – Eine Collage

Freitag, 14.04.2006

Langtexthinweis

Auf „new filmkrtik für lange texte“ ist etwas über die Godard-Ausstellung im Centre Pompidou zu lesen, die am 24. April eröffnet wird.

Montag, 27.03.2006

Langtexthinweis

Auf „new filmkrtik für lange texte“ gibt es einen Text von Johannes Beringer über Heide Schlüpmanns Buch „Öffentliche Intimität. Die Theorie im Kino“ zu lesen.

Montag, 23.01.2006

Buchstabildersatz

Den folgenden Text von Alexander Horwath entnehmen wir dem Band „Kino wie noch nie“, herausgegeben von Antje Ehmann und Harun Farocki. Das ist das Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung in Wien. Darin: Texte von Raymond Bellour, Hartmut Bitomsky, Marc Ries und Stephen Zepke sowie 17 Kurztexte. Verlag Walther König, Generali Foundation, dt./engl. Vielen Dank an Alexander Horwath für die Abdruckerlaubnis.

VERBINDUNG

Das ist das Kapitel übers Telefonieren, in dem nur Frauen erscheinen. Aber Verbindung ist auch ein Begriff fürs Kino als Ganzes. Alles ist mit allem verbunden, aber nicht immer verbindlich. Denn es gibt ja die andere Seite, die Alliterationen, die Vorstellungen, die „unterirdischen Netze“. Das sind wir, als Einzelne und zusammen.

Die Zusammenvorstellungen sind zumeist ärmlich (aber reichlich dokumentiert in der Geschichte des Kinos). Für die Vorstellungen der Einzelnen, vor allem zur Frage, wie alles mit allem zusammenhängt, gibt es nur wenige zugängliche Zeugnisse. Das Buch „Suspects“ von David Thomson oder das Video „Starfucker“ von Tim Etchells sind Beispiele dafür. Ein Fundstück mit privatem Charakter aus dem Jahr 2004, das im Österreichischen Filmmuseum aufbewahrt ist, kann als eine weitere Quelle gelten. Es handelt sich um eine DVD, die durch ihren Titel, durch die Aufschrift „mit Dank an Tim Etchells“ und durch die Anlehnung an dessen Methodik mit dem oben genannten britischen Autor und Theatermacher verknüpft ist. Das sechsminütige Filmstück auf der DVD besteht fast ausschließlich aus Sätzen in drei Sprachen, die nacheinander, in weißer Schrift auf schwarzem Hintergrund erscheinen.

Als Tribut an (die Arbeit von) Antje Ehmann und Harun Farocki soll der Text dieses Fundstücks hier dokumentiert werden; das auftretende Personal ermöglicht weitere Verbindungen.

40 FORCED ENTERTAINMENTS
(Buchstabildersatz)

and now imagine

Blondell blows out a candle and smiles.

Bonnaire, de bonne heure, allume sa maison.

Brando in Bad Schallerbach, around 1987, biding his time.

Bridges preparing breakfast for Bottoms (in bed).

Buck gewinnt beim Bingo einen Bullen und zieht wieder aufs Land.

Cooper collects the rest of the cattle.

Deneuve et toi, et moi. Un dejeuner sur l’herbe.

Dewaere dans le rôle de Deneuve.

Dillon dancing barefoot in Dogville, smearing the chalk on the ground.

Duryea dealing a deck of cards to his archivist friend.

Fassbinder fällt vor Caven auf die Knie, aber es nützt nichts.

Faye orders a full load of French Fries, then leaves the joint and never returns.

Forster, in a flaming Ford Capri, makes a turn to the South, towards Mexico.

Garbo giggling like crazy.

Grahame glides out the back door, leaving a whiff of mint in the air.

Grier goes in circles, then spins to the North. They meet in a Pachinko parlor outside of Nogales.

Hayden helps an elderly lady get out of the bus and stand up straight.

Hayworth holding back the tears, not telling Hayden who she really is.

Hofstätter hält sich die Ohren zu, während Haider in Pörtschach einen Wasserskilift eröffnet.

Joston just waits for another John to come along and lead him into the light.

Keaton kills the cow, then awakes from his nightmare, his face all wet from her licking caress.

Lombard lies naked and listens to a Live Sports radio broadcast.

Lorre und Lenya: als Liebhaber, ohne Arbeit, ohne Geld und gut gelaunt.

McCambridge in her mid-twenties, eloping with Elam.

Mitchum making the bed for his mum.

Oates outlining the job: single mothers and orphans go into the lifeboat first.

Pogorzelski at four in the morning, playing poker with his Polish uncles, losing his shirt.

Russell reclines on the porch, waiting for Cooper to return with the cattle. Instead, Keaton und Buck appear in the distance.

Ryan, who’s still in college, whispers a dirty joke into the right ear of Garbo, his Swedish teacher.

Sanda et un dentist sadique, dans une chambre rouge.

Stanton singing a lullaby and playing the Hawaiian guitar.

Stanwyck saddling a horse.

Stroheim schreibt seinen Abschiedsbrief, im Morgengrauen. Von fern erschallt die Sirene des Ozeandampfers.

Torn tearing his heart out.

Ventura rire de la visagiste qui est vulgaire et malicieuse.

Wohlbrück wirkt im Hintergrund auf den Kronzeugen ein, der seine Aussage zögernd zurückzieht.

Woods wanders aimlessly across the plains, wallowing in foolish pride.

Zapatka zischt einen Kritiker an.

Zimmer, in a retirement home, zaps through her channels on TV, then zooms in on an image of Joston and Faye getting married.

Zischler, zerrupft in Berlin, Chamissoplatz. Er schreibt an die Wand: Je t’aime comme une fraise.

Für Regina, Wien, 29.4.2004

Alexander Horwath

Sonntag, 22.01.2006

Filmtipp

Ladybug, der Titel des Films, ist das von Veronica und ihrem Rasmus (Angie Reed und Mario Mentrup) vereinbarte Befehlswort zur sofortigen Beendigung des Liebesspiels. Doch die Vereinbarung wird von ihm nicht eingehalten, weil sie ihm den eigentlichen Grund der Vereinbarung verheimlicht.
Es ist das traurige Motiv des Vierzeilers von Aragon: „Wo die Lippen beim Küssen sich treffen / Vergehen die Jahre zu schnell / Umgeh, umgeh, umgeh / Die zerbrochenen Erinnerungen.“
In Berlin scheint heute, einen guten Film zu machen, eine Angelegenheit des guten Geschmacks zu sein. Aber vor den geklinkerten Fassaden von Königswusterhausen denken wir plötzlich an ganz etwas anderes, an eine Frau, die man geliebt hat, an Lüge, an Feigheit, an Leichtsinnigkeit, an alles und nichts, denn Ladybug ist nicht Widerspiegelung des Lebens, er ist das Leben selbst aus Film gemacht. Er ist gleichzeitig der direkteste und der zurückhaltendste Film, der feinste und der gröbste. Ein unheimlich einfacher Film. Und vereinfachen heißt nicht stilisieren.
Überflüssig also den Regisseur Sebastian Ko zu beglückwünschen, weil er im Grunde ganz natürlich etwas macht, was seit langem das ABC des deutschen Kinos sein sollte: dem mehr Bedeutung zuzumessen, was vor der Kamera ist, als der Kamera selbst. Hat man erst einmal alles erdenklich Gute über die beiden Hauptdarsteller, über Angie Reed und Mario Mentrup gesagt, hat man längst noch nicht genug gesagt. Denn die Noblesse des wahren Dokumentarfilms schafft es hier, mit der Grazie der Erzählung gemeinsame Sache zu machen.
Nein, Kino ist etwas anderes!, schreien die patentierten Techniker, und erst einmal ist es ein Beruf! Eben nicht, das Kino ist kein Beruf, es ist ein Vergnügen.
Und hier noch mehr als das: Der Ausdruck der schönen Gefühle.

(Mit ein paar zweckentfremdeten Worten Godards aus den 50ern, übersetzt von Frieda Grafe, will ich hier nur leise andeuten, wie sehr mir LADYBUG gefällt. Der Film hat in Saarbrücken Premiere.)

Rainer Knepperges

Samstag, 07.01.2006

langtexthinweis

Ekkehard Knörer > Zwangsverhalten: Zu Hong Sang-soos „Tale of Cinema“ (Südkorea 2005)

Mittwoch, 16.11.2005

Zwei Hinweise

*** Wer grad gute Französischkenntnisse zur Hand hat, kann diese Woche auf France Culture täglich Gespräche zwischen Claire Denis und Jean-Luc Nancy hören. Bisher: „Le territoire“, „L’intrus“, „La communauté d’esprit“. In den nächsten zwei Tagen: „La violence de l’image“ und „Cinéma et philosophie“. Als Real Audio (jeweils 35 min) im Netz verfügbar, wahrscheinlich für ein paar Tage.

*** ROUGE 7: Viel John Ford (Texte von Shigehiko Hasumi, Jonathan Rosenbaum, Miguel Marias und Ross Gibson). Außerdem ein Schwerpunkt zu Architektur, Urbanismus und Kino und einiges mehr.


atasehir escort atasehir escort kadikoy escort kartal escort bostanci escort