Einträge von Volker Pantenburg

Donnerstag, 14.02.2013

Planetary Projection

* Planetary Projection. An Oral History of Film Projection.

how to write

»Sechstens also die große Frage, weshalb einer überhaupt eine Bahn einschlagen muss. […] Hat einer schon deshalb versagt, weil er die Bescheidenheit nicht aufbringen kann, sein Leben lang stur dasselbe zu tun?«

[Stefan Ripplinger: Schiefe Bahn. Künstler, die schreiben, Berlin: Wiens Verlag 2013; Heft 1 der schönen Reihe how to write, in der zeitgleich Hefte von Jimmie Durham, Dieter Roth, Hague Yang und Tomas Schmit erschienen sind]

Montag, 19.11.2012

Notes on Camera Movement (2)

Kevin B. Lee: Steadicam Progress
The Career of Paul Thomas Anderson in Five Shots.

Notes on Camera Movement (1)

I think I know the reason why
Producers tend to make him cry
Inevitably they demand
Some stationary set-ups, and
A shot that does not call for tracks
Is agony for poor dear Max,
Who, separated from his dolly,
Is wrapped in deepest melancholy.
Once, when they took away his crane,
I thought he’d never smile again…

[James Mason über Max Ophüls, zitiert in Raymond Durgnat: Films and Feelings, London: Faber and Faber 1967, S. 55-56.]

Montag, 29.10.2012

CNN goes Andy Warhol

»Broken crane hangs in New York« (2012)

Hier.

Sonntag, 14.10.2012

Amerikanische Kinos (6)

Unter dem Namen Nightingale stelle ich mir ein kleines, altertümliches Kino mit Samtsitzen, Holzvertäfelung und schummrigem Licht vor. Stattdessen ist es ein weiß gestrichenes Ladenlokal mit LCD-Projektor und Laptop, wie man es sicher auch in Kreuzkölln finden könnte. Eine unscheinbare Tür führt vom Bürgersteig direkt in den Projektionsraum. Eintritt zwischen 7 und 10 Dollar, sliding scale: Man zahlt innerhalb des angegebenen Rahmens soviel wie man für richtig hält.

Der Raum ist mit 20 Klappstühlen gut gefüllt. Vorne ein Sofa und ein durchgesessener Fauteuil. Projiziert wird von einer Empore, auf die man durch eine steile Leiter hinaufklettert. Es ist nicht ganz klar, ob der Steenbeck-Schneidetisch links am Eingang noch benutzt wird oder hier nur abgestellt wurde, damit man sein Rennrad daran anlehnen kann. Keines der vier Räder hat eine Gangschaltung.

In seiner Einführung erinnert sich Dan Eisenberg, der bei Wyborny studiert hat, an dessen Offenheit und Neugier. Das sei ein erholsamer Kontrast zur Ernsthaftigkeit der Experimentalfilmzirkel damals gewesen. Mit Partituren in der Hand ging es raus in die Landschaft, ein Filmemachen, das sich am frühen Kino und an den musikalischen Vorstellungen der Zwölftonleute orientierte.

Bevor „Studien zum Untergang des Abendlands“ (2010) beginnt, wird eine schlichte gelbe Tasche mit Kodak-Logo verlost. Eisenberg, der vorne links neben dem Steenbeck sitzt, wird aufgefordert, eine Zahl zwischen 1 und 23 zu nennen. Vierzehn, sagt Eisenberg, und die Tasche fliegt in die vierte Reihe, wo jemand diese Zahl auf seinem Ticket stehen hat. In einigen Jahren, so der junge Taschenverloser, der den Film nach Chicago geholt hat und Wyborny Why-bornie ausspricht, wird keiner mehr wissen, wofür Kodak steht, und dadurch wird die Tasche besonders wertvoll sein.

Das Screening will nicht gelingen. Zuerst sieht man die Befehlszeile des Laptops, dann stimmt das Format nicht. Der Computer muss neu hochgefahren werden und das enervierende Hochfahrgeräusch eines bekannten Computer und Telefonherstellers grätscht unsanft zwischen die sanft tröpfelnden Klavierklängen von Wybornys Film. Als dieses Problem gelöst ist, kommt der Projektor nicht mit den schnellen Auf-, Ab- und Überblenden zwischen den 6299 Einstellungen klar. Jeder Bildwechsel, und besonders die ganz kurz aufflickernden Bildimpulse sind von horizontalen Balken überlagert, als solle dem Super 8-Material ein digitales Wasserzeichen verpasst werden. Zwar legt sich dies aus unerklärlichen Gründen in der Mitte des Films, aber aus genauso unerklärlichen Gründen kehrt es am Ende zurück. Die Bilder pulsieren vehement gegen die technischen Widrigkeiten an.

Trotzdem spürt man die vibrierende Intensität dieser Einstellungen, und wie sich Bild und Musik aneinander entzünden. Das Ruhrgebiet wirkt wie aus einem Murnaufilm, dann wieder erinnern die Metallverstrebungen von Lastkränen, Fördertürmen an Vertov und die konstruktivistischen Utopien der 20er. Viel Ruinöses und Düsteres, wie sollte es beim Untergang des Abendlands anders sein, aber auch klare, helle Farben schwimmen sich im Laufe der fünf Sätze der Komposition allmählich frei. Unvermittelt ist man plötzlich in Rimini oder bei New York. Auch an Epstein musste ich denken.

Als ich nach draußen komme, empfindet ein junger Mann mit seinen Armen das Zittern der Kamera in manchen Einstellungen nach. Seine Geste begleitet er mit einem Satz, der anerkennendes Staunen ausdrückt. Dreißig Fuß weiter lehnt ein älterer Mann, der rechts in der zweiten Reihe gesessen hatte, an einer Laterne. Gedankenverloren schreibt er etwas in sein Notizbuch.

[Sonntag, 30. September 2012, White Light Cinema at the Nightingale, 1084 N. Milwaukee Ave., Chicago]

Donnerstag, 06.09.2012

But he does everything wrong

* Thom Andersen: Ozu Yasujirô: the master of time

[Kommt nicht oft vor, dass Klaus Wyborny in einem Text über Ozu zitiert wird]

Samstag, 23.06.2012

Sarris

Anlässlich des Todes von Andrew Sarris hat Hanns-Georg Rodek seinen vor gut drei Jahren in DIE WELT erschienenen Nachruf erneut publiziert. Ein paar Ergänzungen und Retouchen (2012 schreibt er „Temperamentssache“, 2009 „Sache des Temperaments“), aber ansonsten der gleiche Text mit den gleichen Schlampigkeiten (2012: „Dieser Spaltung verlief…“, 2009: „Dieser Spaltung verlief…“).

Rodek und DIE WELT schienen es – und scheinen es weiterhin – für normal zu halten, einen Lebenden zunächst per Nachruf für tot zu erklären, diesen falschen Nachruf dann mehr als drei Jahre im Netz stehen zu lassen, ohne Entschuldigung oder Klarstellung, und schließlich einen zweiten, beinahe identischen Text ganz ungerührt nochmal zu bringen.

Rodeks Nachruf vom 10. März 2009 hier.
Rodeks Nachruf vom 22. Juni 2012 hier.

Mittwoch, 30.05.2012

[aus: Viennale. Vienna International Film Festival. Das Jubiläum. 50 Jahre, 50 Projekte, Wien: 2012, S. 124]

Donnerstag, 17.05.2012

Anderson / Kael, Anno 1999

There was a small-town police station there, and I stopped in front of it.

»You can’t park here, Wes.«

»Oh, I think we’ll be O.K.«

She shook her head. She said that this was proof I was a movie director. No one else would think they could double-park in front of a police station.

[Wes Anderson: My Private Screening with Pauline Kael, New York Times 31. Januar 1999; hier mit Anderson vs. Edelstein als Bonustrack]


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