* Trial and Error, Regie: Marie Falke
Am 30. Mai um 15.00 Uhr beim Dokumentarfilmfestival Karlsruhe. Gideon Bachmann (1927–2016) in seinen letzten Jahren und Monaten. Falke lernt ihn kennen, macht einen Film über ihn und sein Leben. Seit den 1950er Jahren hat Bachmann über das Kino geschrieben und vor allem lange Radiogespräche geführt. Im Alter – in Falkes Film – will er davon wenig oder nichts mehr wissen. Die Filmwelt, deren Chronist er war, ist weit weg. Zum Glück akzeptiert er, wenn auch widerwillig, Falke und ihre Kamera, die ihm ziemlich nah kommen.
„Er trug mir die Inventur seiner Wohnung auf und ich bat um die Erlaubnis, einen Film über ihn drehen zu dürfen. Mein ursprünglicher Gedanke, seine Biografie in Bildern zu erzählen, stellte sich aber von Besuch zu Besuch als immer schwieriger heraus.
Gideon war müde und bitter geworden, sein innerer Kampf hatte schon lange bevor wir uns begegneten waren begonnen. Und so wurde der Film zu einem Dokument der Begegnung eines alternden Kosmopoliten, der mit dem Tode ringt, und einer jungen Filmstudentin, die nach Geschichten sucht.“ (Marie Falke)
* Lettere aperte, Ausgabe 5/2018. Die ganze Ausgabe ist Bachmann gewidmet, in einige Beiträgen sind ausführliche Gespräche Bachmanns eingebettet. Ein immenses Audio-Archiv mit z.B. Jean Renoir, Carl Theodor Dreyer, Maya Deren, Lilian Gish …
Mittelfristig wird Bachmanns Nachlass vom ZKM Karlsruhe (Audio) und dem Filmarchiv des Kulturvereins Cinemazero in Pordenone (Filme) erschlossen und zugänglich gemacht.
Man sollte versuchen, sich einen Kopfhörer und paar Wochen Urlaub zu nehmen. Guter Einstieg:
Víctor Fancelli Capdevila, Christian Haardt: Eine akustografische Geschichte des Kinos. Gideon Bachmann als Stimmensammler von Filmemachern