new filmkritik

Sonntag, 16.11.2025

Veranstaltungshinweis

Am 29.11.2025 ist im silent green Berlin eine Konferenz deutschsprachiger Filmzeitschriften.

Donnerstag, 06.11.2025

Transzendenz des Schwenks

Ein rühriges Forschungsteam der Universität Mainz hat ein Kompendium der Panoramen zusammengestellt. Ich habe mir erlaubt, einige spektakuläre Panoramaschwenks der Filmgeschichte (Akerman, Emigholz, Straubs) hinzuzufügen, nebst weiteren Schoten. Es ist doch zu erkennen, dass alle Komplettschwenks das bloß Immanente hinter sich lassen.
Obwohl eine erste Textversion dieser Tage in Buchform erscheint, bleibt die Online-Seite ein Work in Progress.

Montag, 03.11.2025

Skladanowsky

In einer Zeit, in der die Patriotinnen und Patrioten den nationalen Genius nicht nur in Aspirin, Dieselmotor und Drohnenwällen, sondern manchmal auch in Filmen, ja in Filmtechnik gesucht haben, waren die Brüder Skladanowsky ein vielberufenes Vorbild. Kaum zu Recht, wie ich hier argumentiere, doch immerhin geht auf sie der erste je in Schweden gedrehte Film zurück, „Komische Begegnung im Tiergarten zu Stockholm“ (2. August 1896). Und er ist wirklich komisch.

Freitag, 17.10.2025

Für Hartmut

Rainer Gansera: Für Hartmut
(Manuskript der Rede zu Hartmut Bitomskys Beisetzung am 16.10.2025, Alter Waldfriedhof München)

Dienstag, 16.09.2025

Sarafian

Im Rahmen meiner John-Huston-Wochen sah ich Man in the Wilderness (1971) von Richard C. Sarafian. Eine Art umgekehrter Moby-Dick: Captain Ahab (Huston) flieht vor dem wilden Tier (Richard Harris), das er im Stich gelassen hat und das sich nun als zivilisierter erweist als er selbst. Die Natur spielt auch mit, in ihrer Lieblingsrolle als Purgatorium.
Hustons eigener Moby-Dick (1956), obwohl mit viel Sorgfalt gemacht, leidet ein wenig darunter, dass Gregory Peck hier einfach nicht so pervers ist wie Gary Cooper in The Fountainhead (1949). Vielleicht gut für ihn, aber nicht für uns. Im Gedächtnis bleiben mir zwei Werke von Huston: We Were Strangers (1949), der vermutlich einzige Hollywoodfilm, der mit einer Revolution endet, und, vor allem, Wise Blood (1979). Oh, oh, Wise Blood, was für ein Film.

Sonntag, 12.05.2024

Emigholz über Arslan

Gedanken zu Thomas Arslans Film Verbrannte Erde von Heinz Emigholz

I will not go to hell in some dusty motel.
Mick Jagger

Der Verbrecher auf der Erbse

Die Prinzessin ist ein prekäres Wesen. Solange ihre Familie noch an der Macht ist. In einer Welt, die sich zwar von selbst dreht, aber dennoch unbedingt revolutioniert werden will, ist sie stets auf der Flucht. Sie stopft sich das Korsett mit Diamanten voll. Das wird die Kugeln nur bedingt abhalten, verlängert aber ihren Todeskampf. Dann wird sie unter einer Straßenkreuzung begraben, damit man ihr Grab nicht finden kann.

Verbrecher fangen gewöhnlich klein an und arbeiten sich manchmal an die Spitze eines Staates hoch. Als Schurke versucht er diesen zu seinen Gunsten umzuformen. Wird man in eine Klasse hineingeboren, die mit Geld umzugehen versteht, beansprucht diese Karriere nicht unbedingt viel Lebenszeit. Der Umgang mit wie auch immer beschafften Summen wird einem sozusagen in die Wiege gelegt. Solange er oder seine Familie aber nicht die Macht im Staat übernommen haben, steht er in einem ähnlich prekären Verhältnis zur Gesellschaft wie die Prinzessin – als Frosch mit der Maske. Das Gefängnis droht, wenn nicht die Todesstrafe.

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Montag, 06.05.2024

ZACK NORMAN (1940 – 2024)


Festival in Cannes (2001)

„Ein wahrhaft entzückender Schauspieler (…) Mit Details hält er sich gerne zurück, aber ich habe ihm entlockt, dass er Mitte der 60er Jahre im Playboy-Club in London als Kabarettist aufgetreten ist. Er war Stand-up-Komiker in Las Vegas und all diese Erfahrung kommt in seiner Arbeit sehr gut zur Geltung.“ (Alfred Molina)


Tracks (1976)

Unter seinem wirklichen Namen war Howard Zuker Immobilienmakler, besorgte aber auch die Finanzierung von Filmproduktionen. Wie zum Beispiel Les lèvres rouges (1971) oder Hearts and Minds (1974). Um Tracks (1976) und die folgenden beiden Filme von Henry Jaglom zu produzieren, habe er, so heißt es, das nötige Geld mühsam von Zahnärzten und Schönheits-Chirurgen aufgetrieben.

Zack Norman nannte er sich als Schauspieler.


Sitting Ducks (1980)

Michael Emil wusste nicht, dass Zack Norman zu ihm in die Badewanne steigen würde. Nackt.

„They had the ingredients of a great comedy team. They are each kind of foolish and yet each truly human.“ (Henry Jaglom, UCLA daily Bruin, 1980)

„… gute Schauspieler, die auch echte Menschen sind, und es gibt viele, die das sind, und viele, die es nicht sind.“ (Jaglom)


Ed McBain: Puss in Boots. 1987

Zack Norman schaltete viele Jahre lang wöchentlich eine Anzeige in der Variety. Selfpromotion als running gag, Konzeptkunst, trockener Humor.


The M Word (2014)

1982 kaufte Zack Norman „Hannibal“ von Basquiat im Atelier des Künstlers für 3200 Dollar. Das Werk wurde am 9. Oktober 2016 bei Sotheby’s London für 10,6 Millionen Pfund verkauft.

Stefan Ertl schreibt mir: „Zack Norman will ich nochmal sehen, wie er in Babyfever (1994) heimlich sein Haus filmt, weil er pleite ist und es verkaufen muss.“

Unter einer von Normans unzähligen Anzeigen stand: „I love him but none of my friends have ever heard of him.“ Signed, Evelyn Zuker (His Mother)

Vielleicht war Zack Norman der Glaubwürdigste unter den Schauspielern, der Sanfteste unter den Komödianten. Der Erstaunlichste unter den Erstaunlichen.

Sonntag, 28.04.2024

Dokfilmwoche Hamburg

Die andern fahren nach Cannes, Duisburg, Locarno oder Oberdingsbums. Ich besuche nicht mal die Berlinale. Aber dafür bin ich seit vier Jahren bei der Dokfilmwoche Hamburg und habe dort noch nie einen richtig schlechten Film gesehen (ich gebe zu, das ist beunruhigend). Hier, wie es heuer gelaufen ist.

Mittwoch, 20.03.2024

Hommage Jean-Marie Straub und Danièle Huillet

Metz, 10. bis 13. April 2024

Jean-Marie Straub (Metz 1933 – Rolle 2022) hat mit seiner Gefährtin Danièle Huillet, die 2006 verstorben ist, dann mit Hilfe seiner zweiten Gefährtin Barbara Ulrich Straub, eines der wichtigsten Kapitel der Geschichte des Kinos aufgeschlagen. Indem er die kinematographischen Mittel auf ihre strikte Notwendigkeit reduzierte, und später die von der Digitalisierung angebotenen Lösungen erforschte, hat Jean-Marie Straub einen neuen Kinofilm erfunden: ein Kino, in dem der Darsteller / die Darstellerin – ob professionell oder nicht-professionell – nicht eine Schauspiel-Ikone ist, sondern eine Präsenz, ein Körper, eine Stimme; ein Kino der rigorosen Temporalität und Materialität, mit einem unübertroffenen Gespür für die Kadrage, die Montage und den Ton; ein Kino, das den Zuschauer respektiert – in der Freiheit seines Blicks, in seinen Emotionen, selbst seinen Gedanken. In der Konfrontation mit anderen Künsten, Malerei, Musik, Literatur, Oper, haben die Straubs gezeigt, was allein das Kino vermag.
Daraus ist ein auf der ganzen Welt gefeiertes Werk hervorgegangen, ein intensiv-poetisches Werk, das die Grösse der Kunst ebenso restituiert wie die multiplen Vibrationen der Natur, beziehungsweise ihre Kohärenzen und Gewalten.

Hier ein Überblick des Programms.

Donnerstag, 04.01.2024

Paratexte der FILMKRITIK (19): LA VIE


Filmkritik, Nr. 281, Mai 1980, U3.


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