5 Minuten vor dem Ende eines Kriminalfilms: Der Journalist legt dem Staatsanwalt die Beweise vor, die zur Verhaftung und Verurteilung der skrupellosen Räuberbande ausreichen. Aber der hohe Vertreter des Rechts zeigt sich nur desinteressiert, belästigt, er reagiert auf insistierende Fragen sogar zornig. Schauerlicher Moment der Erkenntnis: Staatsanwalt und Gangster stecken unter einer Decke! Alle Hoffnung auf Gerechtigkeit verfliegt. Dann jedoch wird dem mächtigen Mann plötzlich klar, dass der kluge Journalist die Situation vor Zeugen so eingerichtet hat, dass sich jedem sichtbar durch die Reaktion des Staatsanwalts die ganze Wahrheit enthüllt. Schöner Moment im Kino. Wie dieser Staatsanwalt gespielt werden sollte, nein, wie er verkörpert werden muss, dazu hat der Kölner Generalstaatsanwalt Jürgen Kapischke in dem am Montag gesendeten WDR-Film „Die Story: Wie Politiker und Investoren bei der Sparkasse Köln-Bonn abkassierten“ ein ganz exquisites Vorbild abgegeben. Wer sich nebenbei noch für Köln interessiert, dem seien nicht nur die letzten 5 von 45 Minuten sondern der g–a–n–z–e Film von Ingolf Gritschneder und Georg Wellmann empfohlen.
adjective
1 taking words in their usual or most basic sense without metaphor or allegory
• free from exaggeration or distortion
• informal absolute (used to emphasize that a strong expression is deliberately chosen to convey one’s feelings)
2 (of a translation) representing the exact words of the original text.
• (of a visual representation) exactly copied; realistic as opposed to abstract or impressionistic.
3 (also literal-minded) (of a person or performance) lacking imagination; prosaic.
4 of, in, or expressed by a letter or the letters of the alphabet
»Doch vorher wollte ich noch die Verfilmung der „Wahlverwandtschaften“ hinter mich bringen. Wieder in 16mm und Schwarzweiß. Ich schrieb ein kurzes Exposé. Vor allem für Rudolf Augstein, der mir 5.000 Mark für das Machen des Films geben wollte. Hinterher waren es dann zwar nur 1.000 Mark. Aber das ist bei einem derart billigen Film auch schon eine Menge Geld. Mit etwas Geld aus dem Fernsehverkauf von MADE IN GERMANY…, mit privaten Geldern und Geldern aus allerlei sonstigen Quellen finanzierte ich den Film. Kopierwerk und Geräteverleih, die mir bei MADE IN GERMANY… Kredite gegeben hatten, die inzwischen bezahlt waren, kreditierten auch den neuen Film.
Beim Drehen erfüllte ich mir einen Wunsch und spielte selbst die Hauptrolle. Am letzten Drehtag, als ich nackt vor der Kamera auftreten mußte, rannte ich in eine Stechpalme, durchbohrte meine Hornhaut und mußte (was mir gar nicht so unlieb war) wie John Ford, Raoul Walsh und Nicholas Ray auf Anweisung meines Augenarztes Friedrich Kramer eine Agenklappe tragen.«
[Rudolf Thome: Überleben in den Niederlagen. Gedanken zum Filmemachen in der Bundesrepublik Deutschland, 2. Teil: Wie es dann weitergegangen ist, in: Filme. Neues und Altes vom Kino, Nr. 2/1980, S. 44-47: 45; wie der erste Teil des Textes in der Ausgabe davor – vor einiger Zeit mal in einem Viennale-Katalog wiederveröffentlicht – sehr lesenswert. Hoffentlich wird der Text in Kriests Thomebuch zu lesen sein; die Fassbinder-Episode ist auch Klasse.]
Mit sechzehn sei er zuhause ausgezogen, sagt der Junge mit den kurzen Haaren und der Tätowierung auf dem Oberarm, die durch das Unterhemd gut zur Geltung kommt, um dann nach kurzem Zögern hinzuzufügen: „zwecks Problemen“.
[Neustadt. (Stau – Der Stand der Dinge), D 1999/2000, Regie: Thomas Heise, MDR-Fernsehmitschnitt, VHS]
»Finden Sie, dass Märchen, in denen Frauen umgebracht werden, etwas für kleine Mädchen
sind?« »Selbstverständlich! Ich habe solche Märchen geliebt, als ich ein kleines Mädchen war und Sie sehen ja, was aus mir geworden ist.«
Breillats Selbstbewusstsein artikuliert sich in Barbe Bleue so: Zum einen entspannt im Umgang mit historischen Kostümen und Requisiten, atmenden Toten und verwackelten Aufnahmen. Die Statisten können den Tanz noch nicht so recht, aber es geht ja auch nicht um Naturalismus, sondern um diese bestimmte Spielweise, die kleine Mädchen wählen, wenn sie auf dem Dachboden wie Prinzessinnen schreiten. Und zum anderen dann präzise in der Weise, wie man einen Wald durchquert, wie ein Schloss auftauchen muss, wie Einstellungswiederholungen einen Treppenturm übermenschlich hoch werden lassen. Wie sie ein Märchen sich abspulen lässt bis zum Schlussbild, das ein Gemälde ist und auch ein Buchdeckel, von dem aus sich die Geschichte erneut öffnen lässt, mit anderen Kleidern, Kutschen und untoten Vätern.