Freitag, 23.12.2011
Tinte und Kerzenschein

Stolen Face (1952 Terence Fisher)
Vom nahenden Unheil kündend ergießt sich Tinte über das gerasterte Foto einer Frau, die im Gefängnis einer ganz besonderen Resozialisierung unterzogen wird. Ihre Gesichtszüge sollen sich unter den Händen eines genialen Chirurgen so sehr verwandeln, dass sie ein neues Leben anfangen kann – als dessen Gattin. Sie wird zum Verwechseln jener Frau ähneln, die es vorzog einen anderen Mann als den Schönheitschirurgen zu heiraten.

The Two Faces of Dr. Jekyll (1960 Terence Fisher)
Dr. Jekyll hat gerade notiert, wie notwendig es nun sei, ihn auszutreiben, da fügt er hinzu: Ich bin zurückgekehrt, aus eigenem Entschluss. Die selbe Hand führt die Feder, aber ungleich selbstbewusster ist die Schrift von Mister Hyde.
„Das alleredelste Nass der gantzen Welt“ ist, wenn man der Ansicht folgt, die Johann Rist im Jahre 1663 formulierte, nicht Wein, nicht Milch, nicht Wasser, sondern die Tinte. Und tatsächlich wird gegenwärtig für nichts ein höherer Preis erhoben als für Druckerpatronen. Blutkonserven sind vergleichsweise preiswert.
In The Gorgon (1964 Terence Fisher) versucht jemand frisch aufs Papier zu bringen, welchen Eindruck das Schlangenhaupt der Medusa auf ihn gemacht hat. Doch grau und schwer sinkt seine Hand herab auf die Feder, die zerbricht. Der Schreibende ist zu Stein geworden.

Frankenstein and the Monster From Hell (1974), Frankenstein Created Woman (1967)
Man sagt, Terence Fisher habe das Blut und dessen Farbe auf die Kinoleinwand gebracht. Das stimmt wohl. Aber die wirkliche Sensation in seinen Filmen ist, ganz so wie bei Bergman: das In-Szene-Setzen der Gesichter und deren Sinnlichkeit.

Susan Denberg in Frankenstein Created Woman (1967 Terence Fisher)*
„Gerade habe ich in einem wunderbaren Horrorfilm der Hammer Productions ungeheuer schöne hohe Farne gesehen.“ (Peter Handke in FILM, August 1968)
Bei Hammers Konkurrenzfirma, bei Amicus, inszenierte Freddie Francis, der als Kameramann berühmt (The Innocents, Elephant Man, Cape Fear) und als Regisseur ein wenig unterschätzt wurde, einen zauberhaften Film über das Sammeln und über den Fluch des Besitzens.
Selten wurde das Abtauchen in den Lesestoff im Kino so schön gezeigt, wenn auch als Warnung.
Peter Cushing in The Skull (1965 Freddie Francis). Frohe Weihnachten!
Donnerstag, 22.12.2011
33/100
Die Geschichte vom Film Studies-Department einer südkalifornischen Universität, dessen Mäzen (ein Regisseur von Science-Fiction Blockbustern und Inhaber einer großen Special Effects-Firma) verfügte, dass im Seminargebäude ausschließlich digitale Medien vorgeführt werden dürfen.
32/100
Die Geschichte vom Weblog, das sich zur Aufgabe gestellt hatte, die turbulenten Ereignisse hinter den Kulissen einer Filmhochschule an die Öffentlichkeit zu tragen, dessen Autoren sich jedoch nicht zu erkennen gaben, sondern ihre Beiträge unter dem Decknamen »Transparenz« publizierten.
Dienstag, 20.12.2011
Freitag, 16.12.2011
Donnerstag, 15.12.2011
Mittwoch, 14.12.2011
Auflösung sämtlicher Organe der studentischen Repräsentation an der Deutschen Film- und Fernsehakademie
Die Studenten der
Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin
Potsdamer Straße 2
10785 BerlinNachricht an:
RA Matthias Trenczek
Kaiserdamm 100
14057 BerlinDer Regierende Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit
– Senatskanzlei –
Jüdenstraße 1
10178 BerlinZur Kenntnisnahme:
Direktion, Dozenten & Mitarbeiter der dffb
Das Kuratorium der dffb
Die FilmpresseOffener Brief zur Auflösung sämtlicher Organe der studentischen Repräsentation an der Deutschen Film- und Fernsehakademie
Sehr geehrter Herr Wowereit,
hiermit möchten wir Sie darüber informieren, dass die StudentInnen der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) in der Vollversammlung vom 16.11.2011 beschlossen haben, sämtliche in den Statuten der dffb festgelegten Organe der studentischen Mitbestimmung (Studentenvertretung und studentische Vertretung im Akademischen Rat) nach vierzigjährigem Bestehen mit sofortiger Wirkung und ersatzlos aufzulösen.
Die vom Berliner Hochschulgesetz geregelte akademische Selbstverwaltung realisierte die dffb im Akademischen Rat. In diesem 1968 ins Leben gerufenen Gremium stimmten Studenten, Dozenten und Direktion über alle studienrelevanten Inhalte mit gleichem Stimmgewicht ab. Die Direktoren gaben so einen maßgeblichen Teil ihrer Macht ab, um das demokratische Ideal der Drittelparität zu verwirklichen.
Jan Schütte, seit 2010 Direktor der Akademie, hat das Gremium als Ort der Mitbestimmung von Studenten- und Dozentenschaft in der Praxis abgeschafft. Heute entscheidet die Direktion, welche Themen dort überhaupt verhandelt werden können, den Dozenten wird durch prekäre Anstellungsverhältnissen die Vertretung eigenständiger Positionen massiv erschwert. Ohnehin wurde der Akademische Rat im vergangenen Jahr nur ein einziges Mal einberufen und tagte unter Ausschluss der Akademieöffentlichkeit.
Die Vollversammlung hat in einem Brief den Vorsitzenden des Kuratoriums der dffb, Herrn Eberhard Junkersdorf, gebeten, diese Missstände zu beheben. Dieser Brief bleibt bis heute unbeantwortet.
Das Kuratorium reagiert nicht mehr auf Beschlüsse der Vollversammlung. Es nimmt seine Aufsichtsplichten nicht wahr. So findet keine Evaluation des Lehrbetriebs statt. Ebenso wenig stellt es sicher, dass die StudentInnen die kurrikulumsrelevanten Filmproduktionen machen können. Herr Schütte ist nicht an der dffb eingeführt worden, er hielt keine Antrittsrede.
Die studentische Vollversammlung stellt mit ihrer Entscheidung klar, dass sie nicht weiter eine Alibifunktion in einer dysfunktionalen akademischen Selbstverwaltung übernehmen will. Wir bitten Sie, die notwendigen Schritte einzuleiten, damit der akademische Betrieb der dffb wieder in vollem Umfang stattfinden kann.
Mit freundlichen Grüßen,
Die Studenten der dffbBerlin, 14. Dezember 2011
siehe auch: DFFB – Eine kleine Chronologie der Ereignisse (2005-2011)
Dienstag, 13.12.2011
Sonntag, 11.12.2011
The paradise of further research
From This Day Forward (1946 John Berry) ****
Harry Morgan (10. April 1915 – 7. December 2011)
… hatte Nebenrollen in Filmen von William Wellman, Henry Hathaway, Henry King, John Berry, Joseph L. Mankiewicz, John Farrow, Frank Borzage, Vincente Minnelli, Lewis Allen, Fred Zinnemann, Anthony Mann, John Ford, Hugo Fregonese, John Sturges, Blake Edwards, Don Siegel… Harry Morgan war laut eigener Auskunft „one of the luckiest people in the world.“










