von Vittorio de Sica, 1942
Der Film spielt in den Jahren des „Risorgimento“ und handelt von zwei Mädchen aus verfeindeten Familien (eine nur reich, die andere von Adel), die in den Trubel der Unabhängigkeitskämpfe geraten. Die nur Reiche liebt Pflanzen und Tiere und unterhält eine Art Arche Noah auf ihrem Balkon. Ihr Vater ist ein angesehener Bürger und ab & zu sind Politiker und andere Honoratioren bei ihm zu Gast. Anläßlich eines solchen Banketts bleibt aus Versehen die Balkontür offen stehen – und die Tiere machen einen Ausflug. In turbulenten Unter- und Auf-dem-Tisch-Aufnahmen watscheln Meerschwein, Hühner, Enten und andere Wesen munter in die feine Gesellschaft, deren Damen kreischend auf Stühle hüpfen und die Herren in Panik Geschirr zerdeppern. Klingt vielleicht albern, aber es ist köstlich. Der durchaus vorhandene konservativ-politische Anlass des Banketts wird so beiläufig aufgemischt.
Später im Film (beide Mädchen besuchen eine Klosterschule) treffen in der Klosterwerkstatt noch das geliebte Meerschwein, die heimliche Voliere des Hausmeisters und das Pferd des verwundeten garibaldianischen Soldaten zusammen und erschrecken die Nonnen.
Ein herrlich unterhaltsamer Film im Ganzen, pro-dionysisch wie Renoir, mit einer tatkräftigen Caterinetta, die der lyrischen Mariella die sommersprossige Stirn bietet und für die Revolution um ihr Leben galoppiert. Nebenbei nimmt der Film die Bourgeoisie und politische Elite auf’s Korn, deren Fähnlein stets im Wind weht.
posted by Dagmar Kamlah
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Sonntag am Trödelstand vor Sankt Pantaleon weißes Album gekauft, gestern die vier Bilder reingeklebt, heute durch David Gründer am Telefon von Richard Hamiltons Tod erfahren.
posted by Rainer Knepperges
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Von Montag bis Freitag (12.-16.9.) kann man auf Radio France Culture (22.15 bis 23.00 Uhr) eine Interview-Serie mit Jean-Luc-Godard hören, in fünf Abschnitten. Das Gespräch wurde im Spätfrühling dieses Jahres aufgezeichnet, bei der ersten Ausstrahlung heute Abend geht es anscheinend vor allem um Godards nächsten Film »Adieu au langage«. [via francedoc.com]
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Nachtrag
Die Sendungen sind als Podcast nachhörbar → franceculture.com/podcast/
posted by Michael Baute
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In den Berliner Eva-Lichtspielen kommt heute, am Montag, den 12.9. wieder ein selten zu sehender Nachkriegsfilm zur Aufführung. Morituri, von 1948.
Robert R. Shandley schreibt darüber in seinem Buch Trümmerfilme: „Morituri war der erste deutsche Spielfilm, der ein Konzentrationslager zeigte. Die Anfangsszene versammelt alles, was seither zu den grundlegendsten Merkmalen der Darstellung eines KZ gehört. Die Kamera beginnt mit einem Stacheldrahtzaun und fährt dann schnell auf Brusthöhe, wo sie eine Menschenreihe entlang, die in gestreiften Uniformen zum Appell angetreten sind…“
Eine Gelegenheit, diesen Film kennen zu lernen und zu begreifen, warum das Publikum ihn damals geradezu wütend zurückwies.
Regie: Eugen York
Drehbuchautor und Produzent: Artur Brauner
Eva-Lichtspiele, Blissestraße 18, Berlin-Wilmersdorf, Montag, 15.45.
posted by Bettina Klix
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sensesofcinema ist seit 1999 eine Webseite zum Kino, non-profit, aus Melbourne. Wenn ich z. Bsp. eine kluge Einführung in das Werk eines mir unbekannten Regisseurs brauche, suche ich zuerst hier. Vierteljährlich erscheinen neue Ausgaben. Es gibt Schwerpunktthemen, Festivalberichte, Buchbesprechungen, Erstübersetzungen ins Englische (ein Text mit meiner Beteiligung zum Kino der sogenannten »Berliner Schule« ist auch dabei), alles mögliche. Mal ist das auch nicht so gut, meist aber schon.
Fürs Weitermachen fehlt ihnen nun Geld: Support Senses of Cinema
posted by Michael Baute
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