new filmkritik

Montag, 20.12.2010

Telefon (1)

Sylvie Winter und Paul Lyss. Sie in New York City. Er im Postamt.
Mir fällt kein schöneres Telefonat in irgendeinem deutschen Film ein.


Sylvie (1973, Klaus Lemke)

Das Münchner Werkstattkino bekommt in der Weihnachtswoche (vom 23. bis zum 30. Dezember) Besuch von Santa Klaus Lemke. Auf seiner Geschenkliste stehen, neben Sylvie am Donnerstag und Dienstag um 20:30, sowohl die weiblichen Brandstifter von 1969 als auch die ewig frischverliebten ersten Filme mit Annika Herr, und dazu passend Michelle Pfeiffer (in de Palmas Scarface), Charlotte Rampling (als Jacques Derays Mörderischer Engel) und Gerhild Berktold (im extrem geheimen Geheimtipp Die Spalte von Gustav Ehmck aus dem enorm verruchten München des Jahres 1970).

Donnerstag, 09.12.2010

Bildkommentar

zum Beitrag BILDKOMMENTAR (3.12.2010) von Wolfgang Schmidt


Things to Come (1936, William Cameron Menzies) in colour; The Pink Phink (1964, Fritz Freleng)

Sonntag, 05.12.2010

Kino- und Galeriehinweis (Berlin)

Im fsk-Kino, Berlin, ab dem 9.12. täglich um 18 Uhr (Samstag und Sonntag mit Diskussion)

Regie: Stefan Hayn und Anja-Christin Remmert
Kamera: Knut Schmitz, Bernadette Paassen
Ton: Klaus Barm
Schnitt: mit Dörte Völz-Mammarella
Format: HDcam SR, Stereo, 16:9, 82 min, 2009

Der Film versucht eine vertovsche, sozialpolitische Gesamtschau ausgehend von einem Weihnachtsmarkt im Berliner „Krisenbezirk“ Neukölln. Auf dem Markt, den es seit fast vierzig Jahren gibt, betreiben unterschiedliche „Sozialdienstleister“ Stände. Deren Arbeit – zum großen Teil aus gesellschaftlichen Emanzipationsbewegungen hervorgegangen – und den Hilfebedarf der arbeitslosen, drogenabhängigen, psychisch kranken, lernbehinderten „Klienten“, wie die Hilfesuchenden heute oft bezeichnet werden, zeigen wir. Viel Migrationsthematik spielt dabei eine Rolle.
Ziel war es, eine Art bruegelsches Wimmelbild im Finanzkrisenherbst 2008 filmisch zu verdichten. Der Markt als verbindender Ort bringt alle zusammen. Die Weihnachtsthematik hilft, über das Alltägliche, das Vereinzelte hinaus zu gelangen zum geistigen und gesellschaftspolitischen Dahinter – kein weiteres Verelendungsbild einer Metropolenregion mit weitgehend einkommensschwacher Bevölkerung, vielmehr ein möglichst vielstimmiges Oratorium, das bei allen sozialpolitischen Verschärfungen von intaktem menschlichen Miteinander erzählt.

*

Offenes Atelier
am 11. und 12.12. jeweils von 11 bis 15 Uhr
Donaustr. 83, 1. Hof Aufgang 1, 4. Stock
12043 Berlin (U7 Karl-Marx-Str.)

Ich zeige in der offenen Ateliersituation neue Zeichnungscollagen und Malerei. Im Frühjahr 2006 begonnen, setzen sich die Bilder auf ganz persönliche Weise mit der Frage der Traditionsbildung in und nach den Straub/Huillet-Filmen auseinander. Über mehrere Jahre wird – quasi als „Rohmaterial“ – eine bildnerische Grundlage für einen zweiten, komplementären Teil zum Film MALEREI HEUTE (1998-2004) erarbeitet.
Stefan Hayn

Samstag, 04.12.2010

Elective Ladyland


Am 5. Dezember 1974 im Kanzlerbungalow.

„I was astonished“, sagte Mariann Lewinsky in ihrer Moderation eines Programms mit frühen Filmen auf den Kurzfilmtagen in Oberhausen, „how many women beat up men in 1906„.

Ich war erstaunt, als ich las, dass der Frauenanteil im Bundestag seinen historischen Tiefststand im Jahr 1972 erreichte. Gewöhnlich ist der Frauenanteil in einem Parlament übrigens am Ende einer Wahlperiode etwas höher als zu Beginn.

Würde ich in Hamburg wohnen, wüßte ich, wo ich in den nächsten Tagen hingehen würde: Im Metropolis Kino zeigt Dennis Nyback ein „Hobo Special“, unter anderem läuft auch Ein Zug für zwei Halunken / Emperor of the North (1973, Robert Aldrich) Mit Lee Marvin und Ernest Borgnine.

Hätte ich die Filme nicht schon auf VHS, würde ich meinen Recorder programmieren für Zwischen zwei Feuern / The Indian Fighter (1955, André de Toth) mit Kirk Douglas und Elsa Martinelli, jetzt gleich um 1:20 Uhr in der ARD, und,,,


,,,Tag der Gesetzlosen / Day of the Outlaw (1959, André de Toth) mit Robert Ryan und Burl Ives, in der Nacht zum Sonntag um 0:15 Uhr im MDR.

Und wäre ich am 5. Dezember 2010 in Berlin, ginge ich um 17:00 Uhr in die Galerie Laura Mars, Sorauer Straße 3, wo Cordula Daus Arbeiten der Neuen Gesellschaft für Angewandte Toponymie vorstellt. Anlass ist das Toponymische Heft 1: „Das Trujillo-Syndrom“.

Sternstunden des Hörfunks (2)

Seit dem 5. Dezember 1974 sendet der WDR „Hallo Ü-Wagen„, eine wöchentliche Live-Sendung aus jeweils einem anderen Ort in Nordrhein-Westfalen. Immer donnerstags zwischen 9.20 und 12 Uhr konnten auf öffentlichen Plätzen interessierte Passanten mit eingeladenen Experten ausgiebig diskutieren. Abgeschoben auf den Samstagmittag, vom WDR 2 zum WDR 5, und zeitlich stark zusammengestaucht, hat die Sendung inzwischen weniger Hörer als früher und wird nun in zwei Wochen, angeblich aus Kostengründen, eingestellt. Das ist sehr traurig, denn es ging bei „Hallo Ü-Wagen“ ganz anders zu als bei den weitverbreiteten Anrufsendungen. Es ging rund und es ging hoch her. Man konnte was lernen, konnte schimpfen und staunen. Als der Plan bekannt wurde, die unberechenbare Sendung aus dem Programm zu nehmen, sagte die Erfinderin und langjährige Moderatorin, Carmen Thomas, in einem Deutschlandfunkinterview: „Wir fragen uns ja heute, was haben eigentlich Leute aus früheren Jahrhunderten über bestimmte Themen gedacht? Das weiß kein Mensch. Bei Hallo Ü-Wagen können Sie wissen, was Menschen 1976 über Ausländer oder über Homosexuelle oder über Arbeitslose gedacht haben. Und das ist ja was Spannendes, was sich auch lohnt zu konservieren.“ Es ist anzunehmen, dass der WDR diese Konserven gut verstecken wird, weil beim Anhören die Frage aufkäme: Warum hat der WDR diese Sendung im Jahre 2010 abgesetzt?

Und außerdem: Am 5. Dezember 1919 wurde Hennes Weisweiler geboren.

Freitag, 03.12.2010

Bildkommentar

Zu den Beiträgen EINSPRUCH (18.11.2010) und MORLOCKS UND ELOYS (02.12.2010) von Rainer Knepperges

Donnerstag, 02.12.2010

Morlocks und Eloys

Die Beschwichtigungsrunde in Stuttgart sollte den Bau der Tunnelbahnhofsruine nicht verhindern. Die enorme Sogwirkung der in Gang gesetzten Kostenspirale gibt den Befürwortern die Gewissheit für Konsequenzen nicht haftbar zu sein. Geologische Gutachten werden von der Bahn weiterhin geheimgehalten. Ob es zur Gänze gelingt, demokratische Kontrolle durch „Vertrauen in die Demokratie“ zu ersetzen, wird sich noch zeigen.

Mittwoch, 01.12.2010

Festivalhinweis

Heute beginnt in Zagreb zum vierten Mal Film Mutations. Festival of Invisible Cinema, das 2007 von Tanja Vrvilo als Festivaladaption des Buchs »Movie Mutations« begründet wurde und seitdem trotz aller Widrigkeiten durch ihren beeindruckenden Enthusiasmus und die unermüdliche Energie und Arbeit ihres Teams jährlich stattfindet.

Das Thema in diesem Jahr ist »The Politics of Film Curatorship«. Filmprogramme wurden zusammengestellt von Nicole Brenez, Go Hirasawa, Alexander Horwath, Olaf Möller, sowie Petra Zanki & Tea Tupajic. Zu Gast sind außer den Genannten auch Klaus Wyborny und Lech Kowalski. Der umfassende, weitgehend zweisprachige Katalog (kroatisch & englisch) ist hier (PDF, 165 Seiten), darin Texte von den Kuratoren und Kuratorinnen und anderen.

Mit Filmen und Fragmenten von Pierre Clementi, Masanori Oe, Gerhard Friedl, Jean Vigo, Klaus Wyborny, Stefan Hayn und vielen anderen.

Dienstag, 30.11.2010

Mit Annemarie Schwarzenbach ins Kino

Hinweis auf einen Beitrag in Lange Texte

Montag, 29.11.2010

Talk like an Egyptian

Kolportiert von Harry Tomicek im Dezember/Januar-Programm des Österreichischen Filmmuseums, im Eintrag zu LAND OF THE PHARAOHS (1955) von Howard Hawks, dieser schöne Dialog:

William Faulkner: »Ich weiß nicht, wie ein Pharao spricht.«
Howard Hawks: »Ich auch nicht, habe noch mit keinem gesprochen.«
Faulkner: »Geht in Ordnung, wenn ich ihn wie einen Colonel aus Kentucky sprechen lasse?«
Co-Autor Harry Kurnitz: »Habe keine Ahnung, wie ein Colonel aus Kentucky redet, habe Shakespeare studiert – ich könnte ihn wie King Lear reden lassen.«

Alles von Hawks ab übermorgen im ÖFM.

Das wär was, aber von Robert Beavers‘ Filmen, die an den letzten drei Tagen dort zu sehen waren, kann man auch einige Monate zehren.

Dienstag, 23.11.2010


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