new filmkritik

Sonntag, 13.06.2010

Überdruss

„An der Grenze des Gestern“ befand sich Siegfried Kracauer 1932 im gleichnamigen Text, als er eine „permanente Film- und Foto-Schau“ in Berlin besuchte. Er berichtet von unheimlichen und lächerlichen Eindrücken. Denn: „Durch diese Sammlung erst wird das ungewusst mitgeführte Leben offenbar und tritt uns fremd gegenüber.“ Beim Anblick einer Fotografie aus der „Urzeit“, von „Niépce , der zwischen 1816 und 1830 gewirkt hat und der Vorläufer Daguerres gewesen ist“, kommt Kracauer zu dem Gedanken: „Und die Rührung, die sich der heutigen Betrachter beim Anblick des vergilbten Blattes bemächtigt, erklärt sich daraus, daß es zum Unterschied von den meisten modernen Photos das Vergängliche retten, nicht aber bis zum Überdruß verewigen will.“

Und so verschiebt sich diese „Grenze des Gestern“ bis zu uns.

(Zu finden mit vielen anderen Fern-Blicken in: „Straßen in Berlin und anderswo“)

Freitag, 11.06.2010

Tshabalala


Gemälde in Kneipe, Lissabon, 2010 (Foto: Katrin Leuthe)

Donnerstag, 10.06.2010

Umbenennung

Heute wird in Berlin der Holtzendorffplatz in Kracauerplatz „feierlich“ umbenannt. Damit soll nicht nur an Siegfried Kracauer, sondern auch an seine Frau Elisabeth erinnert werden.

„Mitten in einem großstädtischen Wohnviertel gelegen und Treffpunkt mehrerer breiter Straßen, entzieht sich der kleine Platz so sehr der Aufmerksamkeit, dass kaum jemand auch nur seinen Namen kennt“ So schreibt Kracauer, aus seinem Haus schauend, in „Straßen in Berlin und anderswo.“

Samstag, 05.06.2010

Hinweis

Seit dem 2. Juni & noch bis morgen im Haus der Kulturen der Welt:

* Berlin Documentary Forum # 1

Heute: Melitopoulos, Wiseman, Sivan, Fast u. a.
Morgen: Mrakitsch, Prelinger, Ophüls u. a.

Übersicht (PDF)

Freitag, 04.06.2010

Hinweis

* Spuren eines dritten Kinos – Filmreihe, Zeughauskino Berlin, Juni 2010
* The Canine Condition – Projekte, Netzseite, Weblog

Donnerstag, 03.06.2010

Fronleichnam


Constance Dowling und June Vincent, Black Angel, Roy William Neills letzter Film, 1946

Joe Dante: „I’ve been a Roy William Neill fan ever since I saw Frankenstein Meets the Wolf Man, with its long swooping takes and striking use of foreground compositions. Then I discovered his Sherlock Holmes movies, The Black Room and the rest. I even named a character after him in The Howling. Definitely an underrated filmmaker, well worth the critical reappraisal he never got!“ *

The Black Room, 1935. Es geht um Zwillinge, denen ein blutiges Schicksal prophezeit ist.
Boris Karloff in einer Doppelrolle. Ein Film voll von Spiegeln.
Katherine DeMille singt: „Sweet music from nowhere / you never know where / love will start.“
Karloff sagt daraufhin, während er eine Birne isst: „A pear is the best fruit. Lots of juice in a pear. Adam should have chosen a pear.“


Es gibt viel zu staunen: „The black room. It is black.“


Frankenstein Meets the Wolf Man, 1943

Der Tod wird kommen, und er wird deine Augen haben.
Das wird sein wie das Aufgeben eines Lasters,
als erschiene im Spiegel
ein totes Gesicht
(Cesare Pavese, 1950; geschrieben für Constance Dowling)


The Spider Woman, 1944, Gale Sondergaard und Basil Rathbone, ebenbürtige Gegner.
Toller Film, sehr sexy…

Ein flüchtiger Blick auf die 108 Titel umfassende Filmographie von Roy William Neill (1887-1946) macht auf einige Titel besonders neugierig: The Man From M.A.R.S. (ein 3-D Film von 1922), The Menace (1932; Horrorfilm, der auf einer Halloweenparty endet), Black Moon (1934; Voodoo-Film mit Menschenopfern), Mills of the Gods (1934; sensationell kämpferischer Depressionsfilm), Doctor Syn (1937; der nachtaktive Schurke ist am Tage Vikar), und so weiter…

Mittwoch, 02.06.2010

Filmroman

„Was heißt das denn, wenn sich eine Gruppe Leute am allermeisten für Film interessiert – mehr als für die Mitmenschen, mehr als für Essen und Schlafen? Wir, dachte ich damals, als das alles losging, sind eigentlich kaputt, verdreht. Wenn man uns eine Weile zuschaut, wie wir uns so als Zuschauer mit nachtwandlerischer Eleganz jedem Versuch entziehen, uns in die Welt außerhalb des Films zu verstricken, kommt man zu dem bedrückenden Ergebnis, wir könnten überhaupt nur Aufmerksamkeit spenden, etwas wahrnehmen, einfach: hingucken, wenn wir durch eine Kamera, auf eine Leinwand oder einen Bildschirm schauen.“

Wer noch nicht auf Ekkehard Knörers Empfehlung (für CARGO) gehört hat: Dietmar Daths Filmroman„Sie schläft“ hält einige unbequeme Zerrspiegel bereit, für dich und mich.

Edition Phantasia, 253 Seiten, 20 €

Dienstag, 01.06.2010

CP65 SRD Surround Verzögerung / Popcornkessel hängt nicht gerade

Leuten, die mit technischen oder mondäneren Problemen des Kinobetriebs konfrontiert sind, werden im Forum von filmvorfuehrer.de Wege gewiesen, Abhilfe zu schaffen. Darüber hinaus findet das produktionsästhetisch interessierte Publikum dort allerlei Aufschlussreiches: von Nachrichten aus der Kino-Ökonomie und -Technik zu so kenntnisreich wie erbittert geführten Diskussionen über digitale Restaurierungen, oder aber der ausführlichen Erörterung der Pausenfrage bei Avatar.

Montag, 31.05.2010

Samstag, 29.05.2010

John Ford – ganz weit vorne

In CHEYENNE AUTUMN (John Ford, 1964) gibt es eine frühe mediale Kommunikation, die das iPad gewissermaßen vorweg nimmt. Richard Widmark schreibt auf die Schultafel die Zeile: WILL YOU MARRY ME? – Diese Nachricht ist an die blonde Quäkerin, gespielt von Deborah Wright, gerichtet, die den Cheyennekindern die lateinischen Buchstaben zu vermitteln sucht. Später wird sie ihm an gleicher Stelle eine Botschaft hinterlassen, die besagt, dass sie ihren Platz bei den Indianern sieht.

BETEN – DIE FLATRATE ZU GOTT.
Werbezeile an der Hausfassade einer freikirchlichen Gemeinde. Zu sehen war sie vor ca. 2 Jahren aus der S-Bahn heraus in der Nähe der Bahnhöfe Holstenstraße/Sternschanze, Hamburg.


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